Deutschland hatte "mal deutlich mehr und auch deutlich jüngere Spieler", sagte Becker: "Und das ist einfach nicht mehr der Fall. Das ist ein Problem." Dabei gebe es "theoretisch die finanziellen Möglichkeiten, wir haben die sportlichen Möglichkeiten. Deutschland ist ein extrem modernes Land mit vielen Tennismöglichkeiten", sagte der sechsmalige Grand-Slam-Sieger: "Warum da die Talente nicht häufiger rauskommen, kann ich Ihnen beim besten Willen auch nicht erklären."
Ganz grundsätzlich habe das "Elite-Denken im Sport nachgelassen", sagte Becker, das sehe man auch im Fußball oder der Leichtathletik: "Ich glaube, das hängt alles an dem gleichen Problem, dass eben der professionelle Sport in Deutschland nicht mehr das Gewicht hat, das er vielleicht vor zehn oder zwanzig Jahren hatte."
Ein erfolgreicher Sportler habe im Vergleich zu Deutschland in fast allen Ländern "eine höhere Bedeutung als bei uns momentan", sagte Becker: "Das war mal anders. Aber da ist etwas verloren gegangen in den letzten Jahren. Da ist irgendwas passiert in der Leistungsförderung in Deutschland" im Sport, diese sei "nicht mehr so gut ist wie vor zehn oder 20 Jahren."