Am Ende zählte jeder Punkt. Es war eines der Spiele, das nicht durch seine Hochklassigkeit, sondern durch Intensität und Spannung bestach. Mit 28,8 Prozent (Houston) und 29,4 Prozent (OKC) trafen erstmals seit elf Jahren beide Teams in einem NBA-Spiel schlechter als 30 Prozent aus dem Feld.
Bis Mitte des dritten Viertels konnten die Rockets ihre Führung aus den ersten Minuten halten und waren das bessere Team, dann besannen sich die Thunder auf ihren Kampfgeist und fighteten sich zurück ins Spiel. Davon angestachelt ging auch Houston aggressiver zu Werke und es wäre beinahe zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen. Ein Flagrant Foul (Nick Collison) und vier Technische Fouls (Trevor Ariza, Patrick Beverley, Kendrick Perkins, Sebastian Telfair) unterstrichen das Feuer in der Begegnung.
Nach dem knappen Erfolg gegen die Philadelphia 76ers brauchte es gegen Oklahoma City am Ende die Klasse von James Harden, um die Rockets an der Spitze der Western Conference zu halten. The Beard erzielte die letzten 6 Punkte für sein Team und bescherte Houston so den Sieg.
Dwight Howard erlebte einen für seine Verhältnisse miserablen Abend mit 12 Punkten (4/14 FG, 4/13 FT) und 9 Rebounds. Trevor Ariza (12 Punkte) und Patrick Beverley (11) trugen ihren Teil zum Erfolg bei.
Auf Seiten der Thunder waren Reggie Jackson und Lance Thomas mit jeweils 15 Punkten die Top-Scorer - mehr als die Hälfte ihrer Punkte erzielten beide aber von der Freiwurflinie.
Die Reaktionen:
Kevin McHale (Coach Rockets): "Das Spiel wird es mit Sicherheit nicht in die NBA Hall of Fame schaffen."
James Harden (Rockets): "Das war wirklich ein langsames und mühsames Spiel und wir müssen jetzt unsere mentale Stärke wiederfinden. Das wird eine besondere Aufgabe für uns."
Steven Adams (Thunder): "Ich denke, es war gar nicht so viel böses Blut im Spiel. Es waren einfach zwei ehrgeizige Teams, die alles gegeben haben - im wahrsten Sinne des Wortes."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Kevin McHale hat wieder einen etatmäßigen Starter mehr zur Verfügung: Patrick Beverley ersetzt nach überstandener Verletzung Isaiah Canaan als Point Guard. James Harden, Trevor Ariza, Donatas Motiejunas und Dwight Howard komplettieren das Team. OKC beginnt wie zuletzt mit Reggie Jackson, Jeremy Lamb, Lance Thomas, Serge Ibaka und Steven Adams.
6. Schlechter Start für die Thunder. Nur zwei der ersten elf Würfe finden den Weg durch die Reuse und OKC hat zur Hälfte des ersten Viertels lediglich 8 Punkte auf dem Konto. Das Fehlen der Big Two macht sich vor allem in der Offense bemerkbar. 13:8 Rockets.
10. Im Angriff läuft es auch bei Houston nicht wirklich rund. Die Gäste haben schon zehn Versuche danebengesetzt und nur sechs getroffen. Harden foult Thomas beim Layup - bereits das zweite Foul für den Weltmeister, der den Gang auf die Bank antreten muss. Thomas trifft beide Freiwürfe und bringt OKC wieder ran - 18:16 Houston.
12. Kendrick Perkins! In der Defense der Block gegen Kostas Papanikolaou, in der Offense setzt sich Perk im Post gegen D12 durch und punktet. Im nächsten Angriff trift Sebastian Telfair von Downtown, aber die Rockets führen noch. 26:24.
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16. Howard dreht sich um Adams, steigt hoch und vollendet den Alley-Oop von James Harden. Der Pass kam von kurz hinter der Mittellinie!. Auf der Gegenseite ist es erneut Telfair, der Jason Terry schwindelig spielt und den Floater mit Foul über den ausgestreckten Arm von Howard versenkt. Diese beiden Spielzüge hatten mehr Klasse als die gesamte Begegnung bisher! 34:28 Houston.
24. Starke Verteidigung der Thunder! Erst blockt Lamb den Baseline-Jumper von Harden, dann holt Adams gegen D12 den Mutombo-Finger raus. Der Ball landet bei Tarik Black, der den nächsten Versuch unternimmt - und von Ibaka abgeräumt wird! Aber OKC trifft nur ein Viertel seiner Würfe, Houston führt 40:32.
