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Alles ist gut, solange du wild bist

Von Martin Gödderz
Marc Gasol war einmal mehr der überragende Mann bei den Memphis Grizzlies
© Getty

Die Portland Trail Blazers kämpften vorbildlich und sie hatten mit C.J. McCollum den überragenden Mann des Spiels. Gereicht hat es am Ende dennoch nicht. Die Memphis Grizzlies kämpften einfach noch intensiver, sie wühlten in der Zone und sie konnten am Ende auf ihre Erfahrung bauen. Dank eines 99:93-Sieges im Grindhouse steht Memphis nun in Runde zwei, wo die Golden State Warriors warten.

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Der herausragende C.J. McCollum hatte alles getan, was er konnte. Von der Bank kommend legte der Shooting Guard einen Karrierebestwert von 33 Punkten (7/11 Dreier) auf. Die Grizzlies fanden eigentlich nie ein Gegenmittel gegen den überragenden Topscorer des Spiels. Das brauchten sie aber auch nicht, weil sie sich auf die eigenen Qualitäten berufen konnten.

Marc Gasol (26 Punkte, 14 Rebounds, 2 Blocks) und Zach Randolph (16 Punkte, 8 Rebounds) dominierten in Abwesenheit des verletzten Mike Conley das Reboundduell (56:38 Grizzlies) und hielten die restlichen Blazzers, die nicht auf den Namen McCollum hörten, in Schach. So kam beispielsweise LaMarcus Aldridge lediglich auf 14 Punkte (5/18 FG), Nicolas Batum (6 Punkte, 2/12 FG) erging es noch schlechter.

Vorne konnte sich Memphis nicht nur auf die beiden Big Men verlassen, sondern auch auf den starken Courtney Lee (20 Punkte, 8/12 FG) sowie auf Vince Carter (9 Punkte, 5 Rebounds), der im zweiten Viertel kurzzeitig in den Vintage Modus schaltete und mit zwei spektakulären Dunks für Begeisterung sorgte. So steht am Ende der vierte Erfolg im fünften Spiel für Memphis und damit der Sieg in der Serie.

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Die Reaktionen:

Terry Stotts (Trainer Blazers): "Erst einmal will ich den Grizzlies gratulieren. Sie haben eine wirklich gute Serie gespielt und verdient gewonnen. Unsere Saison sah so aus, als könnte sie etwas ganz Besonderes werden. Dann sind aber ein paar Dinge verkehrt gelaufen und wir hatten Pech mit Verletzungen. Ich bin trotzdem stolz auf meine Jungs."

LaMarcus Aldridge (Blazers): "Wir haben ganz einfach nicht unseren besten Basketball gespielt, das gilt gerade für mich. Man muss die Grizzlies da aber auch loben. Sie haben die Pick and Roll oder Pick and Pop Situationen gut verteidigt. Es tut weh, weil dieses Team eigentlich besser ist."

Marc Gasol (Grizzlies): "Defense und Rebounds. Das ist es, was uns ausmacht und was auch der Schlüssel war, warum wir das letzte Viertel für uns entschieden haben. Das ist die Art und Weise, auf die wir gewinnen."

Dave Joerger (Trainer Grizzlies): "Es war ein sehr physisches Spiel und wir haben klasse gekämpft. Im dritten und vierten Viertel haben wir es dann geschafft wichtige Dinger zu treffen. Gerade Marc und Zach waren da, zu den beiden brauche ich gar nicht mehr viel zu sagen."

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Vor dem Tip-Off: Die Blazers versuchen das Ausscheiden mit der bekannten Starting Five um Lillard, Afflalo, Batum, Aldridge und Lopez zu verhindern. Bei Memphis vertritt Calathes Point Guard Mike Conley, der sich in Spiel 4 am Gesicht verletzt hatte. An seiner Seite laufen Lee, Allen, Randolph und Gasol auf.

4.: Die Grizzlies kommen hervorragend ins Spiel. Aldridge verursacht bereits den dritten Blazers-Turnover und auf der Gegenseite bringt Lee Memphis per Jumper aus der Mitteldistanz mit 10:0 in Front.

11.: Portland kämpft sich langsam aber sicher ins Spiel zurück. Lillard und McCollum drehen mächtig auf. Mit einem Jumper aus der Mitteldistanz sorgt McCollum schließlich für den 20:20-Ausgleich.

16.: McCollum ist weiterhin absolut heiß. Der Bankspieler nagelt den Dreier rein, steht schon bei 11 Punkten, bringt so seine Bank zum Aufspringen und die Blazers gleichzeitig mit 28:24 in Führung. Auszeit Grizzlies.

22.: Gasol, der zuvor eine kurze Verschnaufpause erhalten hat, ist wieder zurück und reißt das Spiel prompt an sich. Lautstark fordert er den Ball, erhält ihn und drückt direkt aus der Mitteldistanz ab. Nichts als Nylon. Schon führt Memphis wieder 38:35.

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26.: Auch dieses Mal kommt Memphis wesentlich besser aus der Umkleide. Gasol aus der Mitteldistanz, Gasol am Korb - ganz egal, das bedeutet immer: Punkte für die Grizzlies. Der Spanier sorgt dafür, dass Memphis schnell wieder mit 52:39 vorne ist.

