Kunstturner Lukas Dauser gewinnt Barren-Gold bei WM in Antwerpen

SID
Lukas Dauser
© getty

Kunstturner Lukas Dauser hat am Barren bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen die Goldmedaille gewonnen. Der Olympia-Zweite aus Unterhaching siegte vor dem Chinesen Shi Cong und Kaito Sugimoto aus Japan.

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"Ein Hoch auf uns" dröhnte durch den Sportpaleis von Antwerpen - zu Ehren von Lukas Dauser. Der neue Barren-Weltmeister schunkelte kurz mit, dann übermannten ihn die Gefühle, das Strahlen in seinem Gesicht schien nicht enden zu wollen. Der Unterhachinger hatte seinen "Silberbarren" endlich vergoldet - und konnte sein Glück kaum fassen.

"Bester Barrenturner der Welt, wie geil klingt das denn!", sagte der neue Champion der Holmengasse und fügte lachend hinzu: "Es wird noch lange brauchen, bis ich das realisiert habe."

Der Favorit, der bereits unter der Woche dreimal die höchste Note in der Barren-Konkurrenz erturnt hatte, behielt auch im Finale die Nerven. Mit 15,400 Punkten setzte sich der 30-Jährige, zuletzt jeweils Zweiter bei Olympia 2021 in Tokio sowie der WM 2022 in Liverpool, erneut entscheidend von seinen Rivalen ab.

Und der Sportsoldat nutzte auch die Gunst der Stunde: Titelverteidiger und Olympiasieger Zou Jingyuan aus China zog einen Start bei den Asienspielen einer WM-Teilnahme in Belgien vor. Hinter Dauser belegten Shi Cong aus China und der Japaner Kaito Sugimoto die Plätze zwei und drei.

Kein Wackeln, kein Straucheln, keinerlei Fehlgriffe, Dausers Übung war vielleicht sogar die beste Kür seines Lebens. "Das kann man eigentlich nicht besser machen", lobte der sonst so strenge Chefcoach Valeri Belenki. Und auch Heimtrainer Hubert Brylock hatte nur "leicht verschwitzte Hände, kein bisschen mehr." Ihr beider Schützling ist nun der erste deutsche Barren-Weltmeister seit Sylvio Kroll 1985 in Montreal.

Während Dauser schon in den Partymodus gewechselt war, musste Pauline Schäfer-Betz ihren Auftritt am Schwebebalken noch verdauen. Die Ex-Weltmeisterin aus Chemnitz hätte gerne ihren kompletten WM-Medaillensatz (Gold 2017, Silber 2021, Bronze 2015) aufgestockt, doch dafür war der Auftritt der 26-Jährigen viel zu fehlerhaft.

Nach einem Spreizsprung konnte die Sportsoldatin nur mit Mühe einen Sturz vom "Zitterbalken" vermieden, zudem kassierte sie wegen einer Zeitüberschreitung von zwei Sekunden einen Punktabzug von 0,1 Zählern. Da half es ihr auch nur wenig, dass der von ihr kreierte Schäfer-Salto sauber gelang, es wurde nur der achte und letzte Platz. "Es sollte einfach nicht sein. Irgendwie bin ich nicht in meine Übung reingekommen, sagte Schäfer-Betz.

Rekord-Weltmeisterin Simone Biles, die nach ihren Siegen im Mehrkampf und mit der US-Riege am Samstag beim Sprung ohne Titel und am Stufenbarren sogar ohne Medaille geblieben war, hielt sich beim WM-Abschluss schadlos. Mit Siegen am Schwebebalken und Boden avancierte die viermalige Olympiasiegerin wieder einmal zur erfolgreichsten WM-Athletin mit insgesamt vier Titeln. Allerdings: Nach zweijähriger Wettkampfpause hat sich der Leistungsabstand zu ihren sportlichen Rivalinnen verringerte sich. Biles: "Ich merke schon, dass ich nicht mehr den Körper einer 16-Jährigen habe."

Gemischt fiel das WM-Fazit beim Deutschen Turner-Bund (DTB) aus. Während die Männerriege ihr Soll erfüllte und sich für den olympischen Team-Wettbewerb 2024 in Paris qualifizierte, scheiterten die Frauen an dieser Vorgabe. Auch weil mit der deutschen Rekordmeisterin Elisabeth Seitz aus Stuttgart (Achillessehnenriss) und der letztjährigen Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski aus Chemnitz (Fuß-OP) zwei Leistungsträgerinnen fehlten.

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