"Ein bisschen zu spannend": Malaika Mihambo wendet Debakel ab

SID
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Drama mit Happy End: Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo löst nach einer Zitterpartie doch noch ihr Final-Ticket.

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Malaika Mihambo pustete kräftig durch, blickte erleichtert gen Himmel und fiel dann ihrem Trainer Uli Knapp in die Arme. Die erste Aufgabe ihrer olympischen Goldmission entpuppte sich für die deutsche Hoffnungsträgerin gleich als ganz große Nervenprobe, doch Mihambo blieb cool. Wieder einmal.

Es sei "ein bisschen zu spannend" für eine Qualifikation gewesen, sagte Mihambo im Anschluss lachend. Sorgen hatten sie nicht. "Ich wusste, dass ich in einer guten Form bin und habe ich mir nicht so viele Gedanken gemacht."

Nach zwei ungültigen Versuchen sprang die Olympiasiegerin am Dienstagvormittag in der Qualifikation 6,86 m und nutzte so ihre letzte Chance, um noch ins Finale am Donnerstag (20.00 Uhr/ARD und Eurosport) einzuziehen. Und nicht nur das: Mit dem Rücken zur Wand sendete sie auch ein Zeichen an die Konkurrenz.

Ihr dritter Versuch war schließlich nur ein Sicherheitssprung. Mihambo "verschenkte" am Brett 30,9 Zentimeter - "brutto" flog sie also weit über die Sieben-Meter-Marke, die sie für ihr zweites olympisches Gold wohl wieder übertreffen muss.

Mihambos Nervenstärke fast schon legendär

Mihambo und der dritte Durchgang - das ist eine ganz besondere Geschichte. Bei der EM 2018 und WM 2019 waren ihre dritten Versuche jeweils ihre Sprünge zu Gold. Im WM-Finale 2022 rettete sie sich nach zwei ungültigen Versuchen mit dem dritten Sprung in den Endkampf der besten Acht, am Ende wurde sie wieder Weltmeisterin.

Mihambos Nervenstärke und Ausgeglichenheit sind fast schon legendär. Für einen klaren Kopf half ihr in der unmittelbaren Olympia-Vorbereitung neben der Meditation auch die Musik.

Ein Video in den Sozialen Medien zeigt, wie sie gemeinsam mit ihrem Trainer Knapp und Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye den Song "Gratitude" von Brandon Lake in einem Treppenhaus performt.

"2020 haben wir angefangen, Musik zu machen. Meistens spielt Uli Gitarre, oft singen auch noch andere Athleten mit, weil Musik befreit", sagte Mihambo (30) in der ARD.

Die Athletin der LG Kurpfalz trägt die größten Hoffnungen auf eine deutsche Goldmedaille in der Leichtathletik. Die Europameisterin könnte im Stade de France zu Heike Drechsler aufschließen und zudem als erste Weitsprung-Olympiasiegerin ihren Erfolg bei darauffolgenden Sommerspielen wiederholen. Niemand flog in diesem Jahr weiter als sie (7,22).

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Julian Weber macht im ersten Versuch das Finale klar

Anders als Mihambo trat Vize-Europameister Julian Weber auf, der in der Speerwurf-Qualifikation einen ganz starken Eindruck hinterließ. Der Mainzer schaffte gleich in seinem ersten Versuch starke 87,76 m und machte damit den Einzug ins Finale am Donnerstag klar.

"Ich war gut drauf, das hat sehr viel Spaß gemacht", sagte Weber, der sich für das Finale vorgenommen hat, wieder "entspannt zu bleiben, locker zu bleiben - wenn ich das am Donnerstag auch wieder hinkriege, dann wäre es schon die halbe Miete".

Nach den vierten Plätzen bei Olympia 2021 in Tokio und den Weltmeisterschaften 2022 und auch 2023 soll für den Europameister von 2022 in Paris endlich die erste Medaille auf Weltniveau her. Dass seine Speere immer noch nicht in Paris angekommen sind, stört ihn nicht. "Ich kann mit allen Speeren werfen", sagte Weber cool.

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