Damit benötigt Düsseldorf im Rückspiel am Freitag geradezu ein "Tischtennis-Wunder" zum fünften Titelgewinn in der Königsklasse.
Durch Bolls verpasste Siegchance im Spitzeneinzel gegen Ovtcharov waren die Chancen der Gastgeber auf die erhoffte Überraschung gegen die mit einem Top-15-Trio angetretenen Russen praktisch schon auf den Nullpunkt gesunken. Allerdings verkaufte sich der Weltranglistenachte vor 1300 Zuschauern in Düsseldorfs ausverkauftem Center Court teuer.
In mitreißenden Rallyes begegneten sich Boll und der Weltranglistenfünfte Ovtcharov drei Wochen vor der WM in Düsseldorf (29. Mai bis 5. Juni) in Anwesenheit von Bundestrainer Jörg Roßkopf auf Augenhöhe und in bereits ansprechender Form. "Wenn wir bei der WM wieder so spielen, kann es weit gehen", sagte Ovtcharov nach Spielschluss dem SID.
Beiden Spielern fehlt Closer-Mentalität
EM-Rekordsieger Boll wirkte in dem gutklassigen und begeisternden Duell spielfreudiger und etwas spritziger, während Ovtcharov durch druckvolles Spiel und variantenreiche Aufschläge überzeugte. Im Entscheidungssatz wehrte Boll zunächst drei Matchbälle ab, ließ danach in der Verlängerung selbst zwei Chancen zum Sieg ungenutzt und musste sich schließlich nach Ovtcharovs viertem Matchball mit 12:14 geschlagen geben. "Auch wenn ich verloren habe, bin ich mit meinem hohen Niveau in dem Spiel zufrieden", meinte Boll.
Für Düsseldorf zeichnet sich durch die hohe Hinspielniederlage gegen Orenburg, das im Halbfinale den 1. FC Saarbrücken ausgeschaltet hatte, eine Verlängerung seiner sechsjährigen Durststrecke in Europas wichtigstem Vereinswettbewerb ab.
Ihren vierten und bislang letzten Erfolg in der Chanpions League feierten die Borussen 2011. Vor zwei Jahren scheiterten Boll und Co. schon einmal in einem Champions-League-Finale an den Russen.