Beim Snowvolleyball betreten selbst gestandene Volleyball-Profis Neuland. Was ziehe ich am besten an? Wie verändert sich das Spiel im Vergleich zum Strand? SPOX sprach beim Snowvolleyball Grand Slam mit Patrick Schwaack und Sebastian Tatra über den Wahnsinn im Schnee, das Potenzial des Events, verrückte Hobbys wie Disc-Golf und einen Herzblatt-Auftritt bei Jörg Pilawa.
SPOX: Patrick Schwaack und Sebastian Tatra - Ihr beide gehört schon zum Inventar des Snowvolleyball Grand Slams in Wagrain. Was sagt Ihr zu diesem Event?
Sebastian Tatra: Unglaublich lässig, vor allem wenn man mit dem Wetter so Glück hat. Es ist super warm, die Leute sind trotz auslaufender Skisaison den Berg rauf gekommen, die Atmosphäre ist einfach perfekt. Leider lief's sportlich für uns nicht ganz so wie 2010, als wir Dritter geworden sind - diesmal war im Viertelfinale Endstation.
SPOX: Lag's an der mangelnden Vorbereitung?
Tatra: Na, die hätt' scho basst! (lacht) Wir sind bei der 'Players Night' am Vorabend eh a bisserl auf die Bremse gestiegen.
SPOX: Das Schöne an solchen Events - man kann am Abend vorher schön ein Bierchen trinken.
Patrick Schwaack: Absolut. Wir liefern 'ne gute Show und wenn wir auf dem Platz stehen, dann wollen wir auch gewinnen - aber die Kombination aus Sport und Spaß steht definitiv im Vordergrund.
SPOX: Auf was muss man sich bei Volleyball auf Schnee einstellen?
Schwaack: Grundsätzlich kommt's dem Beachvolleyball sehr nahe. Man muss fit sein, damit einem auf 2000 Meter Höhe nicht die Puste ausgeht. Das schwierigste am Snowvolleyball ist der rutschige Untergrund - man ist auf Schnee nicht so spritzig wie auf Sand. Dafür gibt es dann längere und spektakulärere Ballwechsel, weil man nicht so gut abspringen kann.
SPOX: Braucht man besonderes Equipment?
Tatra: Wir haben Verschiedenes an Schuhwerk ausprobiert und mittlerweile haben sich Fußballschuhe mit Stollen als das Beste herausgestellt. Aber eigentlich könnte man fast barfuß spielen, wenn einem dann nicht die Zehen abfrieren würden.
SPOX: Snowvolleyballer haben schon einen an der Klatsche, oder?
Tatra: Auf jeden Fall! Manche Leute fragen sich bestimmt, wieso wir hier oben ohne T-Shirt im Schnee rumhüpfen. Aber hey - das Wetter ist besser als bei den meisten Beachturnieren im Sommer!
Schwaack: Das ist das Schöne im Volleyballsport: Man kann mit einer coolen Idee und einem coolen Umfeld Profi-Sportler anziehen. Die Spieler kommen gerne hier her und das ohne große Antrittsgagen.
SPOX: Für einen guten Zweck ist es auch noch - der Hauptsponsor Amway hat Spendenboxen für Japan aufgestellt und sich bereiterklärt, das Spendenergebnis am Ende zu verdoppeln.
Tatra: Einfach toll! Dieses Event ist nicht nur Werbung für die Skiregion oder den Veranstalter, sondern für den gesamten Volleyballsport. Der ist in unseren Breiten leider nicht ganz so populär, wie wir es gerne hätten. Mal sehen, wie der Zuspruch bei der kommenden EM ist, die ja in Österreich stattfindet. Ich war bei der letzten WM in Italien dabei, Polen gegen Deutschland, 3:2 - und die ganze Halle, also 4000 Polen, schrien: 'Auf Wiedrrrsehn, auf wiedrrrsehn!' Gänsehaut!
SPOX: Hat Snowvolleyball denn das Potenzial, größer zu werden?
Schwaack: Definitiv! Die Veranstalter von 'Chaka2' machen einen super Job, haben dieses Turnier jetzt in drei Jahren stetig verbessert und vergrößert. Man kann sagen, dass sie damit einen Nerv getroffen haben. Alleine wenn man sich hier umsieht: die Zuschauer, das Wetter, das Panorama, die Cheerleader, das hervorragende Teilnehmerfeld - Skifahren und Winterfeeling gepaart mit Beach und Summerfeeling funktioniert großartig! Es wäre nur die logische Konsequenz, daraus eine Tour zu machen.
spoxSPOX: Apropos Beachfeeling - hier oben steht auch ein Whirlpool.
Tatra: (lacht) Die Badehose hab' ich schon an!
SPOX: Patrick, wir haben ja herausgefunden, dass Du früher gemodelt hast.
Schwaack: Ohje - ich war jung und brauchte das Geld! (lacht) Nein, im Ernst: Als Leistungssportler, der auf seinen Körper achtet, lag das irgendwie nahe. Trotzdem bin ich eher wie die Jungfrau zum Kind dazu gekommen: Ich wurde ganz klassisch auf der Straße angequatscht.
SPOX: Und Du Sebastian - Du bist von den Modelscouts noch unentdeckt geblieben, oder?
Tatra: Stimmt, gemodelt hab' ich noch nie. Dafür war ich mal bei 'Herzblatt'...
SPOX in action - Snowvolleyball: Nur die Kamele fehlen
SPOX: Nicht ernsthaft.
Schwaack: Doch. Mit gelbem Hawaiihemd. Bei Jörg Pilawa.
Tatra: Echt eine lustige Geschichte: Ich war Single und wurde in Graz angesprochen, ob ich da mitmachen will. Klar war ich da sofort dabei! Doch vier Tage vor der Aufzeichnung bin ich mit meiner Freundin zusammengekommen. Der Pilawa fragte mich dann: 'Und, wie lange bist Du schon Single?' Ich: 'Seit vier Tagen nimmer.' Und er: 'Ach egal, das zählt noch als One-Night-Stand!'
SPOX: Deine wahre Leidenschaft neben dem Volleyball ist aber eine andere: Disc-Golf.
Tatra: Das hat mir mal ein Volleyballkollege zufällig eingeimpft. Ich habe einen Frisbee-Kurs an der Uni belegt und bin dabei gefragt worden, ob ich nicht Disc-Golf ausprobieren möchte. Das hat mir dann total getaugt! Als Volleyballer siehst du ja nichts anderes außer Halle, Beach, Halle, Beach. Disc-Golf spielt man als willkommene Abwechslung im Grünen. Auch die Erfahrung als Einzelsportler war toll: Wenn du gut spielst, gehört der Ruhm dir. Wenn du schlecht spielst, hast du selber abgekackt.
SPOX: Wie spielt man denn Disc-Golf?
Tatra: Ganz einfach: Statt Schläger, Ball und Loch, wie beim normalen Golf, hat man circa 20 verschiedene Frisbee-Scheiben und einen Eisenkorb als Ziel, den man mit möglichst wenigen Würfen erreichen will. Wo die Scheibe liegen bleibt, wird weiter geworfen. Wie beim Golf sind die Bahnen meist Par 3 bis Par 5. Mittlerweile gibt's immer mehr Plätze, in den USA sogar schon über 2000. Hierzulande kann man aber auch einfach mal in den Park gehen und dann Bäume oder Laternenmasten als Ziel nehmen.
SPOX: Dann ist das nächste 'SPOX in action' ja schon fix - Disc-Golf mit Sebastian Tatra.
Tatra: Freilich! Kommt's einfach mal vorbei!