In einem spannenden Spiel zwei konnten die Indiana Pacers gegen die Washington Wizards einen 86:82-Sieg einfahren und die Serie damit ausgleichen (BOXSCORE). Roy Hibbert zeigte dabei sein bestes Spiel seit langem, während John Wall auf Seiten der Wizards enttäuschte.
Es zeigte sich früh, dass heute ein anderer Roy Hibbert auf dem Court stand. Seine ersten vier Würfe fanden alle ihr Ziel, er beendete das Spiel mit bärenstarken 28 Punkten bei 10/13 Field Goals und 8/8 Freiwürfen. George Hill (14 Punkte), Paul George (11) und Lance Stephenson (12) punkteten für Indiana ebenfalls zweistellig.
Keins der Teams konnte sich absetzen, sodass die Partie bis zum Ende spannend blieb. Am Ende brachten ein Jumper von Stephenson sowie zwei Freiwürfe von David West die Entscheidung für die Pacers, die zudem mit extrem guter Defense die letzten Versuche der Wizards im Keim erstickten.
Washington musste derweil kurzzeitig um Nene bangen. Der Power Forward knickte im ersten Viertel um und musste vorerst behandelt werden. Mitte des zweiten Durchgangs kehrte der Brasilianer jedoch zurück aufs Parkett und beendete das Spiel mit 14 Punkten und 5 Rebounds.
Bester Mann bei Washington war hingegen Marcin Gortat. Der Pole kam mit 21 Punkten und 11 Rebounds auf ein Double-Double und war ein würdiger Gegenspieler für Hibbert. Auch Bradley Beal (17 Punkte, 7 Assists) zeigte erneut eine gute Leistung, während sein Backcourt-Partner John Wall nichts traf (2/13 FG, 6 Punkte).
Die Reaktionen:
Roy Hibbert (Pacers): "Es gibt niemanden, der einen mit einem Seil aus der Krise rausziehen kann. Ich musste es selbst schaffen. Ich will jetzt versuchen, ein paar Spiele dieser Art zu absolvieren. Kostanz war dieses Jahr nicht mein bester Freund."
David West (Pacers) über Hibbert: "Er hat uns heute getragen. Er hat vor dem Spiel nicht viel gesagt, aber ich glaube, er als Profi hat einfach alles verinnerlicht und die richtige Antwort gefunden."
Drew Gooden (Wizards) über Hibbert: "Er hat jetzt unsere Aufmerksamkeit. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, den Roy Hibbert zu verteidigen, den wir kennen."
Bradley Beal (Wizards): "Wir haben nicht das beste Spiel gemacht. Wir haben nicht so gut geworfen oder verteidigt, wie wir es eigentlich können."
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Vor dem Tip-Off: Keine Überraschungen bei den Starting Fives. Die Pacers beginnen wie üblich mit Hill, Stephenson, George, West und Hibbert, dessen Backup Andrew Bynum den Rest der Playoffs verpassen wird. Die Wizards laufen erneut mit Wall und Beal im Backcourt sowie Ariza, Nene und Gortat im Frontcourt auf.
1.: Gutes Zeichen für die Pacers! Im ersten Angriff trifft Roy Hibbert aus der Mitteldistanz, das Publikum atmet im Kollektiv auf. Dann bedient West den Center in der Zone und Hibbert versenkt Leger und Freiwurf. Damit ist ihm jetzt schon mehr gelungen als in Spiel 1. 5:0 Indiana!
5.: Die Pacers erwischen hier heute einen deutlich besseren Start als in Spiel 1. Schon nach vier Minuten haben sie mehr Field Goals erzielt als im gesamten ersten Viertel vom Auftaktspiel (6), zudem stimmt die Defense. Randy Wittman hat erstmal genug gesehen und nimmt die Auszeit, 13:5.
12.: Das ist der Polish Hammer! Wall und Gortat spielen das Pick'n'Roll perfekt, der Center zeigt seine Athletik und stopft über Mahinmi. Im nächsten Angriff gibt es erneut einen Leger für Gortat. Nach einem 16:8-Run für Washington geht es mit 23:23 in die Viertelpause.
17.: Hibbert spielt sich hier ziemlich beeindruckend raus aus der Krise! Nach einer kurzen Pause nimmt er direkt im ersten Angriff wieder den Jumphook und trifft. 4/4 FG für den All-Star, da muss er selbst schon schmunzeln.
24.: Wall will vor der Pause noch einmal ein Zeichen setzen und versucht Mahinmi zu posterisieren, der Ball findet aber nur den Ring. Auch Arizas Dreier geht daneben. So geht es mit einer 2-Punkte-Führung für die Wizards in die Pause, das wird hier noch eine spannende Angelegenheit.
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29.: Hibbert ist hier nicht der einzige Pacer auf Wiedergutmachungstour - auch Hill spielt besser als zuletzt. Mit einem Dreier aus der Ecke sowie einem Steal plus Layup gleicht der Point Guard die Partie wieder aus, 53:53.
