Dimitrij Ovtcharov muss den Traum von seiner dritten olympischen Einzelmedaille aufgeben. In einem Siebensatzdrama scheidet das deutsche Tischtennis-Ass im Achtelfinale von Paris aus.
Dieser eine verflixte Fehler ging Dimitrij Ovtcharov einfach nicht aus dem Kopf. Wie ein Film spielte sich der folgenreiche Ballwechsel zu Beginn des letzten Satzes im olympischen Achtelfinale vor seinem inneren Auge ab. Das deutsche Tischtennis-Ass hatte sich gewehrt, gegen Frankreichs Shootingstar Felix Lebrun, das lautstarke Heim-Publikum und die Erwartungen mit Bravour drei Sätze aufgeholt.
Dann ein Fehlschlag - und das Momentum sowie der Traum von seiner dritten olympischen Einzelmedaille glitten dem Routinier aus den Händen. "Der Start im letzten Satz hing mir nach. Jetzt bin ich sehr, sehr traurig. Ich wollte wieder eine Medaille holen, das hat nicht geklappt, ich bin sehr enttäuscht", sagte Ovtcharov.
3:4 verlor der 35-Jährige den Tischtennis-Krimi gegen den 17-jährigen Lebrun vor ohrenbetäubender Kulisse. Im letzten Satz verlor er 7:11. "Das war ein Weltklassespiel auf richtig hohem Niveau", sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf. Und dennoch: Erstmals seit 2008 steht kein Athlet des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Viertelfinale der Einzelkonkurrenz.
Ovtcharov sehnte sich nach Ruhe. Am Donnerstag, wenn Altmeister Timo Boll für den gemeinsamen Start im Teamwettbewerb in der kommenden Woche in Paris erwartet wird, will der Olympia-Dritte von 2012 und 2021 pausieren. "Ich überlege mir, andere Sportarten anzuschauen, um auf andere Gedanken zu kommen. Ich muss mich ablenken und erholen", sagte Ovtcharov. "Dann", ergänzte er, gehe er "mit 120 Prozent ins Team."