Miriam Butkereit holt in Paris Olympia-Silber und beendet damit einen Medaillenfluch im Rampenlicht - doch die Judoka wollte mehr.
Miriam Butkereit kauerte wie versteinert am Boden, holte sich ein Küsschen von ihrem Freund - und kämpfte dann lange mit den Tränen. Die Silbermedaille sei "surreal", sagte die Judoka zwar nach ihrem mindestens überraschenden Vorstoß ins olympische Finale. Doch Butkereit wollte auf der ganz großen Bühne nicht weniger als alles.
"Gerade habe ich eher Gold verloren und nicht Silber gewonnen. Ich hoffe, das wird sich in den nächsten Tagen ändern", erklärte die 30-Jährige nach der knappen Niederlage im Endkampf der Klasse bis 70 kg gegen die kroatische Europameisterin und Weltranglistenerste Barbara Matic mit brüchiger Stimme. Wenn sie nicht so sei, wie sie ist, "wäre ich nicht da, wo ich bin", beschrieb die Athletin vom SV Halle philosophisch ihren unbändigen Ehrgeiz.
Olympia-Silber ist der größte Erfolg ihrer Karriere, bei aller Enttäuschung im ersten Moment. Oft hatte die 1,80 m große gebürtige Hamburgerin auf der Matte um eine Medaille bei den großen internationalen Meisterschaften gekämpft. Der ganz große Coup aber ließ auf sich warten - bis sie am Mittwoch im Grand Palais Ephemere bei ihrem Olympia-Debüt den Wettkampf ihres bisherigen Lebens bestritt.
"Das kommt für mich nicht überraschend", sagte DJB-Leistungssportvorstand Hartmut Paulat: "Miriam ist in der Weltspitze, sie gehört mit dazu."