Das Duell zwei der drei letzten ungeschlagenen Teams der NBA begann mit einer Überraschung: Dwight Howard fiel aufgrund einer Grippe aus, damit konnte Houston mit nur zwei seiner üblichen Starter beginnen. Es war nicht die letzte Überraschung, die diese Partie zu Beginn bereithielt.
Obwohl im Toyota Center zwei der besten Offensiven der Liga aufeinander trafen, zeigte sich in Durchgang eins ein ziemlich zähes, von Kampf und Einsatz geprägtes Spiel. Zur Pause führten die dezimierten Rockets - ebenfalls leicht überraschend - mit 56:48.
Im dritten Viertel drehten die Warriors dann allerdings auf und legten einen 20:4-Run hin. Als hätten sie nun erst gemerkt, dass Howard ihnen unter dem Korb nichts anhaben konnte. Steph Curry (34 Punkte) und der bis dahin völlig indisponierte Klay Thompson (11) machten in diesem Durchgang allein 18 der 28 Warriors-Punkte.
Die Rockets wollten sich jedoch nicht geschlagen geben und kämpften sich im Schlussviertel noch einmal bis auf einen Zähler heran, am Ende machte Curry den Sack jedoch zu. Ausschlaggebend war die Trefferquote (Warriors: 44,8 Prozent, Rockets: 34,9 Prozent), Houston traf zudem bloß zehn von 42 Dreiern.
James Harden war mit 22 Punkten zwar Topscorer seines Teams, er traf allerdings schlecht (8/24 FG, 1/11 3FG). Unterstützung bekam er vor allem von Isaiah Canaan, der mit 21 Punkten ein Career High auflegte, sowie Donatas Motiejunas (16 Punkte). Bei den Warriors waren neben Curry vor allem Andre Iguodala (15 Punkte) sowie Andrew Bogut (8 Punkte, 18 Rebounds, 4 Blocks) Garanten für den Sieg.
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Die Reaktionen:
Steve Kerr (Coach Warriors): "Wir hatten ein paar Plays, bei denen ein Sechstklässler rot geworden wäre. Für mich ist es schockierend, dass wir bei all unserem Talent nicht einfach die simpleren Plays machen, die uns das Spiel erleichtern würden."
Kevin McHale (Coach Rockets): "Wir standen einfach nur rum, haben uns nicht gut bewegt. Wir hatten zu viele Turnover und haben am Ende einfach keine Puste mehr gehabt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Kurz vor dem Spiel geben die Rockets bekannt, dass Dwight Howard aufgrund von grippeartigen Symptomen ausfällt. Dadurch fehlen Houston insgesamt drei Starter, da auch Terrence Jones und Patrick Beverley nicht dabei sind.
Kevin McHale lässt daher neben James Harden und Trevor Ariza mit Kostas Papanikolaou und Tarik Black zwei Rookies starten, dazu kommt mit Isaiah Canaan noch ein Sophomore.
Bei den Warriors fehlt wie vorher bekannt David Lee, die Starting Five besteht daher erneut aus Stephen Curry und Klay Thompson im Backcourt sowie Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut auf den großen Positionen.
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5.: Sehr zerfahrener Start für Houston. Die ersten sieben Würfe segeln allesamt daneben, bis Papanikolaou Black endlich für einen offenen Dunk findet. Auf der anderen Seite kommen die Warriors derweil viel zu einfach an Layups. 8:2 für die Gäste.
9.: Schönes Pick'n'Roll von Harden und Motiejunas! Der Bärtige spielt den Pass perfekt in die Schnittstelle, "D-Mo" trifft den offenen Layup. Houston kommt immer besser rein, während G-State momentan etwas stagniert. 18:15, Rockets.
17.: Das zweite Viertel ist bisher ein Festival aus Backsteinen und Ballverlusten auf beiden Seiten. Immerhin hat Canaan richtig Spaß. Der Aushilfsstarter trifft den Jumper von der Birne und steht nun schon bei 12 Punkten. 37:35, Houston!
19.: Jetzt dreht Harden auf! Erst schneidet er wunderschön an Livingston vorbei und trifft den akrobatischen Layup, im Angriff danach kommt der Floater vom Zonenrand. Kerr springt wütend auf und nimmt die Auszeit! 42:37 für die Rockets.
24.: Was für ein Abschluss! Harden dribbelt die Uhr runter und spielt Iguodala mit mehreren Crossovern schwindlig. Als sich alles auf einen möglichen Cut des Shooting Guards konzentriert, spielt der einen No-Look-Pass nach oben an die Dreierlinie. Dort steht Motiejunas, der den Dreier mit der Sirene trifft! 56:48 für Houston zur Pause.
27.: Das ist einfach wunderschön anzusehen, wie Curry sich Platz verschafft. Harden stürmt heran, der Point Guard zeigt sein Pump-Fake und lässt ihn vorbeifliegen. Der nun völlig offene Dreier findet standesgemäß nichts als Netz. 58:53 für Houston.
