NBA

"Thibodeau kann mir helfen"

Von Interview: Max Marbeiter / Ole Frerks
Jimmer Fredette wechselte von den Sacramento Kings zu den Chicago Bulls
© getty

Am College war Jimmer Fredette ein Superstar. In der NBA hatte er in seinen ersten Jahren jedoch zu kämpfen und kehrte nun den Sacramento Kings den Rücken. Im Interview mit SPOX spricht er über seinen Wechsel, mögliche Hilfe von seinem neuen Coach Tom Thibodeau und die Familie Chicago Bulls.

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SPOX: Jimmer Fredette, Sie sind nun seit gut zwei Wochen bei den Bulls. Wie gut haben Sie sich bereits an das neue Team gewöhnt?

Jimmer Fredette: Ich denke, es läuft ziemlich gut. Das ist ein besonderer Ort, eine tolle Sportstadt. Das Team ist großartig. Alle haben mich herzlich aufgenommen und ich habe mich von Anfang an willkommen gefühlt. So hatte ich auch keinerlei Probleme, mich einzufinden. Jetzt hoffe ich einfach, dem Team so gut ich kann zu helfen, damit wir gemeinsam Erfolg haben.

SPOX: Ihr Debüt gaben Sie gegen die Knicks und wurden direkt sehr gut aufgenommen. Sie haben gleich Ihren ersten Wurf getroffen und Fans und Ihre neuen Kollegen haben gefeiert, als wäre es der Gamewinner gewesen. Wie nimmt man so etwas auf?

Fredette: (lacht) Das war großartig, eine tolle Erfahrung. Man weiß ja, dieses Team und diese Stadt haben eine tolle Geschichte, und, dass die Fans einen da direkt so akzeptieren, ist super. Es war schon schön, überhaupt ins Spiel zu kommen und dass dann direkt der erste Wurf reingeht und so gefeiert wird, ist natürlich super für mein Selbstbewusstsein. Sie zeigen mir, dass sie mich beim Team haben wollen.

SPOX: Coach Thibodeau lässt ausgeprägt Systeme laufen, sowohl offensiv als auch defensiv. Wie gut haben Sie das bereits verinnerlicht?

Fredette: Ich komme so langsam rein. Natürlich habe ich noch Arbeit vor mir, aber so lange bin ich ja noch nicht da. Aber ich denke, mein Basketball-IQ ist relativ hoch, sodass ich das eiste recht schnell aufnehmen kann. Noch bin ich nicht bei hundert Prozent. Aber es wird. Ich mache Fortschritte bei den Sets und bei den Abläufen in der Defense. Es ist vor allem eine Herausforderung, die ganze Terminologie kennen zu lernen und zu wissen, was was bedeutet. Bis jetzt läuft es ziemlich gut.

SPOX: Allgemein ist das System in Chicago wichtiger als das Individuum. Ist es für einen neuen Spieler da einfacher, seine Rolle zu finden?

Fredette: Ich denke schon. Jeder hat seine Rolle und im Prinzip läuft es immer ähnlich ab, egal wer gerade auf dem Parkett steht. Ich weiß, was ich zu tun habe.

SPOX: Welche Rolle ist genau für sie vorgesehen?

Fredette: Sie wollen definitiv, dass ich werfe, score und eine Bedrohung aus der Distanz darstelle. Ich soll selbst scoren, aber auch Würfe für andere kreieren - und natürlich helfen, das Spacing zu verbessern.

SPOX: Bislang kamen sie jedoch noch nicht allzu häufig zum Einsatz. Und das, obwohl die Bulls immer wieder Probleme aus der Distanz haben, auch in den vergangenen Spielen. Denkt man sich da nicht, dass man dem Team als guter Schütze hätte helfen können?

Fredette: Natürlich hofft man es. Aber im Endeffekt mache ich mir darüber keine Gedanken. Ich lerne ja noch und momentan verlassen sie sich auf die Jungs, die schon länger da sind. Ich brauche noch Zeit, um mein Selbstvertrauen zu steigern und das System zu verinnerlichen. Ich hoffe aber, dass ich noch helfen kann.

SPOX: Am Ende wäre es wahrscheinlich auch schwer, einfach so ins kalte Wasser geworfen zu werden, wenn die Bindung noch etwas fehlt...

Fredette: Definitiv! Das ist nicht einfach und braucht Zeit. Da muss man ein wenig Geduld haben. Hoffentlich werde ich demnächst einfach reingeworfen und kann dann auch meinen Beitrag leisten.

SPOX: Auch defensiv werden Sie ihren Beitrag leisten müssen, schließlich definieren sich die Bulls größtenteils durch ihre starke Defense. Sie werden dagegen immer wieder für Ihre schwache Verteidigung kritisiert. Kann Tom Thibodeau Ihnen in dieser Hinsicht weiterhelfen?

Fredette: Mit Sicherheit. Die Bulls verteidigen sehr teamorientiert. Es bilden sich keine Inseln, niemand ist auf sich allein gestellt. Man hilft sich gegenseitig. Das ist ein großartiges Defensivsystem. Alle spielen hart, kommunizieren sehr viel. So lange du deine Rolle kennst und weißt, wohin du dich zu orientieren hast, hast du keine Probleme. Daran muss ich natürlich noch ein wenig arbeiten. Aber alles in allem wird mir das definitiv helfen.

SPOX: Ebenfalls helfen könnte Ihnen der Zusammenhalt in Chicago. Die Bulls gelten gemeinhin als große Familie. Haben Sie das auch schon mitbekommen?

Fredette: Auf jeden Fall. Alle kommen richtig gut miteinander aus. Jeder spricht mit jedem. Niemand hat seine Favoriten oder spielt nur gewisse Leute an. Alle halten zusammen, verfolgen ein gemeinsames Ziel. Da ist es natürlich großartig, zu einem solchen Team zu stoßen und hoffentlich weiter Chemie mit den Jungs aufzubauen.

SPOX: Wo liegt für Sie der größte Unterschied zwischen Sacramento und Chicago?

Fredette: Das ist schwer zu sagen. Natürlich ist das hier eine andere Situation. Die Bulls sind eine großartige Gruppe. Allerdings möchte ich auch nichts Schlechtes über Sacramento sagen, da ich dort eine großartige Zeit hatte. Auch die Jungs dort waren großartig. Es ist einfach eine andere Gruppe, andere Systeme und manchmal auch eine andere Mentalität. Mehr möchte ich dazu aber nicht sagen.

SPOX: Im Sommer werden Sie Free Agent. Wie wichtig ist für Sie in dem Zusammenhang die Chance, die Sie in Chicago erhalten?

Fredette: Natürlich freut es mich, aber im Grunde interessiert mich der Sommer jetzt noch nicht. Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Es geht darum, reinzufinden und dem Team zu helfen. Alles andere wird sich dann von selbst ergeben.

Jimmer Fredette im Steckbrief