30. Ibaka setzt die Block-Party fort! Air Congo verweigert Howard den Zutritt und schließt dann auf der Gegenseite per 20-Footer ab. OKC verteidigt weiter engagiert, Jackson erzwingt gegen Harden eine Shotclock-Violation und endlich ist Stimmung in der Arena. 47:43 Rockets, aber das Momentum ist bei OKC.
32. Und wieder Ibaka! Der nächste lange Zweier passt, die Rockets sind jetzt völlig von der Rolle. Houston kann zwei weitere Angriffe in Folge in 24 Sekunden keinen Wurf kreieren. Ibaka setzt mit dem Chase-down-Block gegen Ariza noch einen drauf und Thomas trifft zur ersten Thunder-Führung des Abends - 51:49 Yeehah!
38. Jetzt ist richtig Zunder drin! Nick Collison holt Howard aus der Luft und bekommt ein Flagrant Foul gepfiffen, nach einem Dreier von Francisco Garcia macht D12 in der eigenen Zone keine Gefangenen und trifft Perkins hart. Dann geraten Beverley und Telfair aneinander und plötzlich: Rudelbildung! Alle Ersatzspieler und die Coaches sind auf dem Feld! Aber die Refs beruhigen die Situation und lassen Gnade walten: Technisches Foul gegen Telfair und weiter geht's - 55:54 Rockets.
44. Jackson, übernehmen Sie! Reggie mit dem schwierigen Floater über D12, nach einem Ariza-Dreier legt der Point Guard noch einen Stepback-Jumper nach. Jeder einzelne Punkt ist hart erarbeitet. Houston führt - 62:60.
48. James Harden ist Clutch! The Beard beendet das Fehlwurf-Festival mit einem schwierigen Dreier und trifft anschließend drei Freiwürfe, um den Sieg einzutüten - die Rockets gewinnen mit 69:65.
Oklahoma City Thunder vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: James Harden. Zwar traf der Shooting Guard nur 5 seiner 17 Versuche aus dem Feld, kam aber dank seiner wie gewohnt starken Quote von der Linie auf 19 Punkte. Zudem steuerte er 9 Rebounds, 5 Assists und 1 Block zum Erfolg der Rockets bei. Aufgrund von Foulproblemen mit weniger Minuten als sonst, fand Harden nie ins Spiel, übernahm am Ende aber die Verantwortung und war im entscheidenden Moment zur Stelle, um sein Team zum Sieg zu führen.
Der Flop des Spiels: Die Swingmen der Thunder. Anthony Morrow, 29 Minuten, 1/9 aus dem Feld. Lance Thomas, 26 Minuten, 4/11 aus dem Feld. Zudem holten beide Flügelspieler nur 2 Rebounds - zusammen! Schlechter geht nicht.
Das fiel auf:
- Unter den Körben war Houston deutlich bissiger als OKC. 13 Offensivrebounds hatten die Rockets zur Halbzeit gesammelt, am Ende waren es 22. Daraus resultierten zahlreiche zweite Wurfchancen, die bei den schlechten Quoten beider Teams letztlich entscheidend waren.
- Die Thunder kamen aggressiv aus dem Locker Room. Das Team von Scott Brooks suchte von Beginn an den Weg zum Korb und verdiente sich viele Freiwürfe. Gegen Detroit ging OKC nur sechsmal im gesamten Spiel an die Linie, gegen die Rockets bekamen die Thunder allein im ersten Viertel 14 Freiwürfe zugesprochen, von denen 11 den Weg durch die Reuse fanden.
- Der OKC-Offense fehlt ohne Durant und Westbrook die Durchschlagskraft. In der Verteidigung war aber eine Entwicklung zu beobachten. Die Help-Defense funktionierte gut, vor allem Steven Adams (6 Blocks, Career-High) und Serge Ibaka (5) hielten ihre Zone so gut es ging dicht.
- Im dritten Viertel erzielten die Rockets lediglich neun magere Punkte - die schlechteste Punktausbeute der bisherigen Saison für das Team von Kevin McHale. Zwei Punkte weniger und es wäre sogar der Franchise-Negativrekord gefallen.
- Den Bigs der Thunder gelang es, Howard im Setplay größtenteils aus der Zone herauszuhalten. Die Rockets konnten D12 oft nur außerhalb der Paint anspielen, von wo der Center oftmals schwach abschloss oder Turnover produzierte (4 insgesamt).
- Bill Kennedy, Kevin Cutler und Brian Forte machten einen richtig guten Job. Den Referees ist es zu verdanken, dass in dieser hitzigen Begegnung die Emotionen nicht zu sehr hochkochten und bei der Rudelbildung keine handgreifliche Auseinandersetzung entstand.