Die Dallas Mavericks (27-12)haben bei den Sacramento Kings (16-22)einen umkämpften 108:104-Siegin Overtime eingefahren und sind damit nach zwei Niederlagen am Stück wieder auf der Siegerstraße. Die Mavs bekleckern sich aber nicht mit Ruhm und geben streckenweise ein schlechtes Bild ab. Erst in der Verlängerung entscheidet Monta Ellis die Partie.
Das Spiel bekam für die Kings schon im ersten Viertel einen bitteren Beigeschmack, da sich Rudy Gay am linken Knie verletzte und nicht mehr eingesetzt werden konnte. Angaben über die Schwere seiner Verletzung stehen bisher noch aus. Sacramento führte zur Pause dennoch mit 63:60, da DeMarcus Cousins extrem stark aufspielte (32 Punkte, 16 Rebounds, 9 Assists) und die Verteidigung der Mavs ihren Namen nicht verdiente.
Die zweite Hälfte blieb über weite Strecken wild, immer wieder wechselte die Führung hin und her. Sacramento führte im vierten Viertel zwischenzeitlich mit 10 Punkten, doch Dallas kam auf den Schultern seiner Starting Five wieder zurück. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit musste dann der alles überragende Cousins mit seinem sechsten Foul raus, ein potenzieller Gamewinner von Monta Ellis ging jedoch daneben - und damit musste das Spiel in der Overtime entschieden werden.
Dort hatte Dallas eigentlich klare Vorteile, da den Kings ihre beiden Topscorer fehlten. Trotzdem konnten sich die Mavs nicht absetzen. Am Ende entschied Ellis (28 Punkte, 10 Assists) an der Freiwurflinie die Partie.
Alle Mavs-Starter punkteten zweistellig: Tyson Chandler lieferte ein starkes Double-Double (16 Punkte, 17 Rebounds), Rajon Rondo machte 21 Punkte und verteilte 7 Assists. Chandler Parsons kam auf 13 Punkte, Dirk Nowitzki machte 15, traf allerdings nur 5 seiner 13 Würfe. Dafür war ein extrem wichtiger Dreier kurz vor dem Ende des Spiels dabei.
Bei den Kings scorten neben Cousins noch Darren Collison (18 Punkte), Carl Landry (14 Punkte, 10 Rebounds) und Derrick Williams (12 Punkte, 10 Rebounds) zweistellig.
Die Reaktionen:
Rick Carlisle (Coach Mavericks): "Es war ein wichtiges Spiel. Man kann es sich in der Western Conference kaum erlauben, zwei Spiel in Folge zu verlieren. Wir wollten heute unbedingt verhindern, dass noch ein drittes dazukommt."
Tyson Chandler (Mavericks): "Als Cousins in der Overtime draußen war, konnten wir deutlich besser verteidigen. Er ist unglaublich schwer zu verteidigen, einer der besten Spieler der Liga."
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Vor dem Tip-Off: Tyrone Corbin beginnt mit der folgenden Fünf: Darren Collison und Ben McLemore im Backcourt, dazu Rudy Gay, Jason Thompson und natürlich DeMarcus Cousins. Bei den Mavs gibt es keine Überraschungen. Rick Carlisle schickt wie gewohnt Rajon Rondo, Monta Ellis, Chandler Parsons, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler auf den Court.
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4.: Parsons startet aggressiv! Nachdem der Forward Gay an der Dreierlinie stehen lässt, steht ihm Cousins am Korb gegenüber, aber Parsons verhindert den Block - und macht seine Punkte 6 und 7. 14:9 für die Mavs.
9.: Kein guter Einstand für Smith. An der Dreierlinie bekommt er den Ball, spielt einen Katastrophenpass und muss zusehen, wie Collison den entlaufenen Cousins für den Eins-gegen-Null-Dunk bedient. Carlisle is not amused. Timeout, 26:23 Mavs.
14.: Die Kings sind hier mittlerweile deutlich besser drin, auch weil Dallas momentan wie "Allas" spielt. No D! Nowitzki verpeilt eine Rotation, Landry bedankt sich und drückt den Ball durch die Reuse. 37:29 für die Kings.
19.: Jetzt übernimmt Rondo! 10 Punkte in Folge macht der Point Guard der Mavs, dann findet er erst Parsons und dann Chandler, dessen Dunk samt Urschrei Dallas wieder auf einen Punkt ranbringt. Jetzt nimmt Corbin die Auszeit.
24.: Eine Defensiv-Schlacht sieht anders aus - mit 63:60 für Sacramento geht es in die Pause, nachdem Collison einen Runner mit der Sirene knapp verfehlt.
29.: Wilde Sequenz mit Turnover Boogie, Turnover Rondo, Turnover Collison - und einem guten Abschluss für Dallas, weil Chandler den Ball nicht verliert und ihn stattdessen reinstopft. 70:68 für Dallas.
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32.: Dieser Cousins kann einfach alles! Hinten nimmt er dem cuttenden Parsons einfach den Ball weg, dann dribbelt er den Ball nach vorne - und spielt einen perfekten Alley-Oop-Pass auf Williams. Es geht weiter rauf und runter, 76:74 Kings!
