Die erste Hälfte der MLB-Saison 2017 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit also, Awards zu verteilen und die Highlights Revue passieren zu lassen. Wer schafft es noch in die Playoffs und wie stehen die Chancen von Max Keplers Minnesota Twins? Und warum fliegen so viele Homeruns durch die Stadien? In der zweiten Ausgabe von "Bases Loaded", der MLB-Diskussionsrunde, sprechen der ehemalige First Baseman der Cincinnati Reds, Donald Lutz, der erste Deutsche, der in der MLB einen Homerun schlug, mit Ryan Fagan von Sporting News und den SPOX-Redakteuren Stefan Petri und Marcus Blumberg über die Lage der Dinge in der besten Baseball-Liga der Welt.
1. Die Twins erreichen die Playoffs!
Ryan Fagan (Sporting News): Ich bin wirklich neugierig, wie die Twins den Rest des Monats bis zur Trade Deadline am 31. Juli angehen werden. Mit allen ihren heranreifenden jungen Talenten - Leute wie Sano, Kepler, Buxton oder Berrios, um nur ein paar zu nennen - liegen ihre besten Tage als Franchise noch vor ihnen. Sie sind wahrscheinlich mindestens noch ein Jahr entfernt von der wirklichen Konkurrenzfähigkeit. Und sie könnten ihren Talent-Pool noch weiter ausbauen, wenn sie sich jetzt dazu entschließen, ein paar Schlüsselspieler zu traden. Sicher, es wäre frustrierend, wenn das Team jetzt Spieler wie Ervin Santana oder Brian Dozier traden würde. Aber wenn das Front Office glaubt, dadurch Prospects und Spieler zu bekommen, die die Chancen auf die World Series 2018 bis 2020 erhöhen, dann müssen sie solche Deals machen. Auf der anderen Seite haben sie seit 2010 nicht mehr die Playoffs erreicht, also wäre es auch verständlich, wenn sie stattdessen einen Push in der AL Central versuchten.
Marcus Blumberg (SPOX): Sie sind auf jeden Fall in einer guten Position, aber die Sache ist die: Die Cleveland Indians haben bislang noch so gut wie nichts gezeigt und haben die beste Mannschaft in der AL Central - es ist also anzunehmen, dass sie sich noch steigern und gewissermaßen aufwachen werden. Und dann wären da noch die Kansas City Royals, die ihren desaströsen Saisonstart - sie sahen zeitweilig wie die San Francisco Giants aus - weit hinter sich gelassen haben. Sie werden nun wohl doch an ihren Topleuten wie Eric Hosmer oder Mike Moustakas festhalten und einen weiteren Run starten. Insofern glaube ich nicht, dass die Twins diesem Rennen gewachsen sind - aber das mag in ein paar Jahren mit all den Toptalenten, die jetzt schon da sind, anders aussehen.
Stefan Petri (SPOX): Eins vorneweg: Ich drücke Max Kepler und den Twins natürlich die Daumen - für den MLB-Erfolg in Deutschland wäre es natürlich nur förderlich, wenn das Team in der Postseason für Furore sorgen würde. Leider - das sehe ich ähnlich wie Blumi - ist der Schwung nach dem starken ersten Saisondrittel etwas flöten gegangen, dafür haben die Indians und Royals aufgeholt. Resultat: Drei Teams streiten sich um die Division-Krone - und der Kampf um die Wildcards in der AL ist ein heilloses Durcheinander. Die Twins haben auf jeden Fall eine Chance, wenn Leistungsträger wie Sano und Santana weiter Gas geben, und vielleicht legt ja auch Kepler noch eine Schippe drauf. Aber angesichts der enormen Konkurrenz - gerade die Royals und Indians sind ja extrem abgezockte Klubs mit viel Erfahrung - sehe ich die Chancen bei deutlich unter 50 Prozent. Vielleicht eher 20 bis 25 Prozent. Deshalb würde ich widerstrebend mit Nein antworten.
