Präsidentin Karla Borger vom Verein Athleten Deutschland nimmt vor den Olympischen Winterspielen in Peking unter den Aktiven Angst vor manipulierten Coronatests wahr. "Ich meine, wir kennen es aus Russland, aus Sotschi. Da hätte ja auch keiner gedacht, dass da plötzlich Löcher in der Wand entstehen", sagte Borger dem SID in Anlehnung an den russischen Dopingskandal: "Ausgeschlossen ist es nicht, und die Sorge besteht bei den Athletinnen und Athleten."
DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier und Michael Hölz, Präsident von Snowboard Germany, hatten zuvor Bedenken bezüglich des Manipulationspotenzials bei Coronatests geäußert. Zudem war zuletzt das Vorgehen der Organisatoren bei Coronatests im Rahmen der Spiele (4. bis 20. Februar) umstritten.
Der hohe und daher kritisierte CT-Richtwert von 40 wurde erst kürzlich auf 35 gesenkt, während in Deutschland ein Wert von 30 gilt. Ab diesem gelten Getestete hierzulande nicht mehr als ansteckend. Je tiefer der CT-Wert, desto höher ist bei COVID-19 in der Regel die Viruslast im Körper. Demnach ist es weiterhin möglich, dass Sportler und Sportlerinnen vor ihrer Abreise negativ und in China positiv getestet werden.
Laut Borger seien alle Mitglieder des Olympia-Kaders für die kritischen Themen sensibilisiert. "Es gibt die Bedenken, dass es ja schon fast ein Wettkampf ist, dort gesund hinzukommen. Unser Ziel ist es, dass es alle in die Bubble reinschaffen", so die Beachvolleyballerin.
Gleichzeitig sei es "nicht unwahrscheinlich, dass es einige da vielleicht erst gar nicht reinschaffen." In einem solchen Szenario würden "vielleicht in allen Sportarten Top-Athlet*innen fehlen", so Borger: "Klar wäre es dann wahrscheinlich schon ein Stück weit Wettbewerbsverzerrung."