32.: Curry-Time! Keine sechs Minuten sind im dritten Viertel gespielt, da hat Steph schon neun Punkte. Der letzte Dreier tut den Rockets besonders weh, da er dem kurz eingeschlafenen Harden spielerisch leicht den Ball klaut und dann einen 17:4-Run vollendet. McHale nimmt eine Auszeit, 66:60 für G-State!
39.: Jetzt tobt die Menge! Houston lag schon mit 10 hinten, hat sich jedoch wieder rangekämpft. Dann klaut Terry einen Pass von Curry und schließt den Ein-Mann-Fastbreak per Korbleger ab. Und natürlich packt der Jet auch die Flügel aus! 78:75, Warriors.
42.: Wilde Schlussphase jetzt. Curry lässt einen Pass völlig unnötigerweise ins Aus segeln, allerdings tut es ihm Harden auf der anderen Seite direkt nach. Den daraus resultierenden Fastbreak schließt wiederum Curry zum 84:82 ab. Timeout Houston.
47.: Curry, Curry, Curry! Nach einer Auszeit trifft Steph erst den Dreier aus der Ecke. Harden antwortet per Layup, aber Curry wiederholt das Kunststück - und zuckt mit den Schultern. War's das? 93:84.
Houston Rockets vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Stephen Curry zeigte eine Vorstellung, die kaum kompletter hätte sein können. Seinen 34 Punkten bei den üblichen Fabelquoten (13/19 FG, 6/9 3FG) stellte er 10 Rebounds und 5 Assists an die Seite - außerdem sammelte er 4 Steals, unter anderem den wohl vorentscheidenden gegen Harden im vierten Viertel. Immer, wenn Houston noch einmal Morgenluft schnupperte, fand Curry die richtige Antwort, allein in der zweiten Halbzeit markierte er 23 Zähler. Ebenfalls bärenstark: Andrew Bogut.
Der Flop des Spiels: Kostas Papanikolaou. Der Grieche hat in der Saison bereits angedeutet, dass er ein wertvoller Spieler für Houston sein kann. Allerdings muss der Rookie unbedingt noch an seinem Wurf arbeiten! Er traf nur einen seiner neun Würfe, davon mehrere weit offene Dreier, die er im Rockets-System eigentlich treffen muss. Leistete sich zudem ein Offensivfoul in einer Situation kurz vor dem Ende des dritten Viertels, die einen 4-Point-Swing bedeutete, sowie einen völlig unnötigen Schrittfehler in der Crunchtime. Insgesamt waren es 5 Ballverluste. Papa kann ein Guter werden, dies war jedoch nicht sein Spiel.
Das fiel auf:
- Die Abwesenheit von Howard machte sich wie erwartet vor allem unter dem eigenen Korb schnell bemerkbar. Die Warriors kamen durch gutes Ball Movement sowie die richtigen Cuts immer wieder zu Layups, da Rookie Tarik Black am Korb freilich nicht die einschüchternde Präsenz eines D12 haben kann. So erzielte Golden State 12 seiner ersten 15 Punkte direkt am Korb, am Ende waren es stolze 56 Points in the Paint.
Nachdem das Ball Movement der Warriors in der letzten Saison häufig unkreativ daherkam und vor allem bei der Second Unit teilweise komplett zum Erliegen kam, galt die Verbesserung davon als eine der Hauptaufgaben von Kerr. Die Ansätze der Verbesserung sind schon zu sehen: Vor allem der "Bench-Mob" profitiert unheimlich von Iguodala und Shaun Livingston, die jeweils herausragende Passer sind und den Angriff wesentlich flüssiger gestalten. Bisweilen treiben es beide, ebenso wie Curry, ein bisschen zu weit, was die 26 Turnover verdeutlichten. Im Laufe der Saison sollte sich dies jedoch einpendeln.
Was den Rockets an Größe fehlte, machten sie in der ersten Halbzeit eindrucksvoll durch Hustle weg. In der Defense, aber vor allem auch an den Brettern. Ein ausgeglichenes Rebound-Duell wäre schon sehr positiv gewesen, in Halbzeit eins hatte Houston die Nase sogar knapp vorne. Besonders beeindruckend war die Arbeit am offensiven Brett, die Houston lieferte. Mit zunehmendem Spielverlauf ging ihnen die Energie jedoch ein wenig aus - kein Wunder allerdings, da McHale in Halbzeit zwei fast nur noch auf sechs Spieler setzte.
Die beiden Shooting Guards erlebten zwei völlig gegensätzliche erste Hälften: Während Harden scorte und zeitgleich auch die Mitspieler mit einbezog, gelang Thompson absolut nichts - er traf nicht einen Feldwurf und leistete sich auch noch drei Fouls. Nach der Pause besserte sich Klay zwar ein wenig, dennoch zeichneten seine Quoten ein erschreckendes Bild (11 Punkte, 3/16 FG, 0/6 FG). Allerdings wurde auch Harden mit zunehmender Müdigkeit immer ungenauer, vor allem aus der Distanz war er grottenschlecht, zudem gab er den Ball in wichtigen Momenten her. Beide zeigten also keine gute Leistungen - im Gegensatz zu den Rockets konnten die Warriors diesen "Ausfall" aber kompensieren.