Emma Hinze war am japanischen Nachmittag noch nicht richtig wach. "Im ersten Lauf habe ich etwas gepennt", gab die dreimalige Bahnrad-Weltmeisterin zu, nachdem sie auf ihrer nächsten Medaillenmission erst über einen Umweg in das Viertelfinale im olympischen Keirin eingezogen war. Manchmal, ergänzte die deutsche Hoffnungsträgerin, brauche man "vielleicht einen kleinen Denkzettel".
Ihr Ausrutscher im Vorlauf, als sie den entscheidenden Antritt verpasste, blieb ohne schwerwiegende Folgen, weil die 23-Jährige in der anschließenden Hoffnungsrunde souverän Zweite wurde. Damit folgte sie ihrer Teamkollegin Lea-Sophie Friedrich in die nächste Runde.
Am Donnerstag (ab 9.06 Uhr MESZ) will das deutsche Silber-Duo vom Teamsprint nach der nächsten Olympia-Medaille greifen. Hinze, WM-Champion von Berlin 2020, gilt als Mitfavoritin, und auch Friedrich strahlte bei ihrem Sieg im Vorlauf trotz ihrer jungen 21 Jahre große Souveränität aus.
"Ich hatte keine Lust, in irgendeine Rangelei zu kommen. Ich bin froh, dass es so gut gelaufen ist und ich Erste geworden bin", berichtete Friedrich, die sich somit direkt für die nächste Runde qualifiziert hatte, in der ARD.
Levy ebenfalls in der nächsten Runde
Ebenfalls den Sprung in die nächste Runde schaffte am Mittwoch Sprinter Maximilian Levy. Der 34-Jährige setzte sich souverän gegen den Polen Patryk Rajkowski durch, schon vor der Zieldurchfahrt ballte der Cottbuser seine Hand zur Faust. Am Donnerstag (ab 8.48 Uhr MESZ) ist er im Achtelfinale gefordert, sein Teamkollege Stefan Bötticher (Chemnitz) scheiterte hingegen im Sechzehntelfinale.
Bei der einzigen Bahnrad-Entscheidung des Tages in Japan spielte Deutschland derweil nur eine Nebenrolle. Der Bahn-Vierer der Männer mit Roger Kluge (Eisenhüttenstadt), Felix Groß (Feuchtwangen), Leon Rohde (Hamburg) und Domenic Weinstein (Frankfurt) verlor das Rennen um den fünften Platz in der Mannschaftsverfolgung gegen Kanada in 3:50,023 Minuten deutlich.
Der Olympiasieg in der Königsdisziplin ging in einem spektakulären Finale an Italien, das in 3:42,032 Minuten den nächsten Weltrekord auf der Hochgeschwindigkeitsbahn in Japan aufstellte und somit olympisches Gold gewann. Das gleiche Kunststück hatten am Vortag die deutschen Frauen bei ihrem Triumph in der Mannschaftsverfolgung vollbracht.