Ricarda Funk paddelt im Kajakfinale an einem Tor vorbei - und gibt damit die greifbare Medaille doch noch aus der Hand.
Ricarda Funk blickte nach ihrem Slalomdrama sekundenlang völlig entgeistert auf die Anzeigetafel, konnte ihren bitteren Fauxpas im Hexenkessel von Vaires-sur-Marne kaum fassen.
Nach Zwischenbestzeit gab die Olympiasiegerin von Tokio die greifbare Medaille im Zielspurt doch noch aus der Hand - nach kurzer Schockstarre kullerten bittere Tränen. Denn die 32-Jährige musste sich im Kajak-Wettbewerb der Sommerspiele in Paris am Sonntag mit dem elften Platz begnügen.
"Ich bin ins Risiko gegangen, aber es war heute zu viel", sagte Funk mit brüchiger Stimme im ZDF: "Ich habe es noch nicht so ganz realisiert. Sehr ärgerlich, ich war im Lauf drin und habe gut gefightet." Sie habe viel "Herzblut" auf der Strecke gezeigt.
Vor etlichen deutschen Fans unter den über 15.000 Zuschauern im Osten von Paris paddelte Funk nach starkem Start am 20. Tor vorbei, dafür kassierte sie 50 Strafsekunden. Auch Mama Claudia und Papa Thorsten waren auf der Tribüne geschockt.
Das Halbfinale hatte die Sportsoldatin noch trotz einer Torstangenberührung gewonnen, ging deshalb im Finale als Letzte in den tückischen Wildwasserkurs. Vor drei Jahren hatte Funk die erste Goldmedaille für die deutsche Olympia-Mannschaft in Tokio gewonnen.