Vor vollem Haus lieferten die acht Teilnahme eine sehenswerte Vorstellung in der amerikanischen Hauptstadt. Das Publikum war sichtlich begeistert und das nicht nur bei den Auftritten Harpers, der mit einem Schläger im Stars-and-Stripes-Design, patriotischen Schuhen und einem rot-weißen Stirnband angetreten war.
Bemerkenswert: nur eines der insgesamt sieben Duelle wurde mit mehr als einem Homerun Unterschied entschieden. Der Wettbewerb war also fast zu jeder Zeit hochspannend.
Homerun Derby 2018: Erste Runde
#1 Jesus Aguilar vs. #8 Rhys Hoskins 12:17
Der Abend begann mit einem ersten Upset. Phillies-Outfielder Hoskins legte zwar gemächlich los, drehte jedoch gewaltig nach einer kurzen Timeout mit 2:05 Minuten auf der Uhr auf und kam letztlich auf 17 Homeruns. Sein längster Shot ging im Übrigen über 463 Fuß. Es war jedoch der einzige über 440 Fuß, wodurch ihm der 30-Sekunden-Zeitbonus verwehrt blieb.
Selbigen brauchte er jedoch gar nicht, denn der top-gesetzte Aguilar begann seine Homerunjagd zwar direkt mit einem Shot beim ersten Schwung, letztlich fehlte ihm jedoch die nötige Pace, um seinen Herausforderer ernsthaft zu gefährden. Der Brewers-First-Baseman war letztlich einfach zu langsam und schlug keinen Homer über 440 Fuß.
#4 Alex Bregman vs. #5 Kyle Schwarber 15:16
Weitaus dramatischer verlief das zweite Duell des Abends: Schwarber hämmerte gleich ein paar richtig lange Homeruns und traf sogar einmal die dritte Etage der Tribüne im Right Field. Er hatte somit auch keine Probleme als erster im Wettbewerb die 30 Sekunden extra zu sichern. Am Ende standen 16 Homeruns und damit eine amtliche Vorlage für World-Series-Sieger Bregman.
Der Third Baseman der Astros legte im Anschluss ebenfalls los wie die Feuerwehr und schlug gleich mit dem ersten Schwung einen Homerun. Mit unter einer Minute auf der Uhr kam er dann immer näher ran und schlug seinen 15. Homerun unter gespanntem Jubel der Zuschauer mit knapp 20 Sekunden zu spielen. Sein letzter Schwung flog weit, doch krachte der Ball nur gegen die Mauer im Left Field. Schwarber damit hauchdünn weiter.
#3 Max Muncy vs. #6 Javier Baez 17:16
Klare Sache im Duell zwischen den Dodgers und Cubs. Chicagos Baez fing gut an und stellte sich recht souverän an in seiner Runde. Er kam auf starke 16 Homeruns und setzte den Shootingstar aus Los Angeles damit gut unter Druck.
Doch Muncy war nicht wirklich beeindruckt. Im Gegenteil, er hämmerte eine Bombe nach der anderen. Schon früh war klar, dass er wohl ohne Mühe an Baez vorbeiziehen würde. Und das Tat er dann auch: Mit 32 Sekunden auf der Uhr schlug Nummer 17 auf der Tribüne im Right Field zur Entscheidung ein.
#2 Bryce Harper vs. #7 Freddie Freeman 13:12
Für Freddie Freeman, den ultimativen Line-Drive-Hitter, war von vornherein klar, dass diese keine leichte Aufgabe werden würde. Er wurde direkt mal ausgebuht - als Star der Atlanta Braves im Feindesland nicht unbedingt überraschend -, schlug sich jedoch wacker. Seine Bälle flogen nicht sonderlich tief, doch kam er immerhin auf zwölf Long Balls.
Anschließend wurde es so richtig laut im Nationals Park. Superstar und Lokalmatador Bryce Harper betrat seine Bühne und schlug eine Bombe nach der anderen. Sein letzter Schwung ging über 467 Fuß. Er hatte folglich keine Probleme, die 30 Sekunden extra zu erspielen. Doch er benötigte sie gar nicht. 28 Sekunden vor Ende der regulären vier Minuten war schon Schluss. Der Star erreichte souverän das Halbfinale.
Halbfinale des Homerun Derbys 2018
#5 Kyle Schwarber vs. #8 Rhys Hoskins 21:20
Im ersten Halbfinale ging es dann so richtig zur Sache. Hoskins machte den Anfang und zeigte schon früh gute Geschwindigkeit mit seinem kompakten Schwung. Auch die Länge stimmte und so kam er auf 20 Homeruns - die meisten bis zu diesem Zeitpunkt im Wettbewerb.
Keine leichte Aufgabe also für Schwarber, der auch eher langsam begann. Schon früh war klar, dass er wohl nur eine Chance hätte, wenn er sich die 30 Sekunden extra sichern könnte, was er schließlich mit ein paar richtig langen Homeruns, teils auf die dritte Etage im Right Field, auch schaffte. Dann aber drehte der Cubs-Outfielder nochmal richtig auf und kam doch noch innerhalb der vier Minuten zum Ausgleich. Und dann das: Mit seinem letzten Schwung mit auslaufender Uhr schlug er noch einen Monster-Shot und krönte seine Vorstellung mit einem epischen Bat Flip.
Schwarber brauchte also doch nicht die extra 30 Sekunden und zog als erster ins Finale ein.
#2 Bryce Harper vs. #3 Max Muncy 13:12
Das zweite Halbfinale verlief dann erneut weitaus weniger dramatisch. Muncy tat, was er konnte, doch man merkte ihm an, dass ihm bei seinem zweiten Auftritt ein wenig der Rhythmus fehlte und letztlich die Puste ausging. Folglich kam er auch nicht über zwölf Homeruns hinaus.
Fehlender Rhythmus war dann auch für Harper kurzfristig ein Problem. Innerhalb der ersten zwei Minuten hatte der Nationals-Outfielder zu kämpfen, doch plötzlich machte es Klick und Harper hatte seinen Groove zurück. Anschließend folgte ein Laser-Shot nach dem anderen, sodass er schließlich mit zehn Homeruns und 1:38 Minuten auf der Uhr - die Bonuszeit hatte er längst in der Tasche - noch kurz eine Auszeit nahm. Anschließend zimmerte er noch drei weitere Homeruns auf die Tribüne im Right Field und kam locker mit über einer Minute auf der Uhr ins Finale.
Homerun Derby 2018: Finale
#2 Bryce Harper vs. #5 Kyle Schwarber 19:18
Im Finale legte Schwarber vor und fackelte ein wahres Feuerwerk ab. Von seinen 18 Homeruns flogen sechs über 440 Fuß, sein längster landete nach 453 Fuß. In der Bonusrunde gelang ihm allerdings nur noch ein Long Ball, was die Tür für Harper gewissermaßen aufhielt.
Und durch selbige stieg Harper auf beeindruckende Weise hindurch. Er kam zunächst überhaupt nicht in Tritt und lief Gefahr, schon früh alle Hoffnungen begraben zu müssen. Mit nur noch 1:20 Minuten auf der Uhr - und den 30 Sekunden als Bonus oben drauf - fand der Nationals-Star dann aber doch seinen Schwung und zimmerte einen nach dem anderen raus. Mit auslaufender Uhr schlug er doch noch den 18. zum Ausgleich. In der Bonuszeit war es dann der zweite Schwung, der den Sieg eintütete.
Nationals Park war in Ekstase und Harper feierte seinen Triumph direkt mit einem beidhändigen Bat Flip, ehe er in die Arme seine Vaters, der den Pitcher gab, sprang.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.