Grizzlies beenden Wizards-Serie

Jan-Hendrik Böhmer
16. März 201406:53
Tayshaun Prince war bester Spieler bei den Memphis GrizzliesGetty
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Die Seigesserie der Washington Wizards (31-29) hat ein Ende. Nach sechs Erfolgen hintereinander setzte es gegen die Memphis Grizzlies (34-25) eine 104:110-Niederlage. Memphis rückt damit im Kampf um die Playoffs näher an die Dallas Mavericks heran.

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Eine überraschend starke Partie zeigte dabei Tayshaun Prince. Der Forward war mit 21 Punkten bester Scorer der Grizzlies und steuerte dabei besonders in den entscheidenden Momenten wichtige Impulse bei.

Ebenfalls stark: Mike Conley (20 Punkte, 7 Assists, 3 Rebounds) und Zach Randolph (16 Punkte, 10 Rebounds). Marc Gasol spielte ebenfalls gut und steuerte 10 Punkte, 7 Rebounds und 8 Assists bei.

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Bei den Wizards war John Wall mit 23 Punkten, 6 Rebounds und 9 Assists der beste Scorer. Sein Backcourt-Partner Bradley Beal kam auf 21 Zähler, Marcin Gortat steuerte 16 Punkte und 8 Rebounds bei.

Die Reaktionen:

John Wall (Wizards): "Wir wussten ja, dass sie versuchen würden, Gasol unter dem Korb anzuspielen - aber wir haben dann auch alle anderen Spieler in die Paint gelassen. Das darf natürlich nicht passieren."

Tayshaun Prince (Grizzlies): "Ich hatte heute endlich einmal die Gelegenheit, in der Paint den Abschluss zu suchen. Bisher war es für mich ja meistens ein Jumpshot nach dem anderen. Das hat mir offensiv sehr geholfen."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Wizards beginnt die gewohnte Starting Five mit Booker, Ariza, Gortat, Wall und Beal. Auf der Bank fehlt Webster mit Rückenbeschwerden. Für die Grizzlies starten Randolph, Prince, Gasol, Conley und Lee.

3.: Schöner Beginn der Wizards. Gutes, schnelles Ball Movement - und gleich einige gute Looks. Allerdings will der Ball bisher nicht richtig fallen. Nur einer der ersten sechs Versuche passt. Dafür stimmt es aber in der Defense: Wall mit einem starken Block, Beal mit einem Steal. Deshalb bleibt es beim 2:0 für die Wizards.

5.: Ouch! Tayshaun Prince wird von Gasol gut in Szene gesetzt und steigt zum Dunk auf - dort gerät er allerdings mit Wall aneinander, der ihn unsanft am Punkten hindert. Zu allem Überfluss schlägt Prince erst mit dem Arm gegen das Backboard und dann hart auf dem Boden ein. Er bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, kann aber weiterspielen.

9.: Nach einem schwachen Auftakt ist Memphis mittlerweile im Spiel. Und wie. 10:2-Run der Grizlies - vor allem deshalb, weil Conley aufdreht und endlich auch Gasol und Randolph einsetzen kann. Bei den Wizards hält Gortat dagegen. Er erzielte die letzten 8 Punkte für Washington. Zwischenstand: 18:13 für Memphis.

17.: So kann man die eigenen Stats auch nach oben treiben: Randolph schnappt sich gleich zweimal seinen eigenen Rebound und vollendet dann direkt unter dem Korb. Direkt im Anschluss Prince mit einem guten Spin Move in der Paint und dem einfachen Korb. Die Grizzlies mit einem 9:0-Run und deshalb mit der 29:22-Führung.

23.: Tayshaun Prince mit dem Dunk. Ja, dem Dunk. Prince macht hier bisher eine richtig gute Partie. Block, Steal, Spin Move, Dunk. Mit 11 Punkten hat er seinen Saison-Durchschnitt bereits jetzt fast verdoppelt. Dennoch kommen die Wizards vor der Pause noch einmal näher ran. Neben Gortat, der in der Paint stark spielt, ist jetzt auch Ariza heiß (3/4 von Downtown). Bis auf zwei Punkte war Washington so wieder herangekommen. Doch nach einem Prince-Dreier heißt es: 50:45 Memphis.

29.: Starker Move von Lee, der ungefährdet durch die Paint zum Korb zieht und den Layup verwandelt. Auf der anderen Seite drehen die Wizards nach einem Durchhänger jetzt aber auf. Und das liegt vor allem an Beal. Der hat 9 Punkte in den letzten gut dreieinhalb Minuten erzielt und bringt sein Team damit bis auf zwei Punkte dran. Nur noch 58:56.

35.: Da ist die Aufholjagd auch schon wieder vorbei. Die Grizzlies erhöhen defensiv den Druck und verwandeln auf der anderen Seite sicher. Das Resultat: Ein 17:2-Run in etwas mehr als drei Minuten. Prince und Conley mit einfachen Punkten. 79:64 für Memphis. Und plötzlich sieht es so aus, als wäre hier alles bereits entschieden.

43.: Die Grizzlies gehen die Partie hier jetzt bereits relativ entspannt an. Prince sitzt bereits seit einiger Zeit auf der Bank, dafür bekommen Miller, Allen und Koufos einige Extra-Minuten. Kein Wunder: 17-Punkte-Führung für Memphis.

