Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks sind mit einer Niederlage in die neue NBA-Saison gestartet. Gegen die Houston Rockets verloren die Mavs eine unterhaltsame Partie mit 102:112.
Auch 36 Punkte (10/22 aus dem Feld, 14/14 von der Freiwurflinie) und 7 Rebounds von Nowitzki sowie eine starke Vorstellung von Josh Howard (28 Punkte, 11 Rebounds) konnten die Niederlage nicht verhindern.
Überragende Akteure bei den Rockets waren Yao Ming (30 Punkte, 13 Rebounds) und Ron Artest (29 Punkte, 7 Rebounds). Der angeschlagene Tracy McGrady kam auf 16 Punkte, 7 Assists und 5 Rebounds.
"Wir haben genug Punkte gemacht, aber wir konnten sie in der Defense einfach nicht stoppen", meinte Mavs-Spielmacher Jason Kidd, der für ihn typische Stats vorzuweisen hatte: 7 Punkte, 7 Rebounds und 12 Assists.
Bevor es im American Airlines Center zu Dallas losging, griff Jerry Stackhouse zum Mikrofon und sprach zu den Mavs-Fans. Seine Botschaft: "Los geht's! Schnallt euch an! Wir werden viel Spaß haben in diesem Jahr und es wird verdammt schnell werden."
Mavs setzen neues System um
Schnellen Tempobasketball hatte der neue Dallas-Headcoach Rick Carlisle schließlich ja auch angekündigt. Immer und immer wieder.
Nun war man also gespannt auf die ersten Resultate. Ob die neue Philosophie gerade gegen so ein defensivstarkes Team wie Houston zum Tragen kommen würde?
Der allererste Eindruck war nicht gut. Der erste Ballbesitz der Carlisle-Ära endete mit einem völlig vermurksten Angriff und einem Airball von Antoine Wright, als die Schussuhr gerade ablief.
Doch was danach geschah, machte tatsächlich Spaß mit anzusehen und es war tatsächlich extrem zügig, was Dallas da so aufs Parkett brachte. Selbst nach erfolgreichen Körben der Rockets leitete Kidd teilweise sofort den Gegenangriff ein.
Howard legt furios los
So wie es zu besten Mavs-Zeiten das erfolgreiche Schema war, nahm Howard zu Beginn der Partie das Zepter in die Hand, zog bei jeder Gelegenheit energisch zum Korb und scorte, was das Zeug hielt. All seine Eskapaden waren sofort vergessen.
Howard erzielte elf der ersten 15 Dallas-Punkte, bevor Nowitzki nach rund sechs Minuten mit einem Dreier seine ersten Zähler der Saison machte und danach auch immer besser ins Spiel fand.
Howard und Nowitzki heiß, eine bombige Atmosphäre in der Halle - gefühlt schien Dallas nach dem ersten Viertel mit 15 Punkten vorne zu liegen. Taten sie aber nicht. Es stand nur 33:32 für die Gastgeber.
Obwohl das Tempo des Spiels so gar nicht nach dem Geschmack von Houston sein konnte, blieben die Rockets dran.
Houston zieht weg
Immer wieder waren es Yao Ming und Artest, die in der Rockets-Offense, die zum Auftakt gegen Memphis noch eine einzige Katastrophe gewesen war, für Akzente sorgten. McGrady trat vor allem als Passgeber in Erscheinung.
Zu Beginn des zweiten Viertels gönnte Carlisle vier Startern eine Verschnaufpause. Neben vier Bankspielern stand nur Kidd auf dem Feld.
Houston nutzte dies gnadenlos aus. In nur drei Minuten zogen die Rockets mit einem 14:0-Lauf weg. Artest war in dieser Phase nicht zu stoppen.
Bei den Mavs lief im Angriff im zweiten Viertel lange wenig. Houston lag zweistellig in Führung, bis Carlisle eine taktische Variante ausprobierte, die aufgehen sollte.
