Drei Spiele hatten die Hawks vor ihrem Auftritt in der American Airlines Arena gewonnen. Entsprechend groß war das Selbstvertrauen - und der Respekt der Heat. Die sprachen vor dem Spiel viel über Atlantas starkes Ballmovement und die variable Offense der Hawks. Miami wusste also, womit zu rechnen war. Allein, es hat nicht viel geholfen.
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Zu Beginn brachte der dreifache Champ den Gegner überhaupt nicht unter Kontrolle. Immer wieder eröffneten sich den Hawks gute Würfe, die auch in schöner Regelmäßigkeit genutzt wurden. Zudem leistete sich Miami selbst zu viele Fehler, um von Beginn an dranzubleiben. Erst im Laufe des zweiten Viertels schienen die Heat verstanden zu haben, wie sie mit Atlanta umzugehen haben.
Atlanta verlor ein wenig seinen Rhythmus, und so brachte Dwyane Wade (28 Punkte, 11/20 FG, 7 Assists) Miami wieder heran. Im dritten Viertel schien es sogar, als könnten die Gastgeber das Spiel gänzlich drehen. Doch weit gefehlt. Jeff Teague lenkte Atlantas Offense wieder in geregeltere Bahnen, die Defense gestattete den Heat wieder weniger offene Würfe. Dazu musste Miami in der zweiten Hälfte auf den an der Hand verletzten Luol Deng verzichten.
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So zog Atlanta unaufhaltsam davon und gewann auch sein viertes Spiel in Serie. Seinen Anteil daran hatte auch Dennis Schröder. Als Teague in der ersten Hälfte noch ein wenig nach seinem Zugang zum Spiel suchte, vertrat der Deutsche seinen "Vorgesetzten" standesgemäß. Schröder scorte, Schröder passte (3 Assists) und erhielt deshalb erneut ausgedehnte Spielzeit (22 Minuten) - im vierten Viertel abermals neben Teague. Zur Krönung verbesserte er mit 16 Punkten auch noch sein erst gegen Boston aufgestelltes Career High. Topscorer der Partie war jedoch Jeff Teague (34 Punkte). Chris Bosh lieferte ebenfalls eine starke Vorstellung (9/12 FG, 3/3 3FG, 27 Punkte, 11 Rebounds).
Die Reaktionen:
Mike Budenholzer (Atlanta Hawks): "Das war ein guter Sieg. Unsere Bank hat uns einige wichtige Sequenzen gegeben."
Dwyane Wade (Miami Heat): "Der Einsatz ist da. Es ist immer ein wenig frustrierend, wenn du ein Spiel verlierst. Gerade zuhause. Das einzige, was wir nun tun können, ist, morgen zurückzukommen, um einen Weg zu finden, alles Falsche richtig zu machen."
Erik Spoelstra (Miami Heat): "Wir müssen einen Weg finden. Wir müssen uns an die Arbeit machen. Das ist die einzige Lösung. Die Lösung liegt im Locker Room. So sieht es momentan aus."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Heat müssen auf den erkrankten Norris Cole verzichten. Dafür startet Mario Chalmers auf der Eins. Zudem steht Josh McRoberts erstmals seit seinem Wechsel nach Miami in der Starting Five. Shawne Williams sitzt deshalb zunächst auf der Bank. Der Rest ist bekannt: Dwyane Wade, Luol Deng und Chris Bosh komplettieren Miamis erste Fünf. Bei den Hawks geht dagegen alles seinen gewohnten Gang. Jeff Teague, Kyle Korver, DeMarre Carroll, Paul Millsap und Al Horford versammeln sich zum Tipoff auf dem Parkett.
4.: Der Switch beschert Deng das Lowpost-Duell gegen Millsap. Die Hilfe kommt zwar, lässt Teague am Perimeter jedoch offen stehen. Der Playmaker trifft den Dreier. McRoberts antwortet allerdings umgehend per Dunk - 9:8 Hawks!
