Franz Wagner konnte es nicht fassen. Dwyane Wade, NBA-Legende, sein Kindheits-Idol. Ein Bewunderer? Von ihm? "Das ist verrückt", schrieb der Basketball-Weltmeister auf Instagram.
Und real ist es auch. "Du hast einen neuen Fan in mir", kommentierte Wade ein Video, das ihn bei einer Umarmung mit Wagner nach dessen Galavorstellung gegen Frankreich zeigte. Wade ergänzte wenig später: "Wir haben gerade etwas ganz Besonderes gesehen."
Besonders war das, was Wagner zum Abschluss der Gruppenphase bei den Olympischen Spielen geboten hatte, allemal. Mit einer spektakulären Flugshow und krachenden Dunks ließ der 22-Jährige die 27.000 Zuschauer im umfunktionierten Fußball-Stadion von Lille oft genug sprachlos zurück.
"Dieser Typ", sagte auch Wade voller Bewunderung, "hat eine große, glänzende Zukunft vor sich." Beginnen soll diese mit einer olympischen Medaille.
DBB-Team trifft im Viertelfinale auf Griechenland
Im Viertelfinale gegen Griechenland ist das DBB-Team am Dienstag (11.00 Uhr/ARD und Eurosport) klarer Favorit. Erst recht mit einem Franz Wagner in Bestform.
Selbst mit "einem der besten Spieler der Welt" (Nationaltrainer Gordon Herbert) auf der Gegenseite. "Wir bereiten uns natürlich speziell auf Giannis vor", sagte Wagner.
Giannis Antetokounmpo - zweimaliger MVP in der NBA, mehrfacher All-Star - ist der unbestrittene Topstar der Griechen. Vor allem wegen ihm erwarte die Mannschaft ein "extrem schweres Spiel", mahnte Daniel Theis. Der "Greek Freak" zählt zu jener Elite, in der nicht nur Wade auch Wagner früher oder später sieht.
Sportlich ist der junge Deutsche jedenfalls auf dem besten Weg, seine Dunks a la "Air Wagner" gegen Frankreich erinnerten schon ein wenig an jene von Antetokounmpo.
Aber auch finanziell hat Wagner vor kurzem für deutsche Basketballer nie dagewesene Höhen erreicht. 224 Millionen Dollar in fünf Jahren: Mit diesem Mega-Vertrag wird der Profi der Orlando Magic ab 2025 entlohnt.
Dennis Schröder über Franz Wagner: "Hochprofessionell"
Zurecht, wie seine Teamkollegen finden. "Der Typ ist zwar erst 22 Jahre alt, aber hochprofessionell", schwärmte Kapitän Dennis Schröder vor Olympia im Spiegel-Interview.
Wagner habe sich "nach diesem Mega-Deal fast schon geschämt", ergänzte der DBB-Kapitän: "Ihm war das unangenehm. Aber er arbeitet jeden Tag so hart, ich gönne ihm das von Herzen."
Diese Bescheidenheit wurde auch nach dem Ausrufezeichen gegen Frankreich deutlich. Seine Leistung, seine Sprungkraft, seine Dunks - über all das wollte Franz Wagner eher ungern sprechen. Für ihn steht das Team im Vordergrund.
Bislang habe sich die gesamte Mannschaft "von Spiel zu Spiel gesteigert", sagte der Matchwinner genügsam: "Und hoffentlich wird das Viertelfinale unser bisher bestes Spiel."
Wenn Franz Wagner wieder zum Flug ansetzt, ist alles möglich. Und Dwyane Wade dürfte nicht der einzige Fan bleiben.