Die kamerunische Boxerin Cindy Ngamba hat Sport-Geschichte geschrieben und dem IOC-Flüchtlingsteam die erste Olympia-Medaille gesichert. Ngamba gewann ihr Viertelfinale in der Klasse bis 75 kg gegen die Französin Davina Michel einstimmig nach Punkten (5:0) und wird damit mindestens Bronze holen. Nach Rio 2016 und Tokio 2021 ist zum dritten Mal ein Refugee Olympic Team dabei, die Auswahl wuchs stetig und umfasst in Paris 37 Athletinnen und Athleten.
Ngamba galt schon vor den Spielen als Medaillenanwärterin und erfüllte nun die Erwartungen. Die 25-Jährige ist die erste Athletin, die sich nach sportlichen Kriterien den Platz im Team erkämpfte und nicht durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) nominiert wurde. Das Boxen hatte sie in Großbritannien gelernt.
Cindy Winner Djankeu Ngamba war mit elf Jahren aus Kamerun nach England geflüchtet, besuchte in der Folge in Bolton die Schule, mit 15 Jahren begann sie mit dem Kampfsport. Das Boxen gab ihr Stabilität, die Jugend war schwierig. In der Schule machte sie Erfahrungen mit Diskriminierung, mit 20 Jahren wurde sie gar vorübergehend in Abschiebehaft genommen.
Sportlich allerdings war sie irgendwann so erfolgreich, dass Großbritannien sie gerne in das eigene Olympia-Team aufgenommen hätte - doch bis heute hat Ngamba keinen britischen Pass erhalten. Zugleich kann und will sie nicht in die Heimat zurück: Die Sportlerin ist homosexuell, in Kamerun steht dies unter Strafe.