Mit dem Gewinn der ersten Bronzemedaille im Teamwettbewerb haben die deutschen Kunstturnerinnen bei den European Championships in München EM-Geschichte geschrieben.
Bronze erhofft und tatsächlich Bronze gewonnen: Die deutschen Kunstturnerinnen haben bei den European Championships in München Geschichte geschrieben und ihre erste EM-Medaille im Mannschafts-Wettbewerb überhaupt gewonnen. Knapp 10.000 Zuschauer in der Olympiahalle waren restlos begeistert.
In der Qualifikation noch auf Platz vier, blieb das Quintett des Deutschen Turner-Bundes (DTB) im Finale fast ohne Sturz. Nur die deutsche Mehrkampf-Meisterin Sarah Voss aus Köln, leicht gehandicapt durch eine Wadenverletzung, kam am Boden zum Ende ihrer Kür zu Fall. Der Titel ging an Italien vor Großbritannien.
Am Stufenbarren hatte die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz mit einer Topleistung begonnen und ihre Ambitionen auf Edelmetall an diesem Gerät am Sonntag unterstrichen. Kim Bui (ebenfalls Stuttgart), EM-Achte im Mehrkampf, und auch die Chemnitzerin Emma Malewski hingegen blieben hinter ihren Wertungen aus der Qualifikationsrunde am Donnerstag nur knapp zurück.
Aber am Schwebebalken bauten die EM-Gastgeberinnen ihren Vorsprung auf Frankreich, vermeintlicher Rivale um die Bronzemedaille, vorentscheidend aus. Alle deutschen Athletinnen blieben auf dem "Zitterbalken", die Französinnen hingegen hatten vier Absteiger.
Der Bodenpatzer von Voss fiel letztendlich nicht ins Gewicht, der Vorsprung konnte beim Sprung behauptet werden. Jubelnd lag sich die DTB-Riege in den Armen und auch der neue Bundestrainer Gerben Wiersma riss begeistert die Arme hoch.
Vier weitere Medaillenchancen eröffnen sich für die deutschen Athletinnen bei den Gerätefinals am Sonntag. Bui und Seitz haben sich für die Entscheidung am Stufenbarren qualifiziert, am Schwebebalken stehen Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz aus Chemnitz und Malewski im Endkampf.
Ruderer verpassen Medaille
Der deutsche Ruder-Achter hat eine Medaille derweil verpasst. Nach der großen Enttäuschung sucht man beim deutschen Paradeboot nach Erklärungen. "Wir haben heute einen übergebretzelt bekommen", bilanzierte Schlagmann Torben Johannesen konsterniert. Und damit war eigentlich auch schon alles gesagt.
Bei der Heim-EM hat das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) am Samstag die erhoffte Medaille zwar nur knapp verpasst, dennoch war die Enttäuschung groß. Auf der Regattastrecke in Oberschleißheim musste sich der Achter im Schlussspurt um Platz zwei und drei den Niederlanden und Italien geschlagen geben, Gold ging an das klar überlegene Boot aus Großbritannien.