Zum Besuch bei König Harald fehlten Fabian Rießle nur wenige Meter: Mit Rang zwei beim Weltcup am legendären Holmenkollen in Oslo hat der Team-Olympiasieger einmal mehr seine Topform unter Beweis gestellt. Der Sieg vor Tausenden Fans ging aber an den Japaner Akito Watabe, der seine Führung im Gesamtweltcup ausbaute und zur Belohnung in die Königsloge durfte, wo Sportfan Harald V höflich gratulierte.
"Heute war ein sehr, sehr guter Tag für mich. Am Ende hatte ich noch die Kraft, und dann lief es ganz gut", sagte Rießle, der zum sechsten Mal in dieser Saison auf dem Podest stand. 18 Tage nach Einzel-Silber in Pyeongchang fehlten dem 27-Jährigen nach einer Aufholjagd 15,5 Sekunden zu seinem zweiten Sieg des Winters. "Er hat sich das Rennen sehr gut eingeteilt. Am Ende hat er sich lösen können - das ist ein toller zweiter Platz", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch im ZDF.
15,5 Sekunden hinter Watabe
Rießle ging nach einem guten Sprung von Rang acht in den Skilanglauf, wo er fast das gesamte Feld schluckte. Nach zehn Kilometern fehlten ihm nur 15,5 Sekunden auf den schon im Vorjahr siegreichen Watabe, Rang drei ging an den Österreicher Mario Seidl. Zweitbester Deutscher war Manuel Faißt (Baiersbronn) als Sechster.
Die beiden deutschen Einzel-Olympiasieger Johannes Rydzek (Oberstdorf) und Eric Frenzel (Oberwiesenthal) hatten schon im Springen jede Siegchance verspielt und kamen auf den Rängen acht und zehn ins Ziel. Beide waren mit fast zwei Minuten Rückstand in die Loipe gegangen. "Selbst ein Monsterlauf hilft mir nicht mehr", hatte Rydzek schon vor dem Lauf gesagt.
Andere Deutsche überzeugen nicht
Rydzek kassierte damit auch im Kampf um den Gesamtweltcup einen empfindlichen Rückschlag. Mit 632 Punkten bleibt der Allgäuer Dritter hinter Watabe (1050) und dem Norweger Jan Schmid (949), der am Samstag Rang vier belegte. "Ich sehe da keine Chance mehr. Das ist nicht zu machen", sagte Weinbuch. Rießle (631) ist nun Vierter, Titelverteidiger Frenzel (434) Achter. Frenzel hat damit auch theoretisch keine Chance mehr, zum sechsten Mal in Folge die Kristallkugel zu holen.
Auch die übrigen DSV-Starter blieben vor allem auf der Schanze hinter den Erwartungen zurück. Routinier Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt), der in Pyeongchang nicht über die Rolle des Zuschauers hinausgekommen war, musste sich mit dem 22. Platz begnügen. Team-Olympiasieger Vinzenz Geiger (Oberstdorf) verzichtete nach einem verkorksten Sprung sogar auf den Start im Langlauf.
Abschied nehmen hieß es für Mikko Kokslien. Der Norweger absolvierte an seinem 33. Geburtstag den letzten Wettkampf seiner Karriere, abgewunken wurde er von seiner kleinen Tochter Vilja. Für Kokslien, der 2015 und 2017 WM-Silber mit der Mannschaft gewonnen hatte, reichte es nur zu Rang 25.