Donald Lutz (MLB-Profi): Dann tanze ich aus der Reihe! Ich denke nämlich, die Twins haben eine gute Chance auf die Playoffs. Sie sitzen grade in einem guten Spot mit den Indians und Royals und ich denke, es wird schwierig, auf den ersten Platz zu kommen. In den vergangenen Jahren haben die Mannschaften, die es durch die Wildcard in die Playoffs geschafft haben, mindestens 88 Siege errungen. Und die haben diese Jungs drin, solange alle gesund bleiben und weiter guten Baseball spielen. Sie haben auf jeden Fall eine sehr gute junge Truppe mit viel Talent. Es wird darauf ankommen, wie sie in die zweite Hälfte starten, denn wenn es nicht so gut läuft bis zur Deadline, dann kann es sein, dass sie ihre guten Spieler traden - wie Ryan schon anmerkte. Sind sie auf der anderen Seite noch gut im Rennen rund um den 31. Juli, dann kann es aber auch sein, dass sie versuchen werden, noch ein paar gute Schlagleute zu holen, denn ihr Pitching ist soweit ordentlich. Aber im Lineup gibt es nur einen, der über .300 schlägt. Und um in Sachen Playoffs mitzureden, braucht es ein paar "Big Bats". Zudem müssen die Veterans wie Mauer und Dozier ein wenig zulegen, damit es zum Ende hin läuft.
2. Die Homeruns fliegen wieder durch die Stadien, nachdem zuletzt die Pitcher dominiert hatten. Wie ist das zu erklären?
Stefan Petri (SPOX): Es ist sicherlich kein Zufall, dass im Juni insgesamt 1101 Homeruns geschlagen wurden - so viele, wie noch nie in einem einzelnen Monat überhaupt. Ich glaube, das liegt an verschiedenen Faktoren. Zum einen drängen gerade eine Menge vielversprechender Talente in die Major League: Aaron Judge, Cody Bellinger und wie sie alle heißen. Gleichzeitig bewegt sich das Spiel - nicht dramatisch, aber statistisch signifikant - weiter in Richtung der "3 true outcomes": Walk, Strikeout, Homerun. Diese drei Ergebnisse eines At-Bats nehmen immer weiter zu - und so steigen natürlich auch die Homeruns. Vielleicht stellen die Spieler ihre Herangehensweise auch um und schwingen nur noch aus den Schuhen. Und dann gibt es auch Spieler, die eine Veränderung beim Baseball festgestellt haben wollen, auch wenn die Liga das dementiert ... Fest steht: Wir sehen endlich wieder mehr Runs. Was ja nicht automatisch schlecht sein muss.
Donald Lutz (MLB-Profi): Ich glaube auch, dass viele Spieler wieder versuchen, mehr "auf den Zaun" zu schwingen, da es in den letzten paar Jahren öfters erwähnt wurde, dass sich das Spiel verändert hat, da es keine Steroide mehr im Baseball gibt. Aber manche Spieler erkennen auch, dass es okay ist, wenn man zum Beispiel mit einem .240er Average spielt und 20 oder 30 Homeruns haut und dann immer noch einen guten Vertrag bekommen kann. Besonders in diesem Jahr gibt es ein paar Rookies, die sehr viel Power-Potenzial haben und eine Chance bekommen, jeden Tag zu spielen und das sieht man jetzt, indem sie alles aus dem Park hämmern. Nächstes Jahr könnte sich das auch alles wieder ändern, da man über die Zeit ihre Schwächen sucht und die Jungs dann dementsprechend attackiert. Es ist quasi ein kleines Katz-und-Maus-Spiel. Der eine sucht die Schwächen und wenn er sie gefunden hat, muss der andere sich wieder anpassen.
Marcus Blumberg (SPOX): "Die Bälle sind juiced", wird immer wieder gern behauptet. Doch was heißt das überhaupt? Diese Behauptung gab es auch schon Ende der 90er Jahre, als im Grunde jeden Tag Homerun Derby zwischen Mark McGwire und Sammy Sosa war. Doch wie wir heute ziemlich genau wissen, waren es damals nicht (nur) die Bälle, die juiced waren ... Doch ich will hier auch niemandem ohne Beweise Doping unterstellen. Also orientiere ich mich eher am Fortschritt der Technik. Statcast hat eine Statistik, die sich "Hit Angle" nennt. Homeruns werden naturgemäß mit einem steileren Winkel geschlagen als Line Drives. Und nun gibt es nicht wenige Spieler, die speziell darauf hinarbeiten, ihren Schwung steiler zu machen - um mehr Homeruns zu schlagen. Paradebeispiel dafür ist sicher Daniel Murphy von den Nationals, der seit seiner letzten Mets-Saison massiv bei den Homeruns zugelegt hat - dank einer Anpassung seines Hit Angles. Zudem ist es in der Tat keine Schande mehr, nahe der Mendoza Line (.200) zu schlagen und eine Tonne an Strikeouts zu sammeln - wenn man entsprechend viele Long Balls fabriziert.