46.: Hoppla! Was ist denn jetzt los? Die Wizards verkürzen den Vorsprung. Erst starker Einsatz von Gortat unter dem eigenen Korb, dann Wall mit gleich zwei Dreiern. Miller kontert zwar umgehend mit einem Memphis-Dreier, doch Ariza mit dem Steal gegen Conley und Porter mit dem nächsten Dreier. 19:5-Run der Wizards!

48.: Am Ende reicht es dann allerdings nicht für Washington. Die Wizards haben erst ein wenig Glück, dass ihnen ein Ball zugesprochen wird, dann zieht Wall stark zum Korb und verkürzt auf drei Punkte. Nach zwei Conley-Freiwürfen trifft Beal mit 8 Sekunden auf der Uhr den Dreier. Da Conley allerdings auch den nächsten Satz Freiwürfe sicher verwandelt, und Ariza den letzten Dreier-Versuch vergibt, reicht es für die Grizzlies.

Washington Wizards vs. Memphis Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Tayshaun Prince. Ja, Tayshaun Prince. Der Grizzlies-Forward ließ besonders in der ersten Halbzeit vergessen, warum ihn viele Experten bereits abgeschrieben hatten. Der 34-Jährige blockte Schüsse, zeigte Dunks und Spin Moves, brachte gute Pässe an und war insgesamt bester Scorer seines Teams. Seine 21 Punkte sind ein neuer Saison-Bestwert. Zudem kamen viele seiner Zähler in entscheidenden Momenten. So raubte er etwa kurz vor der Pause mit einem sicheren Dreier das Momentum der Wizards und half am Ende dabei, den letzten Ansturm der Wizards zu stoppen.

Der Flop des Spiels: Die Bank der Wizards. Ohne den angeschlagenen Webster kam nicht viel von den Reservisten der Wizards. 14 Punkte (34 bei den Grizzlies) brachten Harrington, Porter und Singleton auf die Anzeigetafel. Das war eindeutig zu wenig. Besonders die Neuzugänge kamen kaum zu guten Aktionen. Drew Gooden stand lediglich fünf Minuten auf dem Parkett, vergab dabei beide seiner Würfe und leistete sich einen Turnover und zwei Fouls. Auch Andre Miller konnte nicht punkten und steuerte am Ende einen Assist bei (bei zwei Fouls).

Das fiel auf:

  • Die zuletzt heiße Offense der Wizards geriet gegen die Grizzlies besonders zu Beginn ins Stottern. Während der sechs Spiele andauernden Siegesserie hatte Washington im Durchschnitt 112,5 Punkte erzielt - die meisten in der Eastern Conference. Gegen Memphis wollte es dann plötzlich nicht mehr klappen. Zwischenzeitlich fielen weniger als 30 Prozent der Versuche aus dem Feld - und das war noch geschmeichelt, weil Gortat aus der kurzen Distanz verwandelte. Erst kurz vor der Halbzeit fand Ariza seinen Rhythmus. Am Ende kam Washington dann durch die Aufholjagd erneut auf mehr als 100 Punkte, über weite Strecken war es dennoch nicht so überzeugend wie zuletzt.
  • Dabei lagen Washingtons Wurf-Probleme nur bedingt an eigenen Fehlern. Viel mehr lag es an der erneut guten Defense der Grizzlies. Immer wieder war eine Hand dazwischen. Die Grizzlies haben ohnehin die beste Defense der Western Conference und erlauben 94.9 Punkte im Durchschnitt. Gegen die Wizards agierte man flexibel, stellte immer wieder um. Als Beal seinen Rhythmus fnd, setzte man Allen auf ihn an, der ihn fortan fast komplett aus der Partie nahm. Lediglich in den letzten Minuten ließen die Grizzlies ein wenig zu locker und Washington kam zu guten Würfen.
  • Der Defensiv-Druck führte auch dazu, dass Washington nicht wie gewohnt den Ball laufen lassen konnte. Nur ganz zu Beginn der Partie lief es richtig flüssig für Washington, anschließend stockte es immer wieder. Am Ende kamen die Wizards lediglich auf 18 Assists. Zum Vergleich: Beim Sieg über die 76ers waren es noch 33 für Washington.
  • Martin Gortat war über weite Strecken die wichtigste Offensiv-Waffe für Washington. Als es besonders zu Beginn beim Shooting von außen haperte und Wall nicht glänzen konnte, wurde der Wizards-Center er in der Paint oft angespielt und setzte sich hier gut durch. Am Ende konnte er allerdings auch nicht verhindern, dass Memphis das Duell unter den Körben deutlich gewann. Randolph, Gasol und Prince waren an den Brettern einfach immer zur Stelle (62/34 Punkte in der Paint).
  • Was das gute Spiel in der Paint für die Grizzlies möglich machte, war einmal mehr das gute Pass-Spiel von Marc Gasol. Der Center kam am Ende auf 8 Assists und fand regelmäßig einen freien Teamkollegen. Dabei blieb Memphis wie gewohnt ballsicher. Nur 13 Turnover erlaubte sich das Team von Coach David Joerger.
  • Am Ende ließen es die Grizzlies dann ein wenig schleifen - und die Wizards doch noch einmal herankommen. Memphis ließ sich dabei auf einen unnötigen Shootout ein machte es so noch einmal spannend. Das soll die Aufholjagd der Wizards in keinem Fall schmälern. Wall und Porter (der deutlich neuen Wind brachte und wichtige Dreier versenkte) zeigten in den letzten Minuten eine extrem starke Leistung und halfen Washington, die anfänglichen Shooting-Probleme in eine Stärke zu verwandeln. Gegen die starke Memphis-Defense fielen am Ende 47,4 Prozent von Downtown.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick