Nach elf Jahren: Oscar Pistorius aus Haft entlassen

SID
Oscar Pistorius
© getty

Nach knapp elf Jahren wieder in Freiheit: Der frühere südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius ist an diesem Freitag vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Der 37-Jährige hatte Ende November mit einem Bewährungsantrag Erfolg und kam nun aus der Haftanstalt in Atteridgeville, einem Vorort von Pretoria, frei. Pistorius sei "jetzt zu Hause", teilte die Gefängnisbehörde mit.

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Der als "Blade Runner" bekannt gewordene Pistorius hatte seine damalige Freundin Reeva Steenkamp am Valentinstag 2013 getötet, als er viermal durch die geschlossene Badezimmertür seines Hauses in Pretoria schoss. Pistorius behauptete, er habe Steenkamp für einen Einbrecher gehalten. Die Mutter des Opfers übte Kritik nach der Freilassung, sie sei diejenige, die in ihrer Trauer "eine lebenslange Haftstrafe" verbüße, schrieb June Steenkamp in einer Erklärung.

Wie die Gefängnisbehörde DCS mitteilte, stehe Pistorius während seiner Bewährung "unter ständiger Aufsicht" und ist strengen Auflagen unterworfen. Unter anderem darf der sechsmalige Gold-Gewinner bei Paralympics und sechsmalige Weltmeister den Vorort Waterkloof nur mit Erlaubnis verlassen und muss ein Programm zur Resozialisierung absolvieren. Dazu zählen gemeinnützige Arbeit sowie ein Anti-Aggressionstraining und eine "Therapie für seine Probleme mit geschlechtsspezifischer Gewalt", wie der Sprecher der Familie Steenkamp, Rob Matthews, sagte. Die Zeit der Bewährung läuft bis zum 5. Dezember 2029.

Häftlinge in Südafrika kommen automatisch für eine Haftentlassung auf Bewährung in Frage, wenn sie die Hälfte ihrer Strafe abgesessen haben. Ein erster Antrag des ehemaligen Sprintstars war im März aber überraschend gescheitert. Die Strafvollzugsbehörde war damals der Ansicht, dass Pistorius die erforderliche Mindesthaftdauer noch nicht erreicht hatte.

2014 wurde Pistorius zunächst wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach Widerspruch der Staatsanwaltschaft wurde er 2017 schließlich vom Obersten Berufungsgericht wegen Mordes zu 13 Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

Vor dem gewaltsamen Tod seiner Freundin hatte Pistorius Sportgeschichte geschrieben. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London lief er als erster Behinderter über die 400 m gegen nicht-behinderte Athleten.

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