Ryan Fagan (Sporting News): Ich habe ehrlich gesagt aktuell keine Erklärung dafür. Ja, es gibt Gerüchte, dass die Bälle "juiced" sind - auf welche Weise auch immer - aber die MLB-Oberen wehren sich vehement dagegen, dass sich in diesem Jahr irgendetwas in dieser Hinsicht geändert hätte. Aber irgendwas scheint sicherlich anders. Die Spieler haben insgesamt 1101 Homeruns im Juni geschlagen, die meisten überhaupt in einem Monat in der Geschichte des Baseballs (die alte Bestmarke lag bei 1069 im Mai 2000). Aber für einen Jungen wie Aaron Judge kommt die Power nicht überraschend, er ist fast zwei Meter groß und hat fast 300 Pfund an Muskelmasse, aber wenn ein 1,78 Meter großer Utility-Infielder wie Scooter Gennett vier Homeruns in einem Spiel schlägt, dann fühlt sich das zumindest mal fragwürdig an.
3. Die Awards (MVP/Cy Young) der ersten Saisonhälfte gehen an ...
Donald Lutz (MLB-Profi): Der Cy Young in der AL geht an Chris Sale von den Red Sox. Er war bisher "lights out" und hat einfach wahnsinnigen Stuff! Es macht wirklich Spaß, seine Spiele anzuschauen. Der Cy Young der NL geht an Max Scherzer von den Washington Nationals. Auch er ist wieder allüberragend, verteilt wenige Walks, sammelt viele Strikeouts und hat einen extrem niedrigen ERA! Mein MVP der AL geht an den Bronx Bomber Aaron Judge. Ich liebe Homeruns und er schlägt sehr viele - momentan 29. (lacht) Mehr muss ich dazu nicht sagen. Und mein MVP der NL geht an Paul Goldschmidt. Paul führt die NL bei den RBI an und liefert eigentlich immer die Clutch-Hits. Ich persönlich mag seinen Schwung und ich habe den Eindruck, dass sich sein Team immer auf ihn verlassen kann!
Ryan Fagan (Sporting News): AL MVP: Aaron Judge, Yankees. Ich entschuldige mich im Voraus bei ein paar Jungs von den Astros, die selbst fantastische Saisons spielen (Springer, Altuve und Correa), aber Judge ist die Wahl in der AL. Er führt entweder die Triple-Crown-Kategorien an oder ist nahe dran an der Spitze (Average, HR, RBI) - und das schon die ganze Saison. Und er machte die Yankees im Grund alleine zu Playoff-Anwärtern.
AL Cy Young: Chris Sale, Red Sox. Er hat wahnsinnige Strikeout-Zahlen in diesem Jahr. In 14 seiner 17 Starts hat er mindestens neun Strikeouts gesammelt, während er nur 22 Walks verteilt hat. Boston ist mit dem Trade in der Offseason auf Gold gestoßen.
NL MVP: Paul Goldschmidt, Diamondbacks. Er war schon zweimal Zweiter in der MVP-Wahl. Aber er ist gerade auf dem Weg zu seiner bisher besten Saison überhaupt UND sein Team ist Playoff-Anwärter. Das sollte also das Jahr werden, in dem er den Award gewinnt.
NL Cy Young: Max Scherzer, Nationals: Er hat schon zwei Cy Young Awards gewonnen und er ist in diesem Jahr besser als in den besagten Spielzeiten. Er hat "filthy" Stuff.
