Die Olympischen Winterspiele in Sotschi finden ohne Lindsey Vonn statt. Die Abfahrtssiegerin von Vancouver 2010 wird nach ihren beiden Kreuzbandrissen nicht rechtzeitig fit.
Alles Hoffen war vergebens, Olympia in Sotschi findet ohne "Speed Queen" Lindsey Vonn statt. Die Abfahrts-Olympiasiegerin von 2010 hat wegen der Folgen zweier Kreuzbandrisse ihren Start bei den Winterspielen am Schwarzen Meer abgesagt - der große Traum der Amerikanerin von einem olympischen Überraschungs-Comeback ist ebenso geplatzt wie das mit Spannung erwartete Duell mit Maria Höfl-Riesch.
"Ich bin am Boden zerstört", teilte die 29-Jährige am Dienstag auf ihrer offiziellen "Facebook"-Seite mit: "Ich habe alles versucht, aber mein Knie ist einfach zu instabil, um auf diesem Niveau mitzuhalten." Ihre Teamkolleginnen sind nach dem Olympia-Verzicht entsetzt. "Diese Nachricht ist schwer zu schlucken", sagte Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin: "Sie ist eine echte Heldin."
Trotz der schweren Verletzungen hatte die Freundin von Golf-Star Tiger Woods eigentlich geplant, in Sotschi an den Start zu gehen. Die Behandlung sollte ohne Operation vonstatten gehen - diese letzte Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Den ersten Kreuzbandriss im rechten Knie hatte Vonn am 5. Februar im WM-Super-G erlitten, den zweiten bei einem Sturz im Training in Copper Mountain/US-Bundesstaat Colorado Mitte November.
Vonn will nun doch die OP
Die Dauer-Rivalin von Doppel-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch will sich nun doch operieren lassen und hat sich bereits die Heim-WM in Vail 2015 als neues Ziel gesetzt. Letztmals trat sie im Weltcup in Val d'Isere an, doch schon da deutete sich das Olympia-Aus an. Nach eineinhalb Minuten Fahrzeit war sie in der Abfahrt ausgeschieden, weil das lädierte Knie die Belastung unter Rennbedingungen nicht aushielt. Damals hielt sie noch an ihrem Olympia-Traum fest, wochenlang versuchte sie alles Mögliche, um doch in Sotschi dabei zu sein.
Eventuell auch deshalb, weil sie unter großem Druck stand: Seit Monaten wird die zweimalige Weltmeisterin in den USA von Medien und Sponsoren zum Gesicht der Spiele aufgebaut. Mit massivem Personaleinsatz und unter großer Mithilfe der Sponsoren hatte das gesamte Vonn-Team fast rund um die Uhr an ihrer Gesundheit und einem medizinischen Wunder gearbeitet.
Maria Höfl-Riesch hat Mitleid mit Vonn
Knie nicht stabil genug
Doch der angestrebte "gezielte Muskelaufbau", um das fehlende Kreuzband auszugleichen und das Knie zu stabilisieren, reichte nicht aus. Ohne die von außen geschürten Erwartungen wäre eine Entscheidung gegen Sotschi womöglich schon früher gefallen.
Nun fehlt den USA der markanteste Name des nationalen Wintersports, lediglich Snowboard-Olympiasieger Shaun White kann in etwa mit Vonns Popularität mithalten. Die außerdem durch die Liaison mit Woods noch einmal deutlich angestiegen ist.
"Ich schaue nach vorne. Ich habe jede Menge Vertrauen, dass Lindsey in der nächsten Weltcup-Saison wieder am Start ist", sagte Bill Marolt, Präsident des nationalen Skiverbandes: "Sie hat immer noch wichtige Ziele, die sie erreichen will."
Trotz der tiefen Enttäuschung zeigte sich das US-Girl auch in der Stunde der bitteren Wahrheit als Teamplayer. "Das Positive ist, dass jetzt ein Platz frei wird und eine meiner Mannschaftskolleginnen auf Goldjagd gehen kann", sagte sie.