An einem nasskalten Tag unterlag Zverev dem Chilenen Cristian Garin mit 4:6, 7:5, 5:7 - dabei konnte er im entscheidenden Satz beim Stand von 5:4 zwei Matchbälle zu seinen Gunsten nicht nutzen, nachdem er zuvor im zweiten Durchgang drei Matchbälle der Nummer 47 der Weltrangliste abgewehrt hatte. "Es läuft gerade alles gegen mich, es geht alles nicht in meine Richtung", klagte ein niedergeschlagener Zverev und konstatierte: "Letztes Jahr habe ich solche Matches gewonnen, dieses Jahr verliere ich sie oft."
Auch für Kohlschreiber gab es kein Happy End. Der Augsburger unterlag in einem 2:41 Stunden dauernden Match dem Italiener Matteo Berrettini mit 6:4, 5:7, 4:6 und verpasste damit sein siebtes Halbfinale in München. "Es war ein unglaubliches gutes Match", sagte er dennoch. Bei den vorangegangenen sechs Teilnahmen hatte der Sieger von 2007, 2012 und 2016 jeweils auch das Endspiel erreicht. Erstmals seit 2008 ist damit kein deutscher Spieler mehr in der Runde der letzten Vier vertreten. "Das ist schon ungewöhnlich", sagte Kohlschreiber.
Zverev betonte bei allem Frust, dass er sein Match auch hätte gewinnen können. Doch nach lebhaften Diskussionen um seinen ersten Matchball, als er einen Schlag von Garin im Aus gesehen hatte, schlug der ATP-Champion den folgenden Ball ins Aus, verlor dann seinen Aufschlag und nach 2:11 Stunden bei der vierten Siegchance von Garin das Match.
Alex Zverev: "Alles läuft gerade gegen mich"
"Ich habe den Ball knapp im Aus gesehen, danach ist mein Ball knapp im Aus gewesen", sagte Zverev und wiederholte: "Alles läuft gerade gegen mich."
Zverev hatte es offensichtlich eilig, vom vollbesetzten Center Court wieder ins Clubhaus zu kommen. Bei jedem Ballwechsel war der Hamburger auf eine schnelle Entscheidung aus, allerdings unterliefen ihm nach souveränem Beginn und einer 3:0-Führung zunehmend Fehler. Garin dagegen wurde immer sicherer, Zverev fehlte die Konstanz. Im sechsten Turnier nacheinander ist er damit bereits in seinem ersten oder zweiten Match gescheitert.
Dabei war Zverev guter Dinge gewesen. "Gott, bin ich froh, wieder in München zu sein", hatte er gerufen, als er sein Auftaktmatch gewonnen hatte. Jetzt sagte er immerhin noch: "Ich freue mich schon auf nächstes Jahr."