Die L.A. Lakers haben ihre Pleitenserie mit einem Erfolg über die San Antonio Spurs beendet und Platz zwei im Westen fast sicher. Aber wie gut ist der Champion ohne Andrew Bynum? Die Texaner müssen sich derweil die beste Bilanz der Liga mit den Chicago Bulls teilen, die in New York gewannen. Ein kurioses Finals-Szenario ist möglich. Portland sichert sich Platz sechs im Westen.
L.A. Lakers (56-25) - San Antonio Spurs (61-20) 102:93
Die gute Nachricht vorab: Die Pleitenserie der Lakers ist beendet. Und dass man nach fünf Niederlagen ausgerechnet gegen Ligaprimus San Antonio gewann, dürfte dem gesamten Team ein gutes Gefühl so kurz vor den Playoffs geben. Kobe Bryant (27 Punkte), Lamar Odom (23) und Pau Gasol (17 Punkte, 17 Rebounds) waren übrigens hautpverantwortlich.
Aber wie teuer der amtierende Champion den Erfolg bezahlen musste, wird sich wohl erst in den Playoffs entscheiden. Denn im zweiten Viertel ging Andrew Bynum zu Boden, nachdem er Gegenspieler DeJuan Blair auf den Fuß gestiegen und sich dabei das Knie überdehnte. Zu allem Überfluss war es auch noch das ohnehin schon bandagierte rechte Knie, das erst im Sommer operiert worden war.
Wie lange der Center ausfallen wird, ist derzeit noch unklar. Eine Untersuchung soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Aber wer Bynums Krankenakte kennt, der weiß, dass der Defensivanker nicht bekannt dafür ist, dass er sich schnell erholt. Schon in der ersten Playoff-Runde könnte es ohne Bynum Probleme geben. Dann nämlich, wenn man auf Memphis und dessen bärenstarken Frontcourt treffen würde.
"Wir machen uns große Sorgen", gab Coach Phil Jackson zu. "Wir haben schon mehrfach gesehen, dass sich seine Verletzungen hingezogen haben." Derek Fisher stimmte zu: "Dank ihm können wir unglaublich dominant sein. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was es bedeuten würde, ihn längere Zeit nicht dabei zu haben." Die Spurs schonten derweil ihre Stars Tim Duncan, Manu Ginobili und Tony Parker. Sechs Spieler punkteten zweistellig.
Für die Lakers geht es im letzten Saisonspiel zu den Sacramento Kings, und schon das Spiel wird ohne Bynum kein Selbstläufer. Denn wenn man den aktuellen Gerüchten glaubt, steht ein Umzug der Kings nach Anaheim im Sommer praktisch fest. Die Franchise wird sich also im letzten Heimspiel in der kalifornischen Hauptstadt noch mal von seiner besten Seite präsentieren wollen - und hat mit Cousins und Co. potente Big Men im Team.
New York Knicks (42-39) - Chicago Bulls (61-20) 90:103
Die Stars zu schonen, macht aus Sicht der alternden Spurs sicher Sinn. Vor allem dann, wenn man als Nummer eins im Westen feststeht. Aber auch diese Maßnahme könnte Folgen haben. Denn das beste Ostteam, die Bulls, lauern weiterhin auf die beste Bilanz der Liga - und damit Heimrecht bei einem möglichen Finals-Matchup.
Nach dem Sieg bei den Knicks sind beide Teams gleichauf, und da auch die möglichen Tiebreaker ausgeglichen sind, würde es - wenn die Spurs auf die Bulls treffen - vor den Finals zu einem Losentscheid über das Heimrecht kommen.
"Das wäre schon etwas Besonderes", gab Bulls-Center Joakim Noah zu. "Wir wollen sehr gerne die beste Bilanz haben. Aber in erster Linie geht es darum, sich imemr auf den nächsten Gegner zu konzentrieren und diese Aufgabe zu bewältigen. Alles andere kommt dann ganz automatisch."
Für das erfreuliche Resultat in New York sorgten vornehmlich MVP-Kandidat Derrick Rose (26 Punkte), Luol Deng (23 Punkte, 10 Rebounds) und Carlos Boozer (14 Punkte, 22 Rebounds). Die Knicks wehrten sich - Carmelo Anthony machte 21 Punkte, Bill Walker 18 -, aber am Ende stand Chicago hinten zu sicher: "Sie haben fantastische Defense gespielt", lobte Anthony den Gegner. "In der zweiten Halbzeit haben sie aus der Verteidigung heraus viele leichte Punkte kreiert."
In den letzten Saisonspielen empfangen die Bulls die Nets, während San Antonio nach Phoenix reisen muss.
Portland Trail Blazers (48-33) - Memphis Grizzlies (46-35) 102:89
Der Playoff-Baum im Westen nimmt langsam Form an. Mit dem klaren Sieg gegen Memphis hat Portland Platz sechs in der Tasche - eine enorme Leistung, wenn man das Verletzungspech der Truppe in Betracht zieht. "Ohne Frage fühlt sich das verdammt gut an", sagte LaMarcus Aldridge, der mit 22 Punkten und 11 Rebounds einmal mehr der Garant für den Erfolg war.
Auf seinen Gegner muss Portland aber weiter warten. Denn sowohl die Lakers als auch die Mavericks und Thunder könnten noch auf Platz drei landen. Die Grizzlies ärgerten sich derweil über die verpasste Chance, die Blazers einzuholen. Coach Lionel Hollins musste sich sogar Kritik anhören, dass er mit Zach Randolph und Tony Allen zwei Starter nicht einsetzte.
Hollis jedoch betonte, dass beide hartnäckige Verletzungen hatten und jetzt unbedingt mal eine Pause brauchten: "Ich will doch, dass beide frisch in die Playoffs gehen können. Gerade Zach ist einer, der unter den Körben mit viel Körperkontakt arbeitet. Mit einem kaputten Ellenbogen und einem verletzten Knie ist das aber nicht einfach." Deshalb werde Randolph auch im letzten SPiel nicht zum Einsatz kommen.
"Unsere Herangehensweise ist sowieso die, dass sich der Playoff-Baum von allein ergibt. Wir spielen gegen jeden, der uns zugeteilt wird", erklärte Mike Conley. "Völlig egal, wer es ist. Im Westen trifft man sowieso auf ein gutes Team."
NBA: Ergebnisse und Tabellen