LaMarcus Aldridge und Damian Lillard waren beim 89:99 (Boxscore) zuviel des Guten für die Chicago Bulls, die sich sehnlichst Derrick Rose herbei wünschen. Portland nutzte einen 60:32 Spurt in den mittleren zwei Spielabschnitten, um einen seltenen, aber dringend benötigten Auswärtssieg zu verbuchen.
Die Portland Trail Blazers haben bei den harmlosen Chicago Bulls einen seltenen Auswärtssieg errungen. LaMarcus Aldridge und Damian Lillard führten die Gäste mit einer nahezu perfekten Tandem-Leistung zu einem mühelosen 89:99 Erfolg, der viel deutlicher war, als es das Endergebnis vermuten lässt.
spoxAldridge erzielte 28 Punkte (14/23 FG) und 8 Rebounds, während Lillard 24 Zähler (4/7 Dreier) und 7 Assists beisteuerte. J.J. Hickson griff sich 21 Rebounds - so viele wie nie zuvor in seiner Karriere - während Nicolas Batum gewohnt vielseitig produzierte (11 PKT, 6 REB, 6 AST, 3 STL, 2 BLK, 3 Dreier).
Für die Bulls sammelten Joakim Noah (18), Carlos Boozer (16), Taj Gibson (14) und Jimmy Butler (12) die meisten Punkte ein. Boozer griff sich zudem 11 Rebounds. Nate Robinson verteilte 9 Assists.
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Die Reaktionen:
Terry Stotts (Portland Trail Blazers): "Das war eine unserer besseren Defensivleistungen der Saison, wenn nicht die beste. Wir haben geholfen, die Zone gut dicht gemacht, die Weakside gut abgedeckt. Sie hatten es schwer."
Nicolas Batum (Portland Trail Blazers): "Die Energie war da. Jeder war hochkonzentriert und hat den Plan perfekt umgesetzt."
Tom Thibodeau (Chicago Bulls): "Erstes Viertel gut, zweites Viertel mies. Wir müssen viel näher an ihnen dran sein. Wir müssen einfach besser spielen."
Taj Gibson (Chicago Bulls): "Unsere Defense war fürchterlich. Wir konnten sie einfach nicht stoppen. Sie haben einfach von überall die Jumpshots eingestreut."
Chicago Bulls vs. Portland Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Kirk Hinrich kehrt nach 7 verpassten Partien in die Lineup zurück und startet für Tom Thibodeaus Team auf der Eins. Neben ihm: Belinelli, Deng, Boozer und Noah. Bei Portland sind's die üblichen Verdächtigen, also Lillard, Matthews, Batum, Hickson und Aldridge.
Rose-Comeback: "Das weiß nur Gott"
6.: Nächstes Pick & Pop mit Aldridge - seine absolute Spezialität. Der All-Star Forward trifft zwei Jumpshots in Folge und bringt Portland 8:9 in Front.
11.: Spektakuläres Ding von Jimmy Butler, der nach perfekter Vorlage von Nate Robinson per einhändigem Alley-Oop vollendet und das United Center von den Sitzen reißt.
15.: Lillard hat das Kommando übernommen. Erst der lange Zweier, dann der Dreier, gefolgt von einem Assist auf Batum für weitere Drei. Portland ist auf 21:28 davon gebraust.
23.: Ganz Portland, aber speziell Lillard und Aldridge nehmen die Bulls auseinander. Ein hohes Pick & Pop nach dem anderen, und jeder lange Jumper sitzt. Aldridge erhöht auf 33:52.
30.: Chicago produziert einen Backstein nach dem anderen. Auf der Gegenseite lässt Lillard Hinrich stehen wie eine Slalomstange und markiert das 43:62.
34.: Immer noch kein Wurfglück für die Gastgeber. Allein diese Angriffssequenz hält fünf Fehlversuche von drei verschiedenen Spielern für die Fans parat. Tom Thibodeau kann nur mit dem Kopf schütteln.
36.: Portland brennt lichterloh! Matthews trifft den nächsten Dreier für die Blazers, die weit über die Hälfte ihrer Würfe von außen getroffen haben. 53:80 - das ist eine ganz üble Packung für Chicago.
39.: Robinson lässt der kollektiven Bulls-Frustration mit dem Move des Spiels freien Lauf. Behind-the-back, between-the-legs Dribbling, und dann der Monsterjam. Immer noch 21 Punkte Rückstand.
43.: Butler und Robinson geben noch einmal alles. Chicago attackiert endlich den Korb und trifft seine Würfe von außen. Butler verkürzt auf 72:87. Geht hier noch was?