8.: Korver nutzt mal wieder diverse Screens, um sich den offenen Dreier zu erarbeiten - nothing but net! Wade setzt im Gegenzug McRoberts ein, der unter dem Korb sicher vollendet - 17:11 Hawks!
11.: Zwar leisten sich die Hawks einige unnötige Ballverluste, grundsätzlich läuft das Ballmovement aber gewohnt flüssig. Diesmal profitiert Schröder. Der Deutsche bekommt den völlig offenen Dreier serviert, zögert trotz in dieser Saison überschaubarer Quoten nicht lange - drin! 24:14 Atlanta!
15.: Die Heat finden langsam ihren Rhythmus. Bosh versenkt erst zwei Freiwürfe, legt nach Ennis' Block gegen Sefolosha den Dreier nach und lässt Miamis Run auf 9:2 anschwellen. Schröder hat allerdings genug gesehen. Drive. Pop. Drin - 36:27 Atlanta!
20.: Die ersten vier Würfe des Dwyane Wade gingen allesamt daneben - und seither? Seither hat Flash überhaupt nicht mehr vorbei geworfen. Diesmal sitzt der Jumper. Als Williams dann auch noch den Dreier nachlegt, Miami damit auf sieben heranbringt, nimmt Mike Budenholzer die Auszeit.
23.: Die Big Two übernehmen! Hinten blockt Bosh Carrolls Layup-Versuch, vorne versenkt Wade den Midrange Jumper. Die Hawks haben derzeit ernsthafte Probleme, zu scoren - und führen trotz Teagues erfolgreichem Freiwurf-Duett nur noch mit zwei.
24.: Schröders Selbstvertrauen ist förmlich greifbar. Die erste Hälfte nähert sich ihrem Ende, die Uhr tickt herunter - alles kein Problem. Schröder zieht in die Zone und trifft den schwierigen Runner über zwei Defender - 55:47 Atlanta!
28.: Erneut können die Hawks ihren Angriff nicht zu Ende spielen. Die Shotclock läuft ab, Teague hat am Perimeter keine Idee und spielt dann den schlampigen Pass zurück auf Horford. Turnover! Immerhin verteidigt Atlantas Center im Gegenzug stark gegen Bosh. Nach einem weiteren vergebenen Hawks-Jumper zieht Chalmers jedoch Richtung Brett und versenkt den Layup mit Foul. Auch der Bonusfreiwurf sitzt - 61:59 Atlanta!
34.: Nicht unwichtig für die Heat. Nachdem Atlanta gerade wieder ein wenig davonzieht, trifft Chalmers den Runner. Doch Teague zieht das Tempo direkt wieder an und antwortet umgehend. Beim Nächsten Angriff schnappt sich der Playmaker den Steal. Erneut können die Heat nichts ausrichten - 80:69 Atlanta!
36.: Schröder spielt unglaublich abgezockt. Nicht überhastet. Nicht unsicher. Dafür umso effektiver. In den finalen Sekunden des dritten Viertels eröffnet sich Schröder der nächste Dreier. Der Deutsch steigt hoch - drin.
40.: Die Heat leben. Bosh trifft bereits seinen dritten Dreier des Spiels und bringt Miami wieder auf zehn heran.
43.: Es wirkt, als hätten die Hawks alles im Griff. Mittlerweile vergibt Wade - wenn auch etwas gestört von Schröder - sogar den Fast-Break Layup. Teague versenkt dagegen den nächsten Dreier - 107:91 Hawks!
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Der Star des Spiels: Jeff Teague verlebte einen ruhigen Start. Fast wirkte der Playmaker ein wenig passiv, vorne war er nur einer von vielen kleinen Faktoren. Mit Beginn der zweiten Hälfte explodierte er jedoch. Als Miami im dritten Viertel an der Führung schnupperte, drehte Teague auf, orchestrierte Atlantas Offense beeindruckend und ließ die Hawks wieder davonziehen. 34 Punkte hatte der Point Guard am Ende gesammelt - 29 davon allein in der zweiten Hälfte.
Der Flop des Spiels: Josh McRoberts durfte erstmals seit seinem Wechsel zu den Heat starten, unbedingt empfohlen hat sich McBob dabei allerdings nicht. Zwar packte der ehemalige Bobcat den einen oder anderen sehenswerten - und effektiven - Pass aus (5 Assists), leistete sich jedoch auch 4 Turnover. Am Ende kam von McRoberts einfach zu wenig.
Das fiel auf:
- Miami hatte zu Beginn nur bedingt Freude an Atlanta Defense. Die Hawks verteidigten unheimlich aktiv, hatten ihre Hände ständig in Ballnähe oder Passweg und ließen die Heat so überhaupt keinen Rhythmus finden. Mehr noch: Miami machte Fehler. Viele Fehler. 8 Turnover leisteten sich die Heat allein im ersten Viertel - so viele wie in noch keinem Abschnitt in dieser Saison. Die Folge: Atlanta enteilte früh.
- Denn zwar leisteten sich auch die Hawks einige leichtsinnige Ballverluste, am Ende ließ Atlanta den Ball jedoch im gewohnten Fluss laufen. Ob nun mit oder abseits des Spalding - die Offense war viel in Bewegung. Screens. Cuts. Drives. Atlanta ließ die Heat-Defense nicht zur Ruhe kommen. Und es zeigte Wirkung. Häufig stimmte die Rotation nicht, speziell nach dem Drive-and-Kick fanden die Hawks immer wieder offene Schützen, die ihre Chancen auch zu nutzen wussten (48 Prozent 3FG).
- Die Popovich'sche Schule ist allgegenwärtig bei Pops ehemaligem Assistenten Mike Budenholzer - und damit den Hawks. Auch in Miami spielten die Hawks wieder unglaublich uneigennützig. Der Extrapass war mehr wert als der eigene Wurf. So ging Atlantas ersten 12 erfolgreichen Abschlüssen jeweils ein Assist voraus.
- Im zweiten Viertel brachte Miami Atlantas Offense etwas besser unter Kontrolle. Die Heat machten die Zone dicht, rotierten besser und ließen ihre Gegenspieler seltener laufen. Und plötzlich taten sich die Hawks zusehends schwer. Zwar pflegen sie ohnehin einen Hang, die Shotclock auszunutzen, bis der offene Wurf gefunden ist, diesmal dauerte es mitunter jedoch ein wenig zu lang. Immer wieder war Atlanta zu schweren Würfen mit Ablauf der 24 Sekunden gezwungen, manchmal wurde man sogar überhaupt keinen Wurf los. Miami hatte dagegen seinen Rhythmus gefunden und verkürzte den Rückstand.
- Als Miami im dritten Viertel die Hawks zu überholen drohte, variierte Jeff Teague gut das Tempo. Der Playmaker attackierte, nahm im Zweifel aber auch Tempo raus. Auch deshalb fand Atlanta seinen Rhythmus wieder und zog erneut davon. In Kombination mit Dennis Schröder stellte Teague Miami vor unglaubliche Probleme. Nicht, weil beide ständig gemeinsam auf dem Feld standen, vielmehr war die Heat-Defense permanent einem schnellen, attackierenden Point Guard ausgesetzt.
- Dass Schröder abermals ein gutes Spiel zeigte, tat sein Übriges. Der Deutsche strahlte sehr viel Ruhe und Sicherheit aus (1 Turnover in 22 Minuten). Die Aktionen wirkten überlegt, erzwungen wurde nichts. Schröder attackierte, wenn möglich, spielte den Pass, wenn nötig und drückte sogar erfolgreich von draußen ab (2/3 3FG). Dazu schloss er unglaublich sicher am Ring ab - auch in Traffic. Hinten verteidigte er gewohnt giftig und zeigte somit die nächste starke Leistung. Doch nicht nur das: Mit 16 Punkten überbot Schröder sein erst im letzten Spiel gegen die Celtics aufgestelltes Career High.