Die Dallas Mavericks (16-7) können auch weiterhin nicht gegen direkte Konkurrenten im Westen gewinnen. Gegen die Memphis Grizzlies (17-4) setzte es eine 114:105-Niederlage. Schuld war wieder einmal ein schwaches drittes Viertel, das sogar eine Rekordnacht von der Dreierlinie zunichte machte. Auch Dirk Nowitzki erwischte einen schwarzen Tag und kam nur auf 11 Punkte.
Die alte Gewohnheit schien bereits überwunden, doch gegen die Grizzlies holte es die Mavericks wieder ein: Das schwache dritte Viertel. Diesmal verloren die Mavs den Abschnitt mit 36:17 und konnten im vierten Viertel nicht mehr zurückschlagen. Trotz eines neuen Franchise-Rekords mit 18 erfolgreichen Dreiern fahren die Texaner also einmal mehr eine Niederlage gegen ein Topteam aus der Western Conference ein.
Der Hauptgrund für den Sieg der Grizzlies war dabei Marc Gasol. Mit 30 Punkten war er der Topscorer der Hausherren und mausert sich immer mehr zu einem MVP-Kandidaten. Mike Conley erzielte 22 Punkte für Memphis, Zach Randolph machte 13 seiner 17 Punkte im dritten Viertel und holte sich zusätzlich 13 Rebounds.
Bei den Mavericks ging bei den Superstars Monta Ellis und Dirk Nowitzki wenig - beide zusammen kamen auf 13 Punkte und nur 5 erfolgreiche Würfe bei 28 Versuchen. Andere sprangen in die Bresche, allen voran Chandler Parsons. Seine 30 Punkte (10/18 aus dem Feld, 6 Dreier) bedeuten einen Saison-Bestwert für den Neuzugang, auch Jameer Nelson (18 Punkte) und J.J. Barea (17) hielten Dallas bis zum Ende im Spiel.
Beide Teams kamen mit heißen Händchen aus der Kabine - jeweils 62 Prozent Trefferquote nach dem ersten Viertel sprechen eine deutliche Sprache. Bis zur Halbzeit ließ das etwas nach, dennoch ging Dallas nach zehn erfolgreichen Dreiern mit einer 62:56-Führung in die Kabine. Nach dem Einbruch im dritten Viertel konnte auch ein Wiedererwachen des Jumpers im Schlussabschnitt den Sieg der Grizzlies nicht mehr verhindern. Memphis erzielte 52 Punkte in der Zone und kam doppelt so oft an die Linie wie Dallas. Die Grizzlies bleiben damit im heimischen FedEx Forum eine Macht.
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Reaktionen:
Dirk Nowitzki (Mavs): Wir haben gekämpft, aber wir haben einfach zu viele Punkte hergegeben. Wir haben 114 Punkte gegen ein langsameres Team zugelassen. Das ist einfach zu viel."
Rick Carlisle (Coach Mavs): "Wir waren aggressiv, jeder hat versucht das Richtige zu tun. Ich hatte den Eindruck, dass wir unser Bestes gegeben haben. Wir haben nur den Ball nicht oft genug in den Korb bekommen."
Dave Joerger (Coach Grizzlies): "Marc hatte das Gefühl, dass sein letztes Spiel nicht besonders gut war [2 Punkte gegen die Heat]. Daher haben wir versucht früh über ihn zu spielen und ihn die Bälle verteilen zu lassen. Das war sehr effektiv für unsere Offensive."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Mavs starten mit ihrer gängigen Starting Five aus Jameer Nelson, Monta Ellis, Chandler Parsons, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler. Ellis' Einsatz war vor dem Spiel wegen einer Ellenbogenverletzung fraglich. Ebenfalls keine Überraschungen bei den Grizzlies: Mike Conley, Courtney Lee, Tony Allen, Zach Randolph und Marc Gasol sind zum Tip-Off auf dem Feld.
5.: Guter Start von Parsons! Bereits der zweite Dreier für den Forward in der Anfangsphase. Auf der Gegenseite müssen die Mavs Gasol in den Griff bekommen, vier Freiwürfe gab es für den Big Man in Serie. 16:10 Mavs.
9.: Dreier, Dreier, Dreier. Parsons, Ellis, Nelson und dann auch noch Jae Crowder. Der verwandelt den siebten Mavs-Dreier des Abends. Bislang ein Spiel nach dem Geschmack der Mavs - Highscoring. 35:27 Mavs.
15.: Die Mavs werden ein wenig nachlässig. Ein Harris-Turnover wird von Ex-Maverick Vince Carter eiskalt von Downtown bestraft. Erste Führung für die Hausherren. 43:40 Grizzlies.
23.: Nowitzki mit dem achten Mavs-Turnover, den Allen in einfache Fastbreakpunkte verwandelt. Doch auch die Grizzlies werden nachlässig: Parsons verwertet zwei Ballverluste in Folge. 59:52 Mavs.
28.: Dave Joerger fand in der Kabine augenscheinlich die richtigen Worte. Es wird wieder bissig verteidigt und um jeden Rebound gekämpft. Conley bringt die Grizzlies nach schönem Drive in Führung. 68:67 Grizzlies.
