Zum vierten Mal stand er in einem olympischen Halbfinale, zum ersten Mal übersprang er diese Hürde. "Was auch immer Sonntag passiert, da ist so viel Stolz, Ehre, Glück", sagte Djokovic.
2008 in Peking hatte der Serbe Bronze gewonnen, 2012 in London und 2021 in Tokio wurde es Blech. "Ich habe an alle Halbfinals gedacht, die ich bei den Olympischen Spielen verloren habe, daher war ich so angespannt auf dem Court", sagte der 37-Jährige nach dem 6:4, 6:2 über den Italiener Lorenzo Musetti, der zuvor Tokio-Olympiasieger Alexander Zverev entthront hatte.
Doch Djokovic wäre nicht dieser unermüdliche Rekordjäger, wenn er sich mit Silber zufriedengeben würde. Er brennt auf die Revanche für die jüngste Niederlage und schickte eine Ansage in Richtung Alcaraz.
"In Wimbledon hat er mich geschlagen, aber das hier sind andere Umstände, und ich weiß, dass ich ein besserer Spieler als in Wimbledon bin", sagte Djokovic. Auf Rasen im All England Club hatte er vor drei Wochen glatt in drei Sätzen verloren.
Novak Djokovic auf den Spuren von Andre Agassi
Dennoch nimmt Djokovic gerne die Außenseiterrolle an. Alcaraz (21) ist der Spieler der Stunde, vor Wimbledon hatte er auch bei den French Open triumphiert. An selber Stelle will er sich zum zweiten spanischen Tennis-Olympiasieger im Einzel nach Rafael Nadal (2008) krönen. "Das Finale wird ein sehr besonderer Moment in meinem Leben und meiner Karriere", sagte Alcaraz.
Das gilt auch für Djokovic, dem Gold in seiner außergewöhnlichen Sammlung als einzige Trophäe noch fehlt. Mit einem Olympiasieg würde er als erst zweiter Spieler nach Andre Agassi alle großen Einzelerfolge geholt haben: Platz eins der Weltrangliste, Siege bei den vier Grand-Slam-Turnieren, Sieg bei den ATP-Finals, Gold bei Olympia.
Das schafften auch seine ewigen Rivalen nicht: Roger Federer gewann Olympia-Gold nur im Doppel, Nadal nie die ATP-Finals.