Georg Grozer fehlte über weite Strecken, der Mut auch: Die deutschen Volleyballer sind bei der EM im Viertelfinale krachend gescheitert. Gegen die favorisierten Italiener unterlag die Mannschaft von Bundestrainer Andrea Giani, der im Trikot der Azzurri als Spieler große Erfolge gefeiert hatte, im tschechischen Ostrau klar mit 0:3 (13:25, 18:25, 19:25) und verpasste die Medaillenspiele in Kattowitz/Polen.
"Leider konnten wir Italien nicht unter Druck setzen", sagte Kapitän Christian Fromm: "Sie haben gerade beim Aufschlag viel mehr Druck gemacht. Das ist ein sehr bitterer Abschluss, auch wenn die Italiener super gespielt haben. Wir wollten nach Polen, definitiv." Wie schon 2019 war für die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) im Viertelfinale Endstation, zwei Jahre zuvor waren die deutschen Männer beim ersten Turnier unter Giani Vize-Europameister geworden.
"Man muss zwei Momente unterscheiden", hatte der Bundestrainer vor dem besonderen Spiel gegen sein Heimatland gesagt: "Einmal den Moment der Nationalhymne und einmal, wenn das Spiel losgeht. Dann ist das ein anderes Spiel."
Er kenne "all die Jungs und alle Coaches", erklärte der 51-Jährige, der als Spieler dreimal Welt- und viermal Europameister geworden war: "Italien ist ein großes Team. Es wird wichtig sein, die Köpfe frei zu haben. Dann können wir unser Spiel auf ein neues Level heben." Diese Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht.
Wie schon im Achtelfinale gegen Bulgarien war ein Manko bei der deutschen Mannschaft der Aufschlag. Die DVV-Akteure wirkten allgemein gehemmt, der Favorit schien auf jede Idee eine Antwort zu haben. Nach gerade einmal 21 Minuten holte sich Italien den ersten Durchgang. Star-Angreifer Grozer, der für das Turnier in die Nationalmannschaft zurückgekehrt war, konnte dem Spiel mit seiner Erfahrung und Klasse keine Wendung geben: Der 36-Jährige kam wegen Kniebeschwerden nur in der Anfangsphase zum Einsatz und zog sich früh seine Trainingsjacke über.
Das Bild änderte sich im zweiten und dritten Satz nur bedingt. Die deutsche Mannschaft zeigte zwar eine verbesserte Körpersprache und holte sich mit einigen guten Angriffen ein wenig Selbstvertrauen. Die Abwehr bot den Italienern aber immer wieder die Chance, zu leichten Punkten zu kommen. Dadurch wurde es zu keiner Zeit brenzlig für die routinierten Südeuropäer.