34.: Kritische Phase für die Mavericks. Die Würfe fallen nicht mehr, Tayshaun Prince dunkt in der gut gefüllten Mavs-Zone und J.J. Barea leistet sich ein Doubledribble. 83:74 Grizzlies.
39.: Nowitzki versucht zu übernehmen, aber sein Jumper will nicht fallen. Stattdessen versuchen Barea und Crowder die Mavs am Leben zu halten. Crowders Tip-In bringt Dallas näher ran. 95:86 Grizzlies.
45.: Der Dreier ist wieder da! Erst Parsons, dann Devin Harris mit Distanzwurf Nummer 17 am Abend - die Mavs melden sich zurück. 101:99 Grizzlies.
48.: Parsons bringt den Jumper aus der Mitteldistanz nicht im Korb unter, Nowitzki scheitert mit dem Dreier. Zuvor schon trafen Prince und Conley wichtige Würfe. Dallas versucht sich mit Hack-a-Tony zu helfen, doch der trifft beide Freiwürfe. Game over. 112:102 Grizzlies.
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Der Star des Spiels: Marc Gasol. Der Center der Grizzlies machte ein Spiel, das symbolisch für seine gesamte Saison steht. Die Stats lesen sich schon stark: 30 Punkte, 4 Rebounds und 6 Assists, aber sie erzählen - wie immer - nur die halbe Geschichte. Gasol war der Fixpunkt in der Offensive von Memphis und sammelte 12 Punkte an der Freiwurflinie - das war insbesondere in der ersten Halbzeit wichtig, da die Mavs der Vorsprung der Mavs sonst höher ausgefallen wäre. Zach Randolph dominierte das dritte Viertel und Mike Conley war in wichtigen Momenten im Schlussabschnitt zur Stelle - auf Gasol konnten sich die Grizzlies das ganze Spiel über verlassen.
Der Flop des Spiels: Monta Ellis und Dirk Nowitzki. Die Topstars der Mavs erlebten einen schwarzen Tag. Möglicherweise ist die Verletzung am Ellenbogen von Ellis doch schlimmer als angenommen, der Mavs-Guard bekam jedenfalls das ganze Spiel über nichts auf die Reihe. Je 2 Punkte und Assists sind die dürftige Ausbeute für Ellis, nur 1 seiner 11 Wurfversuche fand das Ziel. Vor allem im dritten Viertel versuchte er, sein Glück zu erzwingen, was jedoch durch die Bank schief lief (4 Fehlversuche und ein Ballverlust in 4 Minuten). Auch Nowitzki erlebte nicht seinen besten Tag, traf nur 4 seiner 17 Würfe und verfehlte alle seiner 6 Versuche von Downtown.
Das fiel auf:
- You live by the Three, you die by the Three. Eine abgedroschene Phrase, die im Spiel der Mavericks heute jedoch den Nagel auf den Kopf trifft. In der ersten Halbzeit trafen sie 10 ihrer 16 Distanzwürfe, in der zweiten Hälfte "nur noch" 8 von 26. Das lag zum einen an der verbesserten Defensive der Grizzlies, die nach der Pause näher an den Schützen waren und häufiger über den Block gingen. Zum anderen trafen die Mavericks auch offene Würfe nicht mehr so hochprozentig wie in den ersten Minuten. Das war letztlich spielentscheidend.
- Dallas war nicht in der Lage, unter den Körben mit den Grizzlies mitzuhalten. Zach Randolph und Marc Gasol konnten in der Zone wüten, am Ende hatte Memphis 52 Punkte in der Zone, die Mavs lediglich 26. Aufgrund dieser Überlegenheit kamen die Grizzlies auch zu mehr Freiwürfen (29 zu 14) - ein klassischer Grit'n'Grind-Auftritt von Memphis.
- Parsons war zwar der Topscorer für Dallas - entscheidend dafür, dass das Spiel noch einmal knapp wurde, waren jedoch andere: Nelson mit seinen Dreiern in der ersten Halbzeit, Crowder hielt körperlich mit den physischen Grizzlies mit und J.J. Barea erzielte 12 Punkte im Schlussviertel und machte sein bestes Spiel der Saison. Die stärksten Mavs kamen heute aus der zweiten Reihe.
- Im dritten Viertel ist der Wurm drin bei den Mavericks. Dieses Mal ging dieser Abschnitt mit 36:17 an die Grizzlies - es war das einzige Viertel, das Memphis gewann. Dallas kam mit viel weniger Energie aus der Kabine als der Gegner, Randolph konnte in der Zone schalten und walten, wie er wollte. 13 seiner 17 Punkte erzielte er in diesem Abschnitt. Es ist ein Mysterium, warum ein so gut gecoachtes Team wie die Mavericks nach der Halbzeit immer wieder einbricht.
- Die Transition-Defense der Mavericks ist die schwächste der Liga. In der ersten Halbzeit wurde das nicht zum Problem - in der zweiten Hälfte fiel es allerdings auf. Die Grizzlies konnten aus den insgesamt 16 Turnovern der Mavs 25 Punkte machen. Dabei half es Memphis natürlich, in Tony Allen einen der besten Perimeter-Verteidiger der Liga in den Reihen zu haben. Er kam zwar "nur" auf 2 Steals, initiierte aber eine ganze Reihe an Fastbreaks, die Dallas vor allem im dritten Viertel nicht stoppen konnte.