Marcus Blumberg (SPOX): In Sachen American League fällt mir leider auch keine kreativere Antwort ein. Aaron Judge ist auf dem Weg zu einer magischen Rookie-Saison - selbst der AL-Homerun-Rekord (Roger Maris mit 61, 1961) scheint zumindest nicht ausgeschlossen. Und er ist auf Triple-Crown-Kurs. Ja, bei AL-MVP ist es wie mit dem Highlander: es kann nur einen geben - Aaron Judge. Pitching-technisch fällt mir auch niemand ein, der konstanter und dominanter aufgetreten ist als Chris Sale. Auch in der Phase, in der die Red Sox schwächelten, ließ er sich nicht beirren und war der Fels in der Brandung. In der NL wiederum würde ich weiterhin Clayton Kershaw von den Dodgers ganz vorne sehen. Er hat die meisten Siege und liegt auch in den sonstigen Stats weit vorne. Er spielt im Grunde so wie immer und ist damit gewissermaßen ein Synonym für Cy-Young-Gewinner. Der MVP ist schwierig. Warum nicht ein Washington National? Dieses Team ist auf und davon in der NL East und das vor allem dank Ryan Zimmerman, der nach einigen schwachen Jahren wieder voll da ist. Bevor Anthony Rendon erwachte, war er derjenige, der neben Superstar Bryce Harper am konstantesten produzierte in der Hauptstadt.
Stefan Petri (SPOX): Fangen wir mit den MVPs an: In der American League führt derzeit kein Weg an Aaron Judge vorbei. Und das nicht nur aufgrund seiner Monster-Homeruns. .331 Average, Stand Donnerstag die meisten Walks, die mit Abstand beste Slugging Percentage. In der National League ist das Feld ziemlich weit offen. Justin Turners Average von .384 ist fantastisch, wenn er das ansatzweise durchhält, hat er gute Chancen. Trotzdem würde ich derzeit Paul Goldschmidt von den überraschend guten Diamondbacks vor ihm sehen. Bei den Pitchern liegt in der American League derzeit Chris Sale von den Red Sox vorn (2.61 ERA, 166 Strikeouts, 120.2 Innings sind alles Topwerte). In der National League könnte es ein Zweikampf zwischen Max Scherzer und Clayton Kershaw werden, mit Außenseiterchancen für Alex Wood, wenn er so weitermacht. Derzeit hat Scherzer für mich die besten Karten, aber das kann sich mit jedem Start ändern.
4. Mein Highlight der ersten Saisonhälfte war ...
Stefan Petri (SPOX): ... der Auftritt von Scooter Gennett gegen die St. Louis Cardinals: vier Homeruns in einem Spiel! Damit war er der erst 17. Spieler überhaupt, dem dieses Kunststück gelang, und vielleicht der bisher unwahrscheinlichste. Aber da sieht man mal wieder, welche Geschichten dieser Sport schreiben kann - im Baseball ist manchmal eben fast alles möglich.
Donald Lutz (MLB-Profi): Mein Highlight der ersten Saisonhälfte war auf jeden Fall Aaron Judge. Er ist ein Rookie und spielt bei den Yankees. Was ich damit sagen will, ist, er spielt jetzt nicht etwa für die Phillies. Er lässt sich nicht davon beeindrucken, dass er bei den New York Yankees spielt und legt dann solch eine Klasse-Leistung an den Tag, Judge sieht aus wie eine Maschine, ist super groß und super stark. Der haut die Bälle manchmal wortwörtlich aus den Stadien, sogar Veterans, die schon zehn Jahre in der MLB spielen, sagen, dass sie noch nie jemanden die Bälle so schlagen sehen haben wie ihn. Die Bälle werden einfach wie Raketen von seinem Schläger abgeschossen. Jetzt wurde er auch noch ins All-Star-Team gewählt und macht beim Homerun Derby mit. Also wer auch immer das hier liest: Bitte schaut euch das Homerun Derby an und schaut auf Aaron Judge! Viel Spaß! (lacht)
Marcus Blumberg (SPOX): Ich muss da Donald beipflichten: Homeruns sind großartig! Besonders einen werde ich so schnell nicht vergessen: Der, den Aaron Judge über 495 Fuß über das Geländer vor den Retired Numbers auf der Tribüne im Left Field gehämmert hat. Der Gegner waren die Orioles, doch viel bemerkenswerter war die ungläubige Reaktion aller im Stadion - und wohl auch vor den TV-Geräten. Die lokalen Yankees-Kommentatoren Michael Kay und Experte Paul O'Neill konnten es nicht fassen - O'Neill, der sonst nie die Klappe hält, fehlten die Worte. Er wusste nicht mal, wie er den Bereich des Stadions, in dem der Ball landete, bezeichnen sollte - wie auch, dort flog ja noch kein Ball hin. Was ein Moment in der Bronx!
