Die Olympischen Spiele in Tokio werden aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben. Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste befürwortet im Gespräch mit SPOX die Entscheidung, verteidigt das lange Zögern des IOC und äußert sein Unverständnis über Athleten, die sich zuletzt klar für eine Verschiebung positioniert hatten.
"Ich möchte zunächst einmal mein Unverständnis darüber ausdrücken, dass sich in den vergangenen Tagen Athleten teilweise sehr deutlich für eine Verschiebung positioniert und sogar gesagt haben, dass sie gar nicht nach Tokio fahren würden", sagt Moritz Fürste und spielt damit unter anderem auf Säbelfechter Max Hartung an, der am Samstag im Aktuellen Sportstudio erklärt hatte, auf keinen Fall im Sommer in Tokio anzutreten.
Für Fürste kam dies zu voreilig. "Die Entscheidung, ob die Olympischen Spiele stattfinden können, sollte denen überlassen sein, die sich damit am besten auskennen. Ich weiß, dass das IOC sich eng mit der WHO und allen relevanten Instituten abgestimmt hat. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Olympia nicht mit einer Fußball-EM zu vergleichen ist. Wir sprechen hier quasi über knapp 30 Weltmeisterschaften, über 30 völlig verschiedene Sportarten und Verbände, da hängt viel mehr dran. Deshalb hatte ich immer Verständnis dafür, dass es etwas länger dauert und vernünftigerweise vorher erst alles in Ruhe geprüft wird. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es so kommt, auch wenn man immer gehofft hat. Aber ich habe nie den Grund gesehen, es so frühzeitig zu verschieben. Was verändert das denn? Es war sinnvoll, so lange zu warten", meint Fürste.
Moritz Fürste: "Die Entscheidung ist definitiv richtig"
Die Sommerspiele sollten vom 24. Juli bis 9. August stattfinden, ein genauer Ersatztermin ist noch nicht bekannt. Die grundsätzliche Entscheidung, Olympia auf 2021 zu schieben, unterstützt der 35-Jährige, der 2008 und 2012 jeweils mit Deutschland olympisches Gold gewann.
"Die Entscheidung ist absolut richtig. Mir tut es zwar für alle Athleten leid, die schon sehr lange dafür trainiert haben, für sie ist es bitter. Aber da müssen wir jetzt auch das große Ganze sehen. Auf der ganzen Welt fallen gerade Events ins Wasser, auf die Menschen hingefiebert haben. Und es wurde ja nicht komplett abgesagt, sondern im besten Fall nur verschoben. Sobald die Normalität zurückkehrt, wird diese Generation von Athleten noch in den Genuss von Sommerspielen kommen und sich dort präsentieren können", blickt Fürste voraus.
Nach der Verschiebung wird sich die Diskussion nur darauf konzentrieren, wie der Sportkalender für 2021 angepasst werden könnte. Größtes Problem wird die Verlegung der Weltmeisterschaften in den Kernsportarten Leichtathletik (6.-15. August 2021 in Eugene) und Schwimmen (26. Juli - 1. August 2021 in Fukuoka).