An einem rabenschwarzen Tag für die großen Favoriten hat Patrick Küng aus der Schweiz bei der Ski-WM in Vail und Beaver Creek überraschend Gold in der Abfahrt gewonnen.
"Es war ein Traum", sagte der 31-Jährige, der noch nie eine Medaille gewonnen hatte, über seine beeindruckende Fahrt auf der äußerst herausfordernden Piste "Birds of Prey". "King Küng" ist der erste Schweizer seit Bruno Kernen 1997 bei der WM in Sestriere, dem ein großer Abfahrtssieg gelang.
Die Favoriten dagegen erlebten geradezu ein Desaster: Olympiasieger Matthias Mayer (Österreich) - Rang 12, Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt (Österreich) - Rang 13, Super-G-Olympiasieger Kjetil Jansrud (Norwegen) - nur Rang 15. Österreich erlebte sogar das schlechteste Abfahrtsergebnis seiner doch so ruhmreichen WM-Geschichte.
Andreas Sander (Ennepetal) verfehlte nur knapp die angestrebte Platzierung unter den ersten 15, 0,14 Sekunden hinter Top-Favorit Jansrud. "Leider war die Strecke unten raus ein bisschen weich. Eigentlich war es ein guter Lauf, leider habe ich einen Fehler gemacht", sagte Sander, der mit Startnummer 25 unmittelbar nach den großen Favoriten gestartet war.
"Eine Welle übersehen"
Seine Mannschaftskollegen, ebenfalls WM-Debütanten, leisteten sich noch gröbere Schnitzer: Josef Ferstl (Hammer) belegte am Ende Rang 22, Klaus Brandner (Königssee) Rang 27.
Für die deutschen Läufer war es immerhin eine Steigerung im Vergleich zu den beiden vergangenen Weltmeisterschaften, als Rang 24 durch Stephan Keppler (2013) und Rang 31 durch Tobias Stechert (2011) die besten deutschen Abfahrtsplatzierungen waren.
Trotz des Verfehlens des angestrebten Ziels war auch Ferstl zufrieden: "Ich habe leider einen kleinen Fehler gemacht, weil ich eine Welle übersehen habe. Danach fehlte mir der Speed, da ist mir die Top-15 Platzierung verloren gegangen."
"Ski fast zu schnell für mich"
Sieger Küng hatte im Weltcup erst fünfmal auf dem Podium gestanden, zweimal siegte er: Unter anderem beim Super-G im Dezember 2013 in Beaver Creek. "Ich habe mich", sagte er ein wenig emitionslos, "sehr gut vorbereitet. Ich war im Super-G schon bereit, da ist es mir nicht aufgegangen."
Genau genommen war Küng da nur 16. geworden. "Jetzt den Sieg feiern zu können, ist sehr schön. Mein Ski war unglaublich schnell, fast zu schnell für mich. Es war ein Traum."