Dagmar Freitag sieht die Olympischen Sommerspiele von Tokio (23. Juli bis 8. August) angesichts der neuesten Corona-Nachrichten auf dem Weg in eine angekündigte Misere. "Es kommt, wie es kommen musste: bereits 55 COVID-19-Fälle insgesamt, und es ist ja erst ein Bruchteil der Athleten und Offiziellen in Tokio", sagte die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses dem SID am Sonntag.
Die lokalen Organisatoren hatten die ersten beiden Coronafälle bei Sportlerinnen und/oder Sportlern im Olympischen Dorf bestätigt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gab zudem bekannt, dass sein Mitglied Ryu Seung-min (38), südkoreanischer Tischtennis-Olympiasieger von 2004, ebenfalls betroffen ist.
"Erste positive Fälle im Olympischen Dorf - dem einzigen Ort, in dem sich die Athletinnen und Athleten dem Vernehmen nach einigermaßen frei bewegen dürfen. Überfüllte Shuttle-Busse kommen ersten Medienberichten zufolge hinzu", sagte Freitag und kritisierte: "Das IOC hält in geradezu unverantwortlicher Art und Weise an der Mär von den sichersten Spielen fest - mit der Behauptung, eine Übertragung innerhalb der unterschiedlichen Gruppen im Olympischen Dorf sei fast unmöglich."
Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach lasse verlauten, "es gebe null Risiko, dass das Virus von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Spielen in die Bevölkerung getragen werde. Shigeru Omi, COVID-19 Chef-Berater der japanischen Regierung, sieht dagegen die Gefahr eines Superspreader-Events", sagte Freitag.