Biathlon-Königin Magdalena Neuner ist mit ihrem zweiten Sieg binnen 48 Stunden endgültig zur olympischen Goldfavoritin aufgestiegen. Nach dem deutschen Dreifachtriumph im Einzel am Mittwoch krönte die sechsmalige Weltmeisterin im Sonnenschein von Antholz diesmal einen Sprint-Doppelsieg vor Andrea Henkel bei der Olympia-Generalprobe.
Neuner: "Jetzt läuft's"
"Ich möchte auf jeden Fall Olympiasiegerin werden und ich weiß, dass ich es schaffen kann. Ich bin einfach gut drauf, jetzt läuft's", sagte Neuner nach ihrem 15. Weltcup-Sieg mit einem strahlenden Lächeln.
Genau drei Wochen vor Eröffnung der Winterspiele entschied die wie schon über 15km mit der Glücksnummer 23 angetretene Wallgauerin das Rennen mit einer phänomenalen Schlussrunde für sich.
Starke Aufholjagd
Nach dem letzten Schießen hatte sie auf ihrer Lieblingsstrecke noch 0,6 Sekunden Rückstand auf Henkel, im Ziel strich sie mit 13,2 Sekunden Vorsprung zum zweiten Mal die Siegprämie von 10.000 Euro ein. "Ich bin einfach im Kopf locker, die Beine fühlen sich leicht an und am Schießstand bin ich entspannt", sagte Neuner.
Dabei musste die einmal mehr klar Laufbeste beim zweiten Schießen kritische Sekunden überstehen, weil sich eine Patronenhülse verklemmt hatte.
Trotzdem ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen und leistete sich nur einen Fehler. "Sie hat die Ruhe bewahrt, das hat mir sehr gut gefallen", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang: "Derzeit ist sie einfach phantastisch drauf."
Vier Deutsche unter den Top Ten
Deshalb konnte Teamkollegin Andrea Henkel auch den zweiten Platz - ihren zweiten Podestplatz in Italien nach Rang drei über 15km - locker verkraften: "Die Lena ist schon sehr stark derzeit. Aber meine Laufform ist auch ganz okay. Ich bin guter Dinge für Olympia." Das erneut überragende deutsche Teamresultat komplettierten Tina Bachmann als Fünfte und Simone Hauswald auf Platz sieben. Die dreimalige Olympiasiegerin Kati Wilhelm landete diesmal nur auf Platz 18.
Die von der reinen Laufzeit zweitbeste Bachmann hätte Neuner sogar gefährden können, ließ aber die letzten beiden Scheiben stehen: "Da wollte ich zaubern und habe begonnen nachzudenken. Trotzdem hoffe ich, dass ich nicht nur als Ersatzfrau zu Olympia fahre." Die Entscheidung über die Einsatzkonzeption in Vancouver will Chefcoach Müssiggang nach dem Jagdrennen am Sonntag verkünden.Gute Chancen im Jagdrennen
Mit vier Läuferinnen unter den besten sieben ist der nächste Triumph beim letzten Rennen vor Olympia schon fast garantiert - dann wird im Jagdrennen mit den Rückständen aus dem Sprint gestartet.
"Natürlich wäre es schön, auch noch den dritten Sieg zu feiern. Ich liebe Antholz - da ist immer schönes Wetter, schöne Natur und schöne Rennen für mich", sagte Neuner. Bei der WM an gleicher Stelle hatte sie jedenfalls drei Titel gewonnen.
Der Weltcup wird am Samstag mit dem 10-km-Sprint der Männer fortgesetzt. Dann kämpfen Alexander Wolf, Michael Rösch und Simon Schempp um ihre letzte Olympia-Chance. Am Sonntag will Neuner dann den dritten Sieg auf dem Weg zu Olympia-Gold feiern.