Star des Spiels: Ron Artest
Er ließ nun seine Turbo-Lineup spielen: Kidd, Terry, Howard, Bass und Nowitzki. Der deutsche Superstar drehte auf und Dallas kämpfte sich bis zur Pause dank eines 13:4-Runs wieder heran (59:62). Zur Pause hatte Nowitzki schon 24 Punkte auf dem Konto.
Dallas kam stark aus der Halbzeit. Besser gesagt, Nowitzki und Howard kamen stark aus der Halbzeit. Angeführt von ihrem Super-Duo holten sich die Mavs die Führung zurück. Houston ließ sich aber nicht abschütteln. Dallas ging nur mit einem Punkt Vorsprung (86:85) in die letzten zwölf Minuten.
Der Grund, warum am Ende die Rockets als Sieger vom Platz gingen, hatte dann einen Namen: Artest. In der Defense war seine Präsenz ein großer Faktor und in der Offense hatte Dallas auch keine Antwort auf den Mann, den sie im Sommer hätten auch nach Dallas holen können.
Alles ohne T-Mac
Doch die Mavs versäumten es, den Sacramento Kings ein gutes Trade-Angebot zu machen. Artest ging nach Houston. Wer ihn gegen die Mavs gesehen hat, fragt sich, ob Dallas da nicht hätte zugreifen sollen.
Drei Minuten vor Schluss war es auch Artest, der mit einem Dreier einen 16:2-Lauf der Rockets abschloss. Es stand 108:94 für Houston und die Partie war gelaufen. "Ron war über das ganze Spiel hinweg herausragend", lobte Rockets-Coach Rick Adelman.
Besonders beeindruckend: Bei Houston saß McGrady das gesamte letzte Viertel auf der Bank. Es fiel nicht ins Gewicht, weil die zweite Garde der Rockets um Klassen besser war als die der Mavs.
Schwaches Schlussviertel
Point Guard Aaron Brooks (14 Punkte, 5 Assists), der wegen einer Sprunggelenksverletzung eigentlich gar nicht dabei sein sollte, erzielte einige wichtige Körbe, aber auch Brent Barry, Chuck Hayes und Carl Landry spielten solide.
Dagegen tauchten bei den Mavs nun sogar die überragenden Nowitzki und Howard ab. Im Schlussviertel machte Nowitzki nur einen Punkt. Und das war auch noch ein Freiwurf nach einem Technischen Foul. Howard machte zwei Punkte, da war das Spiel aber schon verloren.
"Im letzten Viertel haben wir zu viele schwierige Sprungwürfe genommen. Wir sind wieder ein bisschen zu sehr herumgestanden und haben uns nicht mehr bewegt. Es war kein Fluss mehr drin", fasste Nowitzki die Probleme zusammen.
Aus Sicht der Mavs bleiben nach der Auftaktpleite zwei Erkenntnisse: Eine positive und eine negative.
Keine Defense, keine Chance
Optimistisch kann sicherlich die Tatsache stimmen, dass es in der Offense drei Viertel lang schon sehr ansehnlich aussah und dass Howard wirklich wieder in die Spur zu kommen scheint.
Was aber sehr zu denken geben sollte, ist die Leistung in der Defense. "Das war heute der Knackpunkt", befand auch Carlisle. Im Moment kann man sich nicht vorstellen, wie Dallas irgendeine Top-Mannschaft aus der Western Conference stoppen will.
Und solange sich die Mavs in dieser Beziehung nicht steigern, zählen sie - wie vor der Saison vermutet - eben nicht zur Creme de la Creme, sondern hängen ein Stück dahinter. Aber noch ist Zeit. "Wir müssen das jetzt erst mal sacken lassen und dürfen nicht schon nach nur einem Spiel überreagieren", warnte der Coach. Schließlich sind es bis zu den Playoffs noch 81 Spiele.
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