"Das größte Flopping-Team der NBA"

Florian Regelmann
15. Mai 201213:09
Die Heat haben in der Regular Season drei von vier Spielen gegen Indiana gewonnenGetty
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Im Halbfinale der Eastern Conference treffen die Miami Heat auf die Indiana Pacers - und schon im Vorfeld gibt es mächtig Trash-Talk. Die Boston Celtics gehen als Favorit in die Serie gegen die Philadelphia 76ers.

Miami Heat (2) vs. Indiana Pacers (3)

Saisonbilanz: 3-1 (118:83, 105:90, 93:91, 90:105)

Ausgangslage: Die Knicks waren für die Heat genauso wenig ein Gegner wie die Magic für die Pacers. Beide Teams gewannen ihre Erstrunden-Serien in fünf Spielen und beide Teams wissen, dass der Spaß jetzt erst richtig losgeht. Underdog Indiana hat mit dem Trash-Talk schon mal kräftig angefangen.

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O-Ton von Head Coach Frank Vogel: "Die Heat sind das größte Flopping-Team der NBA. Häufig fallen sie schon hin, bevor überhaupt ein Kontakt da ist. Es wird interessant zu sehen sein, wie die Serie gepfiffen wird." Center Roy Hibbert griff Miami auch ein wenig an. "Wir haben es uns nicht so leicht gemacht und einfach zwei Superstars geholt", sagte Hibbert und spielte auf die Art und Weise an, wie die Heat ihr Team gebaut haben.

Miamis Antwort auf die Sticheleien war simpel. Das Heat-Motto. "Das ist uns doch alles egal, was die sagen." Die Serie ist in erster Linie deshalb so faszinierend, weil es eine Serie der Gegensätze ist. Klein vs. groß. Highspeed-Basketball vs. harte Set-Play-Arbeit.

Das Transition-Spiel der Heat mit LeBron James und Dwyane Wade ist zuweilen atemberaubend und im Prinzip kaum zu stoppen. Für Indiana wird es elementar darauf ankommen, dass es zwei seiner großen Stärken zum Tragen bringt: Freiwürfe und Second-Chance-Points. Die Pacers müssen die Bretter dominieren, um sich Extra-Possessions zu holen. Und Danny Granger, Paul George und Co. müssen ihre bekannt starke Dribble Penetration nutzen, um immer wieder an die Linie zu marschieren.

Die Starting Lineup der Pacers war in der Regular Season genauso produktiv wie die der Heat. Die Firepower ist absolut da, um mitzuhalten. Indianas Bankspieler werden als Folge daraus nicht viele Minuten bekommen.

Players to watch: Chris Bosh vs. Roy Hibbert. Der Schlüssel zur Serie heißt ohne Zweifel Hibbert. Miami hat nicht mal ansatzweise jemanden, der den Pacers-All-Star im Eins-gegen-Eins verteidigen kann. Der 7-Footer ist ein Albtraum-Matchup für die zu kleinen Big Men der Heat. Wenn James in den vier Regular-Season-Duellen der Teams auf dem Court stand und Hibbert nicht, war Miami in 31 Minuten +30. Stand Hibbert auf dem Feld, war Miami in 128 Minuten "nur" +17.

Hibbert kann für Miami auch mit seiner Defense ein Problem werden, wenn er dazu kommt, die Drives von James und Wade zu stören. Seit die Heat ihre erste Fünf während der Saison umgestellt haben, ist Bosh der Starting-Center. Er wird es also mit Hibbert aufnehmen müssen. Und er wird versuchen müssen, am anderen Ende des Courts wiederum seine Vorteile im Matchup auszunützen. Sprich: Hibbert kann Bosh am Perimeter nur schwer verteidigen. Es wird ein heißes Duell.

Prognose: Spoelstra hat es ganz gut zusammengefasst, als er sagte: "Es wird sich anfühlen, als ob wir in einem Käfig spielen statt einem Basketball-Court. So physisch wird es werden." Indiana hat das Zeug dazu, Miami große Probleme zu bereiten und wird dies auch tun. Die Pacers werden aufhorchen lassen, es wird aber nicht ganz reichen. Heat in 7.

SPOX

Boston Celtics (4) vs. Philadelphia 76ers (8)

Saisonbilanz: 1-2 (71:103, 86:99, 103:79)

Ausgangslage: Wer Offense liebt, dem kann man nur sagen: Schau Dir um Gottes Willen kein Spiel dieser Serie im Fernsehen an! Es könnte sein, dass du erschauderst. Es gibt schon Stimmen, die voraussagen, dass man nach dieser Serie die 15-Second-Shot-Clock fordern wird. Diese Serie wird unfassbar schmutzig. Wer Defense liebt, kommt aber voll auf seinen Geschmack.

Den Celtics reichten 83 Punkte, um ihre Serie gegen die Hawks in Spiel 6 zu beenden. Den 76ers reichten sogar nur 79 Punkte, um ihre Serie gegen die Bulls in Spiel 6 zu beenden. Ihre 79 Zähler waren aber immerhin 10 mehr als sie in Spiel 5 zustande gebracht hatten.

Es gibt eine ganze Reihe von interessanten Player-Matchups. Rajon Rondo ist der alles entscheidende Spieler für die Celtics, er wird von Beginn an extrem attackieren und die 76ers-Defense unter Druck setzen. Jrue Holiday muss sich im Point-Guard-Duell zwingend behaupten, wenn Philly eine Chance haben will. Holiday präsentierte sich in der Bulls-Serie stark (18,2 Punkte), er war vor allem in der Crunchtime ein großer Faktor.

Paul Pierce ist nach wie vor der Go-to-Scorer der Celtics, die Sixers können mit Andre Iguodala aber einen der besten Defender der Liga auf ihn ansetzen. Pierce vs. Iguodala - ein hoch interessantes persönliches Matchup. Was die Bänke angeht, hoffen die Celtics auf die Künste von Ray Allen, der als Spot-up-Shooter nach wie vor tödlich ist. Philly bringt mit Lou Williams allerdings sogar seinen Topscorer von der Bank, hat also ebenfalls eine Waffe in der Second Unit.

Players to watch: Kevin Garnett vs. Spencer Hawes. Garnett ist der Hauptgrund, warum Boston seit dem All-Star-Break ins Rollen gekommen ist. Aufgrund der ganzen Verletzungen von Jermaine O'Neal spielt KG in dieser Saison die Center-Position für die Celtics - und das überragend. Auch in der Atlanta-Serie war Garnett bärenstark, in Spiel 6 lieferte er mit 28 Punkten, 14 Rebounds und 5 Blocks eine Monster-Vorstellung ab.

Die Celtics müssen auch gegen die 76ers viel über Garnett gehen, denn er gibt ihnen einen brutalen Matchup-Vorteil. Weder Hawes, noch Elton Brand, noch Thaddeus Young können Garnett verteidigen. Hawes verpasste wegen einer Achillessehnenverletzung einen Großteil der Saison, wurde aber schon in der Bulls-Serie zum X-Faktor (15,5 Punkte in den letzten 4 Spielen). Hawes kann vor allem mit seiner Fähigkeit, von außen zu treffen, die Defense der Celtics auseinanderziehen und so Räume schaffen.

Prognose: Beide Teams haben Defenses, die zum Besten gehören, was es in der NBA gibt. Beide Teams haben Offenses, die zum Schlechtesten gehören, was es in der NBA gibt. Klar, es wird eine Low-Scoring-Serie mit vielen engen Spielen. Boston hat die Erfahrung und vor allem den Heimvorteil. Celtics in 6.

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