33.: Jetzt kommt auch Stephenson endlich in die Partie! Nachdem seine ersten neun Versuche allesamt vorbei gingen, streut "Born Ready" jetzt binnen weniger Minuten 10 Punkte ein. Die Pacers führen mit 7.
41.: Die Pacers jetzt zweimal hintereinander mit der uninspirierten "George dribbelt auf der Stelle und wirft irgendwann, der Rest steht rum und schaut zu"-Offense. Beide Male scheitert das "Play", sodass die Wizards sich die Führung zurückholen können. 71:69 für Washington.
44.: Ein echter Krimi! Hibbert trifft nach starkem Spinmove den Leger, Beal verliert den Ball und beschert den Pacers die erneute Führung. Dann geht auch George endlich mal zum Korb und stopft zur 80:77-Führung. Auszeit Washington!
48.: Beide Teams schießen eine Fahrkarte nach der anderen, dann verliert Wall beim Zug zum Korb den Ball. Auf der Gegenseite trifft Stephenson den Jumper von weit draußen. Auf der Gegenseite streut wiederum Beal einen Dreier ein. Washington hält die Uhr an, aber West trifft beide Freiwürfe. Ariza verfehlt den Verzweiflungsdreier. Die Pacers holen Spiel 2.
Indiana Pacers vs. Washington Wizards: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Viel wird seit Monaten über die alarmierend schlechte Form von Roy Hibbert gerätselt. Heute war davon indes nichts zu merken, stattdessen demonstrierten die Pacers und ihre Fans, dass sie weiter hinter dem Center stehen. Hibberts erster Korb wurde frenetisch gefeiert, in der Folge wurde er mehrfach im Post gesucht und konnte seine Gelegenheiten nutzen. Kurios: Sogar für seinen ersten Rebound gab es Szenenapplaus.
Der frühe Erfolg beflügelte den Center merklich und so lieferte Hibbert seine beste Partie seit langer Zeit ab. Jumphooks, Freiwürfe, sogar Jumpshots - es fiel fast alles. Am Ende standen für ihn 28 Punkte, 9 Rebounds und 2 Blocks zu Buche. Mehrmals wurde er mit stehenden Ovationen gefeiert.
Der Flop des Spiels: John Wall machte zwar als Facilitator einen ordentlichen Job (8 Assists), in Sachen Scoring kam vom Point Guard aber zu wenig. Nur 2 seiner 13 Feldwürfe fanden ihr Ziel, und das aus gutem Grund: Zu oft nahm er Dreier oder lange Zweier, statt zum Korb zu ziehen, obwohl Hill seiner Schnelligkeit nichts entgegen zu setzen hat. Dass er im ganzen Spiel bloß zwei Freiwürfe nahm, spricht eine deutliche Sprache. Die Wizards brauchen einen aggressiveren Playmaker, wenn sie die Conference Finals erreichen wollen.
Das fiel auf:
In Spiel 1 verschliefen die Pacers das erste Viertel beinahe komplett und hatten der Energie der Wizards wenig entgegen zu setzen. Das wollten sie offenbar nicht wiederholen und kamen daher heute deutlich konzentrierter aus den Startlöchern. Vor allem die Defense verhalf dabei zur frühen Führung.
Offensiv wiederum schossen sich die Pacers durch unnötige Turnover immer mal wieder selbst ins Bein. Gerade George und West agierten bei Dribbling und Pässen teilweise zu lässig und luden vor allem Bradley Beal und Ariza zu Steals ein. Für die Wizards, die im Halfcourt bisweilen Probleme hatten, waren die daraus resultierenden einfachen Punkte zu Anfang des Spiels lebenswichtig.
Die Wizards mögen ein junges Team sein, an mentaler Toughness fehlt es den Hauptstädtern aber nicht. Immer wenn Indiana das Momentum zu greifen schien, fanden die Wizards eine Antwort. Dabei beeindruckte vor allem die balancierte Offensive: Kein Spieler scorte in Halbzeit eins mehr als 8 Punkte, dafür steuerte jeder eingesetzte Spieler mindestens ein Field Goal bei.
Marcin Gortat hatte ähnlich viel Einfluss auf die Partie wie sein Gegenüber Hibbert. Der Pole war seinerseits bester Scorer der Wizards und setzte unter anderem zweimal Zeichen mit Posterdunks über Mahinmi und Hibbert. Als die Pacers im dritten Viertel kurzzeitig davonzuziehen drohten, fand abermals Gortat mit vier schnellen Punkten die Antwort.
Abgesehen von Hibbert hatten die Pacers lange Zeit große Probleme mit dem Scoring. Lance Stephenson etwa konnte das Spiel zwar mit seinen Assists und Rebounds ein wenig beeinflussen, in Sachen Scoring lief zunächst aber überhaupt nichts. Seine ersten 8 Versuche verfehlten allesamt den Korb, erst als er im dritten Viertel seinen Touch fand, kam die Pacers-Offense insgesamt besser ins Rollen.