45.: Nein, sagt Lillard und trifft einen weiteren Jumpshot zum 74:91. Das ist die Vorentscheidung im Spiel.
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Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge. Der Blazers-Big zeigte gegen die Bulls wieder einmal eindrucksvoll, weshalb er ein verdienter All-Star ist. LMA wirkte im Low Post und von außen, traf gefühlt jeden Wurf aus der Mitteldistanz (10/17 außerhalb der Zone) und war immer zur Stelle, wenn es brenzlig wurde. Sein Pick & Pop Game mit Lillard, dem anderen Star des Spiels, war eine absolute Augenweide. Die Bulls bekamen die beiden Blazers-Protagonisten zu keinem Zeitpunkt in den Griff und gingen folgerichtig unter.
Der Flop des Spiels:Luol Deng. Der Brite ist zwar ebenfalls All-Star (ob zu Recht oder nicht, darüber kann man gerne streiten), aber heute blieb er erneut den Nachweis seiner Klasse schuldig. Der 2,06 Meter Forward nahm nur 7 Würfe aus dem Spiel, verfehlte davon 5, und hatte auf Verteidigung und Reboundarbeit ebenfalls keine große Lust. Anstatt zu führen, versteckte sich Deng in 27 unproduktiven Spielminuten. Schwache Leistung!
Analyse: Wie sehr die Chicago Bulls mittlerweile Derrick Rose und seine Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins gebrauchen könnten? Sehr. Tom Thibodeaus Offensivallergiker blamierten sich gegen die auswärts eigentlich harmlosen Portland Trail Blazers (nur 9 Siege bis zum Trip in die windige Stadt) und kassierten im heimischen United Center bereits die 16. Niederlage. Zum Vergleich: in den vergangenen zwei Saisons waren es gerade einmal 12 Heimpleiten - zusammen genommen.
Chicago startete gut und nutzte zunächst die Synergie von Noah und Boozer, um im Interieur zum Erfolg zu kommen. Während Noah aus seiner Lieblingsposition am High Post das Spiel aufzog, walzte sich 'Booz' zu 8 Punkten im Auftaktviertel, das die Gastgeber mit 21:20 für sich entschieden.
Ab da stellten die Bulls aber das Basketballspielen ein. Anstatt weiter zum Korb zu gehen, wurde von außen drauf gehalten. Aus einem kleinen Rückstand erwuchs so schnell eine unüberwindbare Differenz, auch weil Aldridge und Lillard einen perfekten Tag erwischten. Der kommende Rookie des Jahres orchestrierte einen 14:0 Lauf der Blazers, der das United Center in ein kollektives Koma legte.
Die Blazers zelebrierten einen hohen Screen & Roll nach dem anderen, den meist Aldridge mit dem langen Jumpshot vollendete. Alternativ klatschte Lillard den Dreier (3/3 in Halbzeit eins). Die Gastmannschaft traf 58% seiner Würfe im zweiten Spielabschnitt, während die Bulls ihre alte Krankheit offenbarten.
Kein Spieler bei Chicago ist in der Lage, sich konstant den eigenen Wurf zu erarbeiten. Bricht das eigentliche Set zusammen, sind die Bullen meistens ratlos - und harmlos. Aus dem Backcourt ging zu keinem Zeitpunkt auch nur die geringste Gefahr aus. Hinrich, Belinelli und Robinson verfehlten 21 ihrer gemeinsamen 29 Wurfversuche.
Dabei sind die Trail Blazers alles andere als ein Defensivbollwerk (nur Platz 24). Chicago kann nur einfach nicht scoren (Platz 24), weil es sich kaum gute Würfe erarbeiten kann. Lillard und Aldridge dagegen schon. Während die beiden Blazers-Stars auch nach der Pause munter weiter punkteten, fingen jetzt auch noch Matthews und Batum mit dem Dreier-Werfen an. Ende des dritten Abschnitts hatte Portland 9 von 16 Dreiern getroffen und sich eine vorentscheidende 53:80 Führung erspielt.
Zwar besannen sich die Bulls im Schlussviertel wieder auf ihre Tugenden (Defense, Einsatzwillen, Drive zum Korb), aber der 36:19 Run war nur noch Ergebniskosmetik. Das Spiel wurde in den mittleren Abschnitten verloren, als sich Chicago 32:60 Punkte einfing. Der amtierenden Central Division Champion fällt nach der Niederlage (der 6. in 9 März-Partien) in einen Gleichstand mit den Boston Celtics im Kampf um Platz 6. Portland wahrt seine Minimalchance auf Platz 8 im Westen, liegt aber weiterhin vier Siege hinter den LA Lakers und fünf hinter Houston.