40.: So langsam müssen sich die Mavs strecken, wenn sie hier nicht verlieren wollen. Cousins spielt einen schönen Bodenpass auf Collison, der locker zum 87:83 für Sacramento trifft. Carlisle nimmt erneut eine Auszeit.
46.: Ein Lebenszeichen der Mavs! Hinten hat Dallas Glück, weil Collison mit dem Buzzer verfehlt, dann zieht Ellis zum Korb und schließt per Finger-Roll ab. 95:90 für die Kings.
48.: Schrecksekunde für Dallas: Chandler stolpert über Cousins und verdreht sich dabei den Knöchel. Er humpelt zur Freiwurflinie, trifft aber beide und gleicht das Spiel aus. Dann zieht er ein Offensiv-Foul von Cousins - und der fliegt damit raus! 21,7 Sekunden bleiben, doch Ellis verfehlt den Go-Ahead-Jumper. Overtime!
53.: Was ist das für ein krummes Spiel? Obwohl den Kings beide Topscorer fehlen, gerät Dallas in Rückstand und braucht einen Dreier von Rondo, um wieder in Führung zu gehen. Thompson könnte an der Linie ausgleichen, trifft aber nur einen Freiwurf. Ellis macht es wiederum besser und sorgt für den haarscharfen Sieg seines Teams.
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Der Star des Spiels: Monta Ellis. Einmal mehr war "The Mississippi Missile" derjenige, auf den sich Dallas in der Schlussphase und vor allem in der Overtime verlassen konnte, während Dirk Nowitzkis Würfe am Ende nicht fallen wollten. Ellis war nicht nur bester Scorer, sondern auch bester Vorbereiter seines Teams - und holte sich zusätzlich 4 Steals. Mit seinen Freiwürfen brachte er den Sieg am Ende einer wilden Partie nach Hause.
Der Flop des Spiels: Ben McLemore. Der Zweitjahresprofi hat immer mal starke Auftritte, in dieser Partie war jedoch schlicht zu wenig von ihm zu sehen. Obwohl er fast 40 Minuten lang spielte, machte er nur 8 Punkte (2/8 FG) und leistete sich 3 Turnover. Defensiv zudem überfordert mit dem starken Ellis.
Das fiel auf:
- Die Mavericks begannen von der ersten Minute an, Cousins bei Ballbesitz zu doppeln. Dadurch ergaben sich logischerweise Freiräume, Boogie konnte diese Taktik aber nicht konsequent bestrafen, weil seine Anspiele aus dem Double-Team heraus teilweise zu ungenau waren. Rondo und Ellis spekulierten genau darauf und fingen allein im ersten Viertel drei dieser Pässe ab, die dann zu einfachen Punkten führten.
- Die Turnover der Kings waren für die Mavs extrem wertvoll. Obwohl das Rebound-Duell deutlich verloren ging (44:59), nahmen sie 14 Abschlüsse mehr als Sacramento, was vor allem auf die 20 Turnover der Kings zurückzuführen war. Dallas machte aus diesen Ballverlusten insgesamt 27 Punkte.
- Sobald Chandler auf der Bank Platz nahm, brach die Defense gegen Cousins zusammen. Weder Greg Smith noch Nowitzki hatten dessen Power viel entgegenzusetzen, zumal er sich auch aus der Mitteldistanz sehr treffsicher zeigte. Allerdings hatte auch Chandler selbst große Probleme mit Cousins - was wiederum für dessen Klasse spricht. Aus dem Spiel nehmen kann man Boogie nicht.
- In der ersten Halbzeit erinnerte das Spiel bisweilen an die Summer League. Beide Teams schienen nicht das geringste Interesse an Defense zu haben, was ein irrsinniges Tempo und noch irrsinnigere Quoten zur Folge hatte. Die Kings trafen 63,4 Prozent aus dem Feld, obwohl alle sieben versuchten Dreier daneben gingen. Das bedeutete im Umkehrschluss, dass 26 von 34 Zweipunktewürfen (!!!) drin waren. Das beste Beispiel war wohl der nicht unbedingt als Wunderscorer bekannte Carl Landry, der in Halbzeit eins 14 Punkte bei perfekter Trefferquote erzielte. Es trifft sich eben leichter, wenn man bei seinen Dunks und Korblegern nicht verteidigt wird.
- So schwach die Mavs über weite Strecken defensiv waren - offensiv sah das ganz anders aus. Die Starting Five präsentierte sich ausbalanciert wie eh und je, jeder Starter bekam seine Würfe und punktete zweistellig. Das war allerdings auch nötig, da die Bank in diesem Spiel sehr unauffällig blieb.
- Das Offensiv-Foul, das Chandler Cousins am Ende der regulären Spielzeit anhängte, war nur mit ganz viel Phantasie ein Foul. Womöglich war die Chandler-Schauspielerei der einzige Weg, um Boogie an diesem Tag zu stoppen - allerdings dürfte sich der Mavs-Center nicht wundern, wenn er in den nächsten Tagen Post von der NBA bekommen sollte.