Über die gesamten 48 Minuten hielt das Spiel ein hohes Niveau und war hart umkämpft. Nach einem durchwachsenen ersten Viertel zogen die Spurs das Tempo im zweiten Durchgang ein wenig an, aber aufgrund eines persönlichen 8:0-Laufs von Kyrie Irving nahm Cleveland eine 3-Punkte-Führung mit in die Pause.
Kopf an Kopf ging es durch das dritte und vierte Viertel - die Intensität war konstant hoch. Die Führung wechselte in der zweiten Hälfte mehr als 15 Mal, am Ende hatte San Antonio dank ihrer Big 3 knapp die Nase vorn.
Cavs und Spurs ließen den Ball gut laufen, vor allem die Spurs glänzten mal wieder in ihrer Paradedisziplin: 26 Assists bei 35 Fieldgoals sprechen eine deutliche Sprache. Ein großes Problem von San Antonio waren die vielen vergebenen Freiwürfe (68 Prozent Trefferquote), die das Team von Coach Pop fast noch teuer zu stehen gekommen wären.
Am Ende zahlte sich die Erfahrung aus. Tim Duncan (19 Punkte, 10 Rebounds), Manu Ginobili (7 Punkte, 5 Assists, 3 Rebounds) und Tony Parker (8 Punkte, 3 Assists), erzielten die letzten sieben Punkte des Spiels, auch wenn Parker und Ginobili ansonsten kein gutes Spiel machten.
Die Spurs und fügten Cleveland somit die zweiten Niederlage in Serie zu. LeBron James vergab die Chance auf den Sieg mit einem überflüssigen Turnover an der Mittellinie fahrlässig.
Die Reaktionen:
Tim Duncan (Spurs): "Das ist ein großes Sieg für uns, ein großer Sieg auswärts gegen ein starkes, talentiertes Team. Wir spielen noch nicht wirklich gut und wir hatten einige Verletzte, daher ist das besonders wichtig."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei den Cavs steht Shawn Marion trotz leichter Fußprobleme in der Starting Five. Kyrie Irving, LeBron James, Kevin Love und Anderson Varejao komplettieren das Quintett von David Blatt. Ihnen Gegenüber stehen Tony Parker, Danny Green, Kawhi Leonard, Tim Duncan und Boris Diaw. Und die Spurs haben einige Verletzte zu beklagen: Tiago Splitter, Marco Belinelli, Patty Mills und Matt Bonnern fallen aus.
6. LeBron hat sich heute etwas vorgenommen. Schon der zweite Dreier sorgt für süße String-Music. Kevin Love holt sich den Ball nach einem Leonard-Fehlwurf und bedient den King mit einem 25-Meter Outlet-Pass. LBJ gegen Green im Eins-gegen-Eins? Unstoppable! Die Spurs führen aber - 11:10
9. Die Spurs zelebrieren mal wieder Team-Basketball von Feinsten. Jeder Spieler hat den Spalding im Angriff berührt. Kawhi findet Diaw, der kurz zuckt, an Varejao vorbeigeht und dann mit dem Extra-Pass Timmy D unter dem Korb findet. Zwei Punkte the Spurs way - siebter Assist bei sieben Treffern für San Antonio! Der Meister liegt weiter vorn - 17:15.
14. Hui, Pop ist richtig sauer! Green lässt sich den Ball von Dion Waiters klauen, der Tristan Thompson im Fastbreak findet. Coach Popovich nimmt die Auszeit und hat seinen Jungs ordentlich etwas zu erzählen. Unter anderem, weil die Offense schwächelt seit Duncan auf der Bank ist. Die Cavs führen - 24:23.
16. Who is that guy? Joe Harris! Der Cleveland-Rookie zieht gegen zwei Spurs in die Zone und vollendet inklusive Foul - stark! Im Angriff verliert Aron Baynes seinen Schuh - J.R. Smith spielt doch heute gar nicht mit!? Nach dem Turnover sprintet Baynes trotzdem zurück und sichert den Defensiv-Rebound. So wird's gemacht - die Cavs führen dennoch - 32:26.
22. Gute Defense von Cleveland! LeBron steht gegen Kawhi im Low-Post seinen Mann, Marion nimmt Ginobili in der Ecke alle Optionen - Shotclock-Violation Spurs! Das macht Pop nicht wirklicher fröhlicher... Und jetzt läuft Uncle Drew heiß! Irving mit dem Stepback-Jumper und zwei Dreiern in Serie. Ein persönlicher 8:0-Lauf in 53 Sekunden verschafft Cleveland etwas Luft - 47:38.
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25. Na das geht ja gut los! Bereits nach 19 Sekunden in der zweiten Hälfte springt Pop von der Bank und nimmt die Auszeit. Die Defense der Spurs bei Loves zweiten Fieldgoal war offensichtlich nicht nach dem Geschmack des Coaches. Die Antwort der Spieler kann sich sehen lassen - 24 Sekunden knallharte Verteidigung und keine Wurfmöglichkeit für die Cavs - Shotclock-Violation! 49:44 für LBJ und Co.