31.: Portland kämpft sich aber auch dieses Mal wieder zurück, was vor allem daran liegt, dass die Dreier sitzen. Der bislang beeindruckende McCollum haut den nächsten Distanzwurf aus der Ecke rein und bringt die Trail Blazers wieder auf 58:54 ran.

33.: Unfassbar, der Junge. McCollum haut zwei weitere Dreier rein und die Grizzlies wissen nicht, wie ihnen geschieht. Plötzlich führt Portland mit 61:58 und Dave Joerger redet in der Auszeit wild auf seine Spieler ein.

38.: Die Blazers ziehen das Spiel wieder auseinander und ermöglichen Lillard die Penetration. Der Point Guard geht geschmeidig durch drei Grizzlies durch und verwandelt butterweich den Korbleger. Memphis führt mit 72:70.

43.: Randolph hat den Ball im Low Post und sucht nach Anspielstationen. Lillard pennt beim Weakside Cut von Calathes und verliert seinen Gegenspieler aus den Augen. Der geht blitzschnell und alleine zum Korb, womit er die Grizzlies wieder mit 78:75 nach vorne bringt.

46.: Green geht zweimal stark zum Korb und verwandelt schwierige Layups. Randolph lässt einen Midrange Jumper über die Arme von Aldridge folgen und plötzlich führt Memphis mit 85:75. Das wird nun ganz schwer für die Blazers.

48.: Portland versucht alles. Lillard verkürzt 25 Sekunden vor Schluss per Dreier auf fünf Punkte Rückstand. Doch Memphis macht schließlich von der Freiwurflinie alles klar 99:93

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Der Star des Spiels: Marc Gasol. Randolph ist das Herz, Gasol die Seele im System der Grizzlies. Der Spanier war einmal mehr der überragende Mann bei Memphis. In der Abwesenheit von Conley waren seine Passqualitäten noch mehr gefragt, doch Gasol überzeugte auf so viele Arten. In der Offensive punkteten er aus etlichen Positionen, hinten machte er es Lopez, Aldridge und Co schwer und zudem griff er sich herausragende 14 Rebounds. So spielt ein Leader.

Der Flop des Spiels: LaMarcus Aldridge. Der Power Forward rieb sich lange mit der intensiven Verteidigung gegen Randolph auf und machte seine Sache dort sehr gut. So ließ er Randolph all seine Punkte hart erarbeiten. Allerdings fehlte Aldridge dann vorne die Kraft. So vergab er ungewöhnlich viele einfach Korbleger und stand am Ende bei lediglich 14 Punkten (5/18 FG). Der Big Man hatte einen sehr schweren Stand gegen den Grizzlies-Frontcourt und konnte das Spiel nicht so positiv beeinflussen wie gewohnt.

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Das fiel auf:

  • Point Guard Mike Conley schaute von der Tribüne aus zu, so gut er eben konnte. Wie viel er gesehen hat, ist fraglich, schließlich sah der Spielmacher der Grizzlies mit seinen Gesichtsverletzungen so aus, als hätte er gerade einen UFC-Fight hinter sich. Dabei fehlte Conley seinem Team vor allem in der Defensive. Damian Lillard und C.J. McCollum hatten im ersten Durchgang viele Freiheiten und erzielten zusammen 24 der 39 Punkte für Portland.
  • Um die Kreise von Lillard und McCollum einzudämmen, ließ Joerger Ende der ersten Halbzeit Courtney Lee als Point Guard ran, während Carter als Shooting Guard agierte. Das war zumindest hinsichtlich der Verteidigung der Blazers-Guards die deutlich sinnvollere Variante, weil Calathes hier relativ schnell die Grenzen aufgezeigt wurden. Doch wirklich unter Kontrolle bekam Memphis gerade den überragenden McCollum nicht.
  • Es war ein Spiel der Gegensätze. Die Marschroute der Blazers lautete: Tempo machen, Punkte machen, klein und breit spielen. Die Grizzlies dagegen agierten wieder vornehmlich in der Zone mit ihrem Grid-and-Grind-Play. Trotz der anderen Ausrichtung war es bedenklich, wie viele Offensivrebounds Portland herschenkte. So griff sich Memphis 15 Abpraller in der Offensive (Portland nur 5) und erhielt so trotz des schwachen Shootings (1/14 Dreier, 41,6 Prozent FG) etliche zweite Chancen.
  • Mit Aldridge und Leonard verfügen die Blazers über zwei Big Men mit einer enormen Range. Genau das tut den Grizzlies weh. Mit Leonard als Stretch Five, Aldridge, Batum, McCollum und Lillard konnte Portland das Spiel extrem in die Breite ziehen und Memphis so aus der Komfortzone rausholen. Das klappte immer wieder gut.
  • Die Matchups waren günstig für Portland, zudem fehlte den Grizzlies sowohl das Wurfglück wie auch der Crunchtime-Player. Völlig egal, Randolph, Gasol und Co legten am Ende noch einmal ein paar Prozente drauf und ackerten unermüdlich. So gelangen gerade in der wichtigen Phase am Ende ganz starke Stops.

Der Spielplan im Überblick

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