Max Kepler steht mit den Minnesota Twins vor dem Playoff-Start und sprach davor noch mit SPOX und DAZN über seine bislang beste Saison in der MLB. Der deutsche Outfielder verrät, wer seine Vorbilder sind, wie er zu seinen Teamkollegen steht und was er sich für die kommenden Wochen vorgenommen hat.
Kepler trifft mit den Minnesota Twins in der American League Division Series auf die New York Yankees (Spiel 1 am Samstag, ab 1.07 Uhr live auf DAZN), was ihn aber keineswegs von seinem großen Ziel abbringt.
Herr Kepler, sie haben sich in allen relevanten Offensivstatistiken im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Wie erklären Sie sich diese Leistungssteigerung?
Max Kepler: Es fängt mit der Arbeit in der Offseason und mit den Zielen an, die man sich selbst setzt. Ich glaube, es hat aber auch damit zu tun, ob man sich in der Mannschaft und in der Liga wohlfühlt. Dies ist mein viertes Jahr in der MLB und zum Glück habe ich jetzt schon zwei, drei Jahre mit denselben Teamkollegen spielen dürfen. Es ist ein bisschen wie eine kleine Familie, jeder kennt sich sehr gut und wir haben Spaß zusammen. Wenn man Spaß hat, wird alles einfacher.
Was ist denn nun das Saisonziel dieser kleinen Familie?
Kepler: Die World Series! Das ist das Hauptziel. Am Anfang der Saison war das Ziel der Mannschaft, einfach Spiele zu gewinnen, gesund zu bleiben und Spaß zu haben. Denn der Sport kann sehr negativ werden, wenn man es zulässt. Es ist ein sehr schwieriger Sport. Aber nun ist das Ziel, durch die Playoffs zu kommen und den Blick nach vorn zu richten.
Sind Sie ein Statistik-Freak? Wissen Sie zum Beispiel, wie viele Homeruns Sie auf dem Konto haben?
Kepler: Während der Saison schaue ich nicht so gern auf die Zahlen. Aber zum Saisonende schaue ich schon mal drauf und vergleiche sie mit der Vorsaison, um zu sehen, ob ich mich verbessert habe und woran ich dann arbeiten muss. Aber die Homerun-Zahlen stehen überall - im Training, in den Tabellen auf den Flatscreens ... Die sieht man schon.
MLB: ALDS - New York Yankees vs. Minnesota Twins live auf DAZN
Datum | Uhrzeit | Spiel |
Samstag, 5. Oktober | 1.07 Uhr | New York Yankees - Minnesota Twins, Spiel 1 |
Samstag, 5. Oktober | 23.07 Uhr | New York Yankees - Minnesota Twins, Spiel 2 |
Montag, 7. Oktober | TBD | Minnesota Twins - New York Yankees, Spiel 3 |
Dienstag, 8. Oktober | TBD | Minnesota Twins - New York Yankees, Spiel 4* |
Donnerstag, 10. Oktober | TBD | New York Yankees - Minnesota Twins, Spiel 5* |
*) falls nötig.
Merken Sie mittlerweile einen Unterschied im Bekanntheitsgrad in den USA und vielleicht auch in Deutschland? Sie sind, wie Sie sagten, mittlerweile in der vierten Saison, seit Jahren Stammspieler und laut Ihrem Manager Rocco Baldelli eigentlich sogar schon ein Star.
Kepler: In Deutschland kaum. In der Baseball-Community eben, aber da kennt man sich ohnehin schon aus der Zeit, als ich in Berlin und dann Regensburg gespielt habe. In Minnesota wird es mittlerweile ein bisschen mehr. Es ist nicht schlimm, aber da erkennt man mich schon mehr und da muss man aufpassen, mit wem man sich sehen lässt. (lacht)
Das klingt so, als ob Sie schon mal in ein kleines Fettnäpfchen getreten wären.
Kepler: Na ja, Leute reden. Als Single-Typ ist es schwierig. Die Mädchen reden ...
Belassen wir es dabei ... Ihr Teamkollege Nelson Cruz ist ein erfahrener Spieler, der in diesem Jahr neu dazu kam. Welchen Einfluss hat er auf Ihre Saison?
