NBA

Gefangen in der Endlosschleife

Von Martin Gödderz
Dirk Nowitzki (r.) war nur ferner Zuschauer bei der Show von Smith und Howard
© getty

Die Dallas Mavericks werden im Schlussviertel von Dwight Howard und Josh Smith komplett auseinander genommen. Dabei fallen die Mavs auf das immer gleiche Schema rein. So gewinnen die Houston Rockets am Ende deutlich mit 111:99 (BOXSCORE) und sichern sich den zweiten Sieg in der Serie.

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Lob Pass Josh Smith, Alley-Oop-Dunk Dwight Howard, Lob Pass Smith, Alley-Oop-Dunk Howard. Immer fielen die Mavs auf das gleiche spektakuläre Schema rein und brachen in einem denkwürdigen letzten Viertel völlig in sich zusammen. So zerpflückte das kongeniale Duo die Mavs-Verteidigung komplett.

Am Ende stand Houston bei 15 Dunks. Die meisten kamen dabei vom bärenstarken Dwight Howard (28 Punkte, 10/15 FG, 12 Rebounds), während Josh Smith mit 15 Punkten, 8 Rebounds und 9 Assists am Triple-Double kratzte. So musste James Harden auch lediglich 34 Minuten auf dem Feld stehen, in denen der MVP-Kandidat 24 Punkte (5/17 FG) und 6 Assists erzielte.

Bei den Mavs präsentierten sich gleich mehrere Spieler erschreckend schwach. Rajon Rondo bekam von Rick Carlisle einen Denkzettel verpasst und stand nach einem unmotivierten Auftritt lediglich zehn Minuten auf dem Feld. Auch Dirk Nowitzki (10 Punkte, 3/14 FG) und Monta Ellis (24 Punkte, 8/23 FG) erwischten keinen guten Abend. Lediglich dank der guten Leistung einiger Bankspieler und des Wurfpechs der Rockets war Dallas lange Zeit im Spiel, schaute dann aber hilflos zu, wie die Rockets immer wieder Slam Dunks in den Korb schleuderten.

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Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Mavericks): "Diese Alley-Oop-Anspiele sind definitiv ein Problem. Wir müssen jetzt einen Weg finden gegen so etwas anzukommen."

Kevin McHale (Trainer Rockets): "Smith und Howard haben sich den Ball wirklich einige Male wundervoll zugespielt. Vor allem Josh hat es super gemacht, wie er die offenen Räume gefunden hat und auch in der Defensive zur Stelle war."

Josh Smith (Rockets): "Wir haben eine kleine Lücke in ihrer Verteidigung gesehen und haben einfach versucht so oft wie möglich daraus einen Vorteil zu ziehen."

Dwight Howard (Rockets): "Mir ist es egal, wie viele Punkte ich gemacht habe. Meine Job bleibt es, die Zone zu dominieren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Während die Rockets mit Terry, Harden, Ariza, Jones und Howard auf die gleiche Starting Five wie in Spiel eins zurückgreifen, muss Carlisle den weiterhin mit Knieproblemen kämpfenden Parsons ersetzen. Für ihn steht neben Rondo, Ellis, Nowitzki und Chandler Small Forward Richard Jefferson in der Startformation.

3.: Fürchterlicher Start der Mavs in der Offensive. Rondo spielt einen schlechten Pass zu Jefferson und produziert Dallas-Turnover Nummer drei. Auf der Gegenseite attackiert Howard den Korb und legt rein zum 7:0 für die Rockets.

6.: Ein wenig kämpft sich Dallas wieder ran, doch was macht Rondo da? Der Point Guard geht ohne Gegenwehr nicht schnell genug aus der eigenen Hälfte und leistet sich die 8-Seconds-Violation. Die Rockets erhalten den Ball, Rondo bleibt stehen und lässt Terry den komplett freien Dreier nehmen. Unfassbare Aktion. 11:6 Rockets.

12.: Dallas ist tatsächlich in Führung. Die Rockets treffen etliche offene Würfe und Layups nicht und so sind die Mavs dran. Stoudemire drückt den Korbleger mit Foul rein und verwandelt den Bonus-Freiwurf zum 22:20 für die Mavs.

17.: Blockparty in Houston. Erst blocken Jones und Howard gemeinsam einen Dunkversuch von Chandler. Die Rockets laufen den Fastbreak und Brewer versucht es per Layup, wird dabei aber spektakulär von Aminu abgeräumt. Es bleibt beim 34:34.

24.: Es bleibt weiterhin eine ganz enge Kiste. Barea punktet per Floater, doch Harden antwortet mit einem bärenstarken Korbleger, ehe Ellis die Mavs von der Freiwurflinie heranbringt. Houston führt hauchdünn mit 51:49.

