NBA

OKC-Bank sorgt für Sieg ohne Durant

Von Martin Gödderz
Andrew Wiggins (l.) zeigte als Bewacher von Russell Westbrook (r.) eine gute Leistung
© getty

Die Oklahoma City Thunder (23-22) müssen im Heimspiel gegen die Minnesota Timberwolves (7-37) ohne Superstar Kevin Durant auskommen, der sich kurz vor Spielbeginn verletzt abmeldet. Im Kollektiv fängt OKC die Verletzung ab, tut sich aber über das gesamte Spiel schwer. Trotzdem steht am Ende der 92:84-Sieg (BOXSCORE). Bester Punktesammler des Spiels ist Top-Rookie Andrew Wiggins.

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Kurz vor Spielbeginn war klar: Kevin Durant wird heute nicht spielen. Der Thunder-Star hatte sich am Sonntag gegen die Cavaliers den Zeh verstaucht. Nach dem Shootaround, an dem Durant noch teilnahm, beschlossen die Thunder, ihren Small Forward gegen das statistisch schlechteste NBA-Team vorsichtshalber nicht spielen zu lassen. Dafür sprangen aber andere Spieler ein.

In einem zähen Spiel, bei dem keines der beiden Teams effektiv traf (Thunder: 41,9 Prozent FG, Timberwolves: 34,1), war Russell Westbrook mit 18 Punkten zwar wieder Top-Scorer der Thunder, doch der Point Guard tat sich im direkten Duell gegen Top-Rookie Andrew Wiggins schwer, traf nur 7 seiner 22 Wurfversuche und leistete sich neben seinen 5 Assists auch 4 Turnover. Dafür zeigte Serge Ibaka mit einem starken Double-Double (13 Punkte, 19 Rebounds) eine gute Leistung.

Außerdem konnte sich OKC-Coach Scott Brooks auf seine Bankspieler verlassen. 38 Punkte steuerte alleine das Guard-Trio um Reggie Jackson (14 Punkte, 5/7 FG), Dion Waiters (10 Punkte, 5 Assists) und Anthony Morrow (14 Punkte, 5/13 FG) zum Sieg bei. Nick Collison ergänzte die starke Leistung der Ersatzspieler mit 7 Punkten und 8 Rebounds.

Top-Scorer des Spiels war allerdings Andrew Wiggins. Minnesotas Top-Rookie legte an beiden Enden des Feldes eine gute Leistung hin und stand am Ende bei 23 Punkten (7/14 FG), 4 Rebounds und 2 Steals. Außer Wiggins punkteten bei Minnesota lediglich Thaddeus Young (22 Punkte, 8 Rebounds) und Zach LaVine (11 Punkte, 5 Rebounds) zweistelllig. Big Man Gorgui Dieng kam allerdings auf 6 Punkte, 18 Rebounds und 3 Blocks.

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Die Reaktionen:

Russell Westbrook (Thunder): "Ich denke, dass wir gerade defensiv die gesamten 48 Minuten einen guten Job und nicht den Fehler gemacht haben, die Defensive vom Angriff dominieren zu lassen."

Nick Collison (Thunder): "Was gut ist: Wenn Kevin fehlt, dann ist es nicht mehr ganz so schockierend für uns, weil wir mittlerweile verstanden haben, dass wir auch so mithalten können. Deswegen kamen wir damit ganz gut klar."

Flip Saunders (Trainer Timberwolves): "Warum sollte es für uns ein großer Vorteil gewesen sein, dass Durant nicht spielt? Sie haben Russell Westbrook, einen der fünf besten Spieler der Liga und acht andere Spieler, die in den Conference Finals waren. Sie sind auch so noch immer ein gutes Team."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bitter für die Thunder. Superstar Kevin Durant meldete sich nach dem Warmmachen ab. Aufgrund eines verstauchten Zehs kann der Small Forward nicht mitwirken. Dafür beginnen Westbrook, Roberson, Jones, Ibaka und Adams. Die Timberwolves starten mit Williams, Wiggins, Young, Dieng und Pekovic.

6.: Was für ein fürchterlicher Start beider Teams. Schrittfehler, reihenweise vergebene Korbleger und katastrophale Fehlpässe in schöner Regelmäßigkeit. Immerhin: Wiggins fasst sich ein Herz und verwandelt den Mitteldistanzwurf zum 8:4 für die Timberwolves. Scott Brooks nimmt entnervt die erste Auszeit.

12.: Mittlerweile haben beide Teams besser ins Spiel gefunden. Wiggins bringt die Timberwolves per Tip-In auf zwei Punkte heran, doch dann verwertet nach schönem Spin-Move erst Morrow den Korbleger, ehe Ibaka Gorgui Diengs Wurfversuch blockt und Reggie Jackson im Fastbreak den Layup im Fallen trifft. 25:19 Thunder.

17.: Young wird beim Layup-Versuch von Morrow geblockt, holt sich den Ball aber wieder und spielt weiter zu Pekovic. Der versucht es aus dem Low Post, wird aber ebenfalls geblockt. Dieses Mal ist Perkins zur Stelle. Die Thunder schalten schnell um, Morrow findet Waiters völlig verwahrlost in der Ecke. Dreier. Drin. 36:24 Thunder.

23.: Wiggins bringt die Timberwolves wieder etwas heran. Erst verwandelt er den äußerst schwierigen Korbleger über Steven Adams. Im nächsten Angriff schnappt sich Wiggins nach Glenn Robinsons Fehlversuch den Offensivrebound und versenkt in Ringnähe. Nur noch 45:38 Thunder.