Max Kepler: "Habe sehr viel von Nelson Cruz gelernt"
Kepler: Er ist so etwas wie unser Idol in der Mannschaft. Jedes Jahr hatte ich einen, zu dem ich aufschaute und bei dem ich darauf geachtet habe, wie er arbeitet, um von ihm zu lernen. Im Vorjahr war das Joe Mauer, das war eher ein Contact Hitter, und in diesem Jahr ist es eben Nelson Cruz. Er ist einer der besten Power Hitter in diesem Spiel. Von ihm habe ich sehr viel gelernt, etwa beim Schlagen aggressiver zu sein. Die Pitcher werden heutzutage viel besser. Früher habe ich immer mal einen Pitch genommen zum Start eines At-Bats. In diesem Jahr bin ich aggressiver und schwinge sofort auf den ersten Strike. Und ich lerne jeden Tag, egal von wem. Ich versuche von jedem Spieler etwas zu lernen.
Sie sind ja mittlerweile der Lead-Off-Hitter. Was ändert diese Rolle an Ihrer Herangehensweise am Schlag?
Kepler: Nichts Besonderes. Vor der Saison kam mein Trainer zu mir und sagte, dass sie mich an diese Position in der Batting Order stellen wollen, aber, dass ich nichts an meiner Herangehensweise und Einstellung verändern solle. Denn die würden genau in den Plan passen.
Haben Sie denn auf der anderen Seite eine andere Herangehensweise bei den Pitchern Ihnen gegenüber festgestellt?
Kepler: Man denkt zu Beginn des Spiels immer, dass man einen Fastball bekommt. Aber ich habe jetzt schon den einen oder anderen Breaking Pitch gesehen, weil ich ziemlich aggressiv bin. Im ersten Inning kann man ein wenig spekulieren, denn da bekommt man ein paar Fastballs mehr als später im Spiel.
Welchen Einfluss hat Baldelli auf Ihre so gute Saison?
Kepler: Er hat bislang einen hervorragenden Job gemacht. Er ist ein echter Spieler-Coach. Er kümmert sich sehr darum, wie es den Spielern geht und managt auch die Belastung sehr gut. Wer eine Pause braucht, bekommt die auch. Und er kommuniziert das auch sehr gut gegenüber den Spielern. Ich denke, dass das meinem Spiel in dieser Saison sehr geholfen hat. Mir geht es ziemlich gut zu diesem Zeitpunkt der Saison. Im Vergleich dazu war ich in den Vorjahren schon im September immer ziemlich müde. Aber dieses Jahr geht es mir gut.
Die Twins haben als Team die meisten Homeruns in der Geschichte der MLB (307) geschlagen. Und auch in der Liga gab es eine regelrechte Homerun-Explosion. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Kepler: Nicht direkt. Vor der Saison war unser Ziel, einfach gute At-Bats zu haben und mit Energie zu spielen. Ich meine, wenn man sich anschaut wie die Spieler gebaut sind - sie sind groß und stark -, wenn man dann den Ball locker trifft, fliegt er schon ziemlich weit.
Max Kepler: "Bomben zu hauen ist unser Ding"
Wer kam eigentlich auf den Titel "Bomba Squad"?
Kepler: Wir haben jedes Jahr T-Shirts für die Mannschaft gemacht und eines Tages kam Bomba Squad. Es war dann überall in den Medien und wurde unser Name. Aber ich habe keine Ahnung, wo das herkam.
Gefällt Ihnen der Name denn?
Kepler: Ja. Das hört sich gut an. Bomben zu hauen ist unser Ding.
Was wäre denn Ihr ideales Playoff-Matchup?
Kepler: Egal! Für mich ist jede Mannschaft gleich. Wenn jetzt die Yankees, Astros oder der Vorjahres-Champion Red Sox zu uns ins Stadion kommen, denke ich mir da nichts groß bei. Jeder ist gleich. Ich studiere, was die Gegner machen, ihre Stärken und Schwächen. Aber nachdem, was ich gehört habe, sind es wohl die Astros.
Und gibt es vielleicht ein Team, gegen das Sie lieber später als gleich jetzt spielen würden?
Kepler: Gibt es nicht.
Ihre Auswärtsbilanz (55-26) ist viel besser als ihre Heimbilanz (46-35). Ist das ein gutes Zeichen für die Playoffs? Und wie erklären Sie sich das?
Kepler: Erklären kann ich das jetzt nicht. Aber ich denke, im Baseball gibt es immer Phasen. Aber auf jeden Fall ist es etwas Gutes, wenn man auswärts besser spielt als daheim.