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30.: Nowitzki erhält nach dem Pick and Roll mit Barea den Ball völlig frei an der Freiwurflinie. Doch der Deutsche vergibt. Bislang läuft bei ihm nicht viel in der Offensive. 67:64 Rockets.

36.: Die Rockets führen zwischenzeitlich mit sieben Punkten Vorsprung, doch Dallas lässt sich nicht abschütteln und hat vier Sekunden vor Ende des Viertels noch einmal die Kugel. Felton bedient Ellis. Der drückt zwei Meter hinter der Dreierlinie ab. Nichts als Nylon! 81:80 Rockets.

40.: Dallas muss direkt wieder aufpassen. Gleich dreimal in Folge agiert Houston nach dem gleichen Schema. Smith spielt den Lob Pass, Howard haut den Alley-Oop-Dunk rein und Dallas findet einfach kein Mittel dagegen. 90:84 Rockets.

42.: Die Mavs sind mittlerweile in der Defensive völlig neben der Spur. Josh Smith darf fröhlich aus dem Pick and Roll die freien Leute bedienen. Erst haut Howard den nächsten Alley-Oop-Dunk rein, dann lässt Brewer den Slam Dunk nach Smith-Pass folgen. Unfassbar, wie leicht das geht. 98:88 Rockets.

46.: Howard haut den nächsten Alley-Oop nach Smith-Pass rein, Smith selbst lässt noch einen irren Tomahawk-Dunk folgen zum 109:96 für die Rockets folgen und die Dallas-Defensive ist nicht mehr existent. Das Ding ist durch.

Houston Rockets vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Josh Smith und Dwight Howard. Die beiden Big Men avancierten in der zweiten Hälfte zum kongenialen Duo der Rockets und waren die Hauptverantwortlichen beim entscheidenden Run im Schlussviertel. Smith erinnerte beinahe schon an LeBron, so gut bediente der Small Forward seine Mitspieler. Er brachte die nötige Energie in der zweiten Hälfte.

Howard dagegen glänzte gleich von Beginn an. Er beherrschte die Zone und war auch vorne kaum zu packen. Zudem verwandelte er starke 8 seiner 11 Freiwürfe.

Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. Rondo spielte so schlecht und leistete sich so schnell vier Fouls, dass er nur kurz auf dem Feld stand und kaum noch einen Einfluss hatte. Nowitzki hätte das Spiel positiv beeinflussen können, doch der Deutsche erlebte in der Offensive einen rabenschwarzen Abend.

So vergab Nowitzki offene Würfe, die er sonst im Schlaf verwandelt. Zwar kämpfte er dafür vorbildlich um jeden Abpraller (13 Rebounds), doch auch das kaschierte seine Defizite in der Defensive nicht. Dass die Rockets gegen Ende munter durch die Zone flogen, lag auch an Dirks Schwächen in der Pick-and-Roll-Defensive.

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Das fiel auf:

  • Schön anzusehen war es nicht, was beide Teams die ersten drei Viertel anboten. Zur Halbzeit hatte keine der beiden Mannschaften mehr als 40 Prozent der eigenen Feldwürfe im Korb untergebracht. Die Verteidigung auf beiden Seiten war intensiv, die Referees hatten einen schwierigen Job zu verrichten mit etlichen kritischen Fouls und Nickligkeiten. So kam nur selten Spielfluss rein auf beiden Seiten.
  • Die Mavs kamen ganz schwach aus den Startlöchern. Vor allem Rondo wirkte völlig neben der Spur, so dass Carlisle den Spielmacher schon früh gegen Barea austauschte. Hätten die Rockets ihre zahlreichen offenen Würfe getroffen, wären sie schon in den ersten zwölf Minuten davongezogen, stattdessen führte da überraschenderweise Dallas.
  • Noch überraschender: Weil Carlisle mit Rondo nicht zufrieden war, kam der Point Guard erst fünf Minuten vor Ende der ersten Hälfte aufs Spielfeld zurück und spielte generell nur zehn Minuten. Dafür ließ der Mavs-Coach teilweise ein Lineup mit Barea, Felton, Aminu und Villanueva spielen. Dabei machten die Rollenspieler, die vor der Saison wohl nicht gedacht hätten, dass sie in den Playoffs eine derart große Rolle spielen, ihre Sache richtig gut und waren für 43 Mavs-Punkte verantwortlich.
  • Was im letzten Viertel passierte, war beispiellos. Ohne jede Gegenwehr ließ sich Dallas in alle Einzelteile zerlegen. Tyson Chandler saß irgendwann nur noch auf der Bank und schüttelte ungläubig den Kopf. Die Rockets trafen zwar den Dreier nicht gut, konnten aber in der Zone machen, was sie wollten. Die "Defensive" der Mavs gegen das Pick and Roll war gruselig.
  • Viel Hoffnung gibt dieses Spiel den Mavs nicht. Die Rockets hatten eigentlich einen schlechten Abend erwischt, die Chance auf den