31. Kevin Love! Im dritten Viertel ist die Cleveland-Offense zu Beginn eine One-Man-Show. Layups, Jumpshot, Freiwürfe - der Big Man ist endlich im Spiel. Die Cavs liegen weiterhin in Front - 57:54.
34. Die Spurs versuchen sich an einer Zonenverteidigung - und scheitern kläglich. LeBron James findet mit seinem achten Assist Thompson, der in die Luft steigt und den Alley-Oop vollendet. Mission failed und San Antonio kehrt direkt zurück zur Mann-Defense. Die Cavs führen mit 63:62.
40. Thompson mit guter Defense gegen Duncan unter dem Korb, im Gegenzug schraubt Kyrie den Dreier rein. Die Führung ist aber wieder bei San Antonio - weil Austin Daye ebenfalls von Downtown trifft. 77:75 San Antonio..
45. Anderson Varejao! Cleveland spielt den Spurs-Style - und Varejao ist der Nutznießer unter dem Korb. Nach einem Leonard-Fehlwurf enteilt der Cavs-Center im Rücken von Duncan und bekommt den Pass von James auf dem Silbertablett serviert. Nur ein hartes Foul von Green verhindert den Layup. Noch nicht genug? Pick and Roll mit James und Finger-Roll Andy! Die Quicken Loans Arena tobt - 84:81 Cavs.
48. Duncan, Parker und Ginobili erzielen die letzten sieben Punkte für San Antonio und lassen sich dabei auch nicht von der frenetischen Menge beeindrucken. LeBron James vergibt die Chance auf den Sieg durch einen fahrlässigen Turnover an der Mittellinie - die Spurs gewinnen mit 92:90.
Cavs vs. Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Boris Diaw. Der Franzose spielte viele Minuten und war aus dem Spurs-Spiel nicht wegzudenken. trumpfte vor allem in den ersten drei Vierteln groß auf, traf die richtigen Entscheidungen und war effizient (8/14 FG üf 19 Punkte). Als Point Forward setzte er seine Mitspieler immer weider gut in Szene (7 Assists) und arbeitete auch an den Brettern gut (6 Rebounds). Zudem war er der einzige im Team von Coach Pop, der alle seine Freiwürfe traf. 3 Steals in der Defense runden Diaws starke Leistung ab.
Der Flop des Spiels: LeBron James. Der King war heute auf dem Parkett nicht der dominante Spieler, den die Cavs brauchen. Nach gutem Start ließ er ebenso stark nach und setzte mit dem überflüssigen Ballverlust, der die Wurfmöglichkeit zum Sieg verhinderte, den negativen Höhepunkt. Auch die Zahlen sind bis auf die Vorlagen nicht MVP-würdig: 15 Punkte (6/17 FG), 6 Rebounds, 9 Assists, 5 Turnover. Das war nicht sein Spiel - und James wusste es.
Das fiel auf:
- Den Ballvortrag bei Cleveland übernahm zu einem großen Teil erneut James. Da Irvings Backup, Matthew Dellavedova, aufgrund einer Knieverletzung fehlte, musste LBJ die Angriffe oft einleiten. Dadurch kam er zwar auf viele Assists, seine Qualitäten als Scorer hätten die Cavs aber auch gut gebrauchen können.
- Die Cavs nahmen insgesamt 43 Würfe in der ersten Hälfte, bekamen aber nur mickrige drei Freiwürfe zugesprochen. Das lag nicht daran, dass die Referees großzügig waren, sondern an der fehlenden Aggressivität. Gegen die Spurs muss man sich Pfiffe erarbeiten, das gelang Cleveland heute nicht. Drives zum Kob waren Mangelware, am Ende standen 13 Freiwürfe auf dem Spielberichtsbogen.
- Ist Kevin Love der neue Chris Bosh? Wie in Miami wirkt sich die Ankunft von LeBron auf den Big Man nicht nur positiv aus. Love nimmt weniger Würfe, aber auch seine Auswahl ist eine andere. Mehr als 45 Prozent seiner Versuche kommen diese Saison von Downtown - gerade seine Fähigkeit aus Offensiv-Rebounder fehlen den Cavs.
- Die Spurs brauchten heute jede Minute, die die alten Männer Duncan (35), Parker (34) und Ginobili (31) geben konnten. Von Schonung war nichts zu sehen, aber der Gegner war eben auch Cleveland - und am Ende hat es sich ausgezahlt. James spielte nach seinem Minuten-Statement übrigens 34 Zeigerumdrehungen.
- Ganz Ohio erwartet von LeBron, Anführer der Cavs zu sein - und zwar auch neben dem Court. James lieferte gegen die Spurs genau das. Er war in jeder Auszeit der Wortführer im Huddle, er coachte und er führte sein Team, auch wenn es auf dem Parkett für ihn nicht wirklich gut lief.
- Nach guter Leistung in der ersten Hälfte, durfte Rookie Joe Harris nach der Pause als erster Backup von der Bank kommen, Waiters musste ein wenig länger schmoren. Auch in der Crunchtime stand der Neuling auf dem Parkett - vielleicht schon ein Fingerzeig für die Zukunft.