Ryan Fagan (Sporting News): Alles super, aber ich habe etwas anderes vor Augen: Edinson Volquez' No-Hitter für die Marlins am 3. Juni war an sich schon etwas Besonderes. Aber wenn man bedenkt, dass er die Leistung seinem Freund und früheren Teamkollegen bei den Royals, Yordano Ventura, gewidmet hat? Gänsehaut! Der 3. Juni war Venturas Geburtstag und wie Ihr alle wisst, wurde Ventura bei einem Autounfall in seiner Heimat, der Dominikanischen Republik, getötet. Volquez und Ventura waren richtig enge Freunde während ihrer gemeinsamen Zeit in Kansas City. Volquez war eine Art Mentor für den jüngeren Ventura. Also ja, zu sehen, wie Volquez den Geburtstag seines Freundes mit einem No-Hitter gewürdigt hat, war ein unvergesslicher Moment.
5. Welches Überraschungsteam schafft es in die Playoffs?
Marcus Blumberg (SPOX): Kann ich die Brewers als Überraschungsteam bezeichnen? Warum eigentlich nicht! Ich hatte in der Central eigentlich nur die Cubs und natürlich die Cardinals auf dem Zettel. Und obwohl ich nach wie vor auf das Erwachen des Champions - dessen Herz man bekanntlich nicht unterschätzen sollte - warte, muss ich konstatieren, dass die Brewers tatsächlich den großen Wurf und damit den Titel in der NL Central schaffen können. Ihr Lineup ist sehr ausgeglichen mit Keon Broxton, Eric Thames und Ryan Braun sowie Travis Shaw, dem die Red Sox noch lange hinterher trauern dürften. Auch das Pitching überzeugt mich. Von daher ist der Playoff-Platz der Central drin - die Wildcards dagegen gehen erwartungsgemäß in den Westen.
Stefan Petri (SPOX): Wir haben die Saison ja bereits zur Hälfte hinter uns - gehen die Diamondbacks da noch als Überraschungsteam durch? Die hatte man ja vor der Saison nicht wirklich auf dem Zettel, aber derzeit sieht es ganz gut aus mit mindestens einer Wildcard. Ich tippe aber wie du, werter Kollege, auf die Milwaukee Brewers in der NL Central. Klar, sie liegen derzeit in ihrer Division vorn, aber vor den Chicago Cubs hätte man sie im Leben nicht erwartet. Mit Thames, Broxton und Shaw ist das Lineup extrem gefährlich, und wenn sich die Cubbies nicht bald von ihrem Titelkater erholen, dann könnte es für die Brewers tatsächlich reichen.
Donald Lutz (MLB-Profi): Mein Überraschungsteam sind die Colorado Rockies. Also normalerweise würde ich sagen, die Twins, aber über die haben wir ja schon ganz am Anfang ausführlich gesprochen. Die Rockies spielen eine starke Saison und haben ein paar Leute, die zurzeit richtig draufhauen und wenn ein oder zwei Leute, die letztes Jahr heiß waren, jetzt einen guten Start in die zweite Saisonhälfte hinlegen, können sie auf jeden Fall nochmal die NL West aufmischen. Ich glaube zwar nicht, dass sie ihre Division gewinnen werden, aber sie haben auf jeden Fall eine Chance auf die Wildcard. Und dann kommen wir wieder zum Thema Homeruns: In Colorado ist die Luft dünner und deswegen fliegt der Ball dort weiter, also hoffe ich, dass wir dort ein paar Spiele im Oktober sehen - und ein paar Monster-Bomben!
Ryan Fagan (Sporting News): Vor ein paar Wochen hätte ich hier Kansas City gesagt, aber die Royals sind zurückgekommen und sind nun in sehr guter Position für die Playoffs. Also kann man sie nicht mehr wirklich als Überraschungsteam bezeichnen. Also sage ich: die Mariners. Seattle ist mit großen Hoffnungen in die Saison gestartet, doch Verletzungen und andere Probleme haben zu überwältigend mittelmäßigen ersten paar Monaten in der Saison geführt. Aber die Sache ist die: Sie sind jetzt größtenteils gesund - Leute wie Felix Hernandez, Jean Segura, James Paxton und Mitch Haniger haben viel Zeit verloren, sind nun aber zurück - und das Lineup ist verdammt gut. Sie werden die Astros in der AL West nicht mehr einholen, aber eine Wildcard ist allemal drin.