Vezzali gewinnt Florett-Gold

SID
Vezzali, Italien, Olympia, Peking
© Getty

Peking - Florettfechterin Valentina Vezzali ist zum dritten Mal in Serie Einzel-Olympiasiegerin geworden und hat damit für ein Novum in dieser Sportart gesorgt. Für die deutschen Damen lief es hingegen nicht nach Maß.

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Geheimfavoritin Carolin Golubytskyi weinte noch eine Stunde nach ihrem Achtelfinal-Aus bittere Tränen, Außenseiterin Katja Wächter dagegen konnte sich trotz ihrer Viertelfinal-Niederlage freuen.

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Den Emotionen freien Lauf gelassen

Die Tauberbischofsheimer Florettdamen hielten beim von Valentina Vezzalis historischem Sieg geprägten Olympia-Wettbewerb ihre Emotionen nicht zurück. Wächter war hin- und hergerissen nach dem 8:15 in der Runde der letzten Acht gegen die viermalige Olympiasiegerin und 38 Jahre alte Fecht-Legende Giovanna Trillini (Italien).

"Auch wenn für die Welt nur Medaillen zählen, ich kann hier rausgehen und sagen: gigantisch", sagte die 25-Jährige über ihren bislang größten Karriereerfolg und fügte hinzu: "Dass über mich geschrieben wurde, ich hätte keine Chance, hat mich schon geärgert."

Fecht-Geschichte schrieb Vezzali. Die Italienerin schaffte durch ein 6:5 im Final-Krimi gegen die Südkoreanerin Hyunhee Nam ihren dritten Einzel-Olympiasieg in Serie - das gab es in dieser Sportart noch nie. Die 34-Jährige ist nun insgesamt fünfmal Olympiasiegerin und zehnmal Weltmeisterin.

Vezzali drehte auf den Schultern ihres Trainers eine Ehrenrunde durch die Halle. Hyunhee holte als erste koreanische Fechterin eine Olympia-Medaille. Rang drei sicherte sich im italienischen Duell Margherita Granbassi nach einem 15:12 gegen Vezzalis Dauerkonkurrentin Trillini.

Golubytski aufegelöst

Völlig aufgelöst war Carolin Golubytskyi über das 5:6 in der Verlängerung des "Sudden Death" gegen die Japanerin Chieko Suguwara. Die Weltranglisten-Fünfte hatte bereits 3:0 und 5:3 geführt und kassierte erst wenige Sekunden vor Ende der regulären Kampfzeit den Ausgleich.

"Ich brauche erstmal meine Zeit. Morgen wird es anders sein, aber heute ist es schwer", sagte die Weltranglisten-Sechste schluchzend. Noch schlimmer erging es Teamkollegin Anja Schache: Die Vize-Weltmeisterin von 2005 war beim deprimierenden 2:15 gegen Jewgenia Lamonowa (Russland) chancenlos.

Die 22-jährige Golubytskyi hatte zuvor mit vier Weltcup-Podiumsplätzen in Serie und als EM-Dritte ihr Potenzial angedeutet. "Mit einer Medaille habe ich eh' nicht gerechnet, aber ins Finale der besten acht wollte ich schon", sagte Golubytskyi, die ihre großen Fähigkeiten im entscheidenden Moment nicht abrufen konnte.

"Kriegt Instruktionen, macht was anderes"

"Es ist immer die gleiche Geschichte. Sie kriegt präzise Instruktionen und dann macht sie etwas anderes", sagte ihr Trainer und Ehemann Sergej Golubytskyi. Der dreimalige Florett-Weltmeister aus der Ukraine betreut in Peking die deutschen Florettdamen, weil Bundestrainer Ingo Weißenborn aus "privaten Gründen" auf die Reise verzichtete.

Katja Wächter tankte als einzige Selbstvertrauen für die Team-Entscheidung. "Sie ist seit Wochen in guter Form", sagte Sergej Golubytskyi, der über ihren Viertelfinal-Einzug nicht überrascht war. Wächter hatte den Tag über nur ein Problem: Die 35 Minuten lange Wartezeit im Call-Room. "Ich bin fast gestorben, ich wollte nur noch raus", berichtete sie.

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