Madrid/Hamburg (SID) Rafael Nadal ist noch immer ein Naturereignis. Wenn der 37 Jahre alte Tennis-Topstar beim Training in der Caja Magica, der Zauberkiste von Madrid, im Tanktop über die rote Asche jagt, geht noch immer ein Raunen durch das Publikum.
Jeder Auftritt des 22-maligen Grand-Slam-Siegers auf seiner Abschiedstournee ist ein Event. Boris Becker zeigt sich tief beeindruckt - und sein junger Auftaktgegner beim Masters in der spanischen Hauptstadt ist schon vor dem ersten Aufschlag überwältigt. Nadal zeigt sich aber deutlich skeptisch mit Blick auf sein großes Ziel French Open.
"Wenn ich in Paris so ankomme, wie ich mich heute fühle, werde ich nicht spielen", sagte der Linkshänder am Mittwoch vor dem Start in Madrid, wo Nadal zum 20. Mal antritt und fünf Mal triumphierte: "Ich werde Roland Garros spielen, wenn ich mich konkurrenzfähig fühle. Wenn ich spielen kann, spiele ich. Wenn ich nicht spielen kann, kann ich nicht spielen."
Nadal quält seinen geschundenen Körper noch einmal, um sich gebührend zu verabschieden. Vor allem von den French Open, die er 14 Mal gewonnen hat. Ende Mai will er bei seinem Lieblingsturnier ein letztes Mal angreifen, das frenetische Publikum am Court Philippe Chatrier begeistern. Aktuell versucht er, seine Form dafür aufzubauen. Das Duell gegen den erst 16-jährigen US-Amerikaner Darwin Blanch wird einen nächsten Hinweis auf seine Verfassung liefern.
"Ich bin wirklich aufgeregt, natürlich auch ein bisschen nervös", sagte Blanch vor einem Duell der Generationen: "Aber ich bin wirklich glücklich, gegen Rafa zu spielen. Ich bin bereit, rauszugehen und einfach jeden Moment zu genießen."
Der Altersunterschied von 21 Jahren und 117 Tagen zwischen dem Superstar und dem Talent ist der größte zwischen zwei Gegnern in einem ATP-Masters-Match seit Einführung des Formats im Jahr 1990. Als Blanch im September 2007 das Licht der Welt erblickte, war Nadal bereits dreimaliger Majorchampion. Er wurde mit seinem unnachahmlichen Spielstil und seinem Kampfgeist zu einer Ikone.
"Er hat das Herz eines Löwen. Er ist das ultimative Vorbild", sagte nun Boris Becker am Rande der Laureus-Awards: "Mit der Laufleistung und den Kilometern, die er auf dem Platz gelassen hat, macht er das immer noch. Es gibt keinen anderen Grund, als dass er es wirklich liebt. Solange wir ihn haben, müssen wir ihn genießen."
Seine zahlreichen Fans in Madrid werden den Mallorquiner noch einmal nach Kräften unterstützen - sie hoffen, Nadal möglichst häufig siegen zu sehen.