30.: Die Timberwolves lassen nicht locker. Erst versenkt Wiggins den nächsten sehr schwierigen Korbleger. Dann blockt Dieng Gegenspieler Adams unter dem Korb und Thad Young verkürzt aus der Nahdistanz auf 54:57. Brooks nimmt die fällige Auszeit.

36.: Timberwolves-Coach Saunders wütet nach einem Foul-Pfiff, der zu Freiwürfen für Reggie Jackson führt, mit hochrotem Kopf gegen die Referees und schubst einen seiner Assistenten weg, als dieser ihn zurückhalten will. Die logische Folge: Technisches Foul. Jackson verwandelt all seine drei Freiwürfe am Stück. 65:56 Thunder.

39.: Zach LaVine trifft zu dieser späten Phase des Spiels den ersten Timberwolves-Dreier des Spiels. Auf der Gegenseite lässt Nick Collison aber Bennett aussteigen und macht mit viel Power die zwei Punkte. 71:62 Thunder.

44.: Minnesota lässt sich weiterhin nicht recht abschütteln. Westbrook trifft zwar einen irren Wurf aus der Mitteldistanz, doch auf der Gegenseite ist gleich wieder Thad Young zur Stelle und haut den langen Zweier aus der Ecke rein. 81:74 Thunder.

47.: Westbrook schafft es endlich mal, durchzukommen und versenkt den Korbleger mit viel Power. Morrow lässt den Eckendreier folgen und nun scheint Minnesota keine Antwort mehr zu haben. 92:79 Thunder. Das Ding ist durch.

Thunder vs. Timberwolves: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Serge Ibaka. Die Zone gehörte ganz alleine dem Spanier. Ibaka räumte nicht nur wie gewohnt zuverlässig unter dem Korb auf (2 Blocks) und stopfte Löcher, er griff sich auch gefühlt jeden zweiten Rebound, egal ob offensiv oder defensiv.

Die Statistik sagt dazu: 19 Rebounds. Saionsbestmarke für den Power Forward. Auch in der Offensive war Ibaka zuverlässig zur Stelle. 13 Punkte bei soliden Quoten (6/13 FG). So war der Big Man eine der wenigen Konstanten in einem Spiel voller Schwankungen.

Der Flop des Spiels: Mo Williams. Vor exakt zwei Wochen schenkte der Point Guard den Indiana Pacers noch sagenhafte 52 Punkte ein. Kaum zu glauben, wenn man die heutige Leistung des Spielmachers betrachtet. Williams war kalt wie ein Eisschrank, verwandelte erst drei Minuten vor Schluss seinen ersten Wurf und kam so in 30 Spielminuten auf gerade einmal 4 Punkte (1/10 FG).

Andere Aufbauspieler glänzen in solchen Fällen vielleicht durch Vorlagen, doch das Spiel gegen die Thunder machte eben wieder deutlich: Williams lebt von seinem Wurf.

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Das fiel auf:

  • Interessant: Andrew Wiggins wurde von Beginn an mit der Deckung von Westbrook beauftragt und der Rookie machte seine Sache äußerst gut. Westbrook hatte keinen Platz für seine gefährlichen Drives, kam kaum zur Entfaltung und nahm so etliche Würfe aus der Mitteldistanz über die Arme des Nummer-1-Picks hinweg. Eine schlechte Entscheidung. Die schwache Quote von Westbrook war auch zu einem großen Teil Wiggins' Verdienst.
  • Die Thunder machten ihrerseits vorzüglich die Zone dicht (11 Blocks). Kein Korbleger der Timberwolves war in irgendeiner Form einfach, oft musste Minnesota den Wurf von weiter draußen nehmen. Dabei konnte sich OKC aber auch darauf verlassen, dass Minnesota absolut kalt war aus der Distanz. Den ersten Dreier verwandelten die Timberwolves im letzten Viertel zehn Minuten vor Schluss. Am Ende standen sie bei 2 von 13 verwandelten Dreiern.
  • Ein ganz klarer Faktor im Spiel war die Tatsache, dass die Thunder eine Bank besaßen, die Timberwolves dagegen nicht. Während Jackson, Morrow und Waiters für mächtig Schwung sorgten und den Thunder so einen entscheidenden Schub gaben, zeigten sich die Bankspieler der Timberwolves gnadenlos ineffektiv. Bis kurz vor Schluss hatte die Minnesota-Bank gerade einmal sechs Punkte gesammelt, lediglich in den letzten Minuten betrieben LaVine, Bennett und Co. etwas Ergebniskosmetik.
  • Die Thunder nutzten die Unstimmigkeiten bei den Timberwolves gnadenlos aus und schalteten viel schneller um. So standen am Ende mehr als doppelt so viele Fastbreak-Punkte (32:14) auf dem OKC-Konto, obwohl sich die Thunder sogar mehr Ballverluste erlaubten.
  • Das Spiel bewegte sich insgesamt auf sehr überschaubarem Niveau und bot reichlich Material für Shaqtin a Fool. Dion Waiters war bei einem Fastbreak schneller als der eigene Ball und vergaß ihn beim Layup mitzunehmen. Bei einem Korbleger-Versuch von Reggie Jackson schien der Spalding dagegen an dessen Händen zu kleben. Dazu die lächerliche Timberwolves-Defense eine Sekunde vor der Halbzeitsirene und auch Russell Westbrook leistete sich den einen oder anderen Turnover, bei dem man sich fragte: "Was hat er sich denn jetzt dabei gedacht?"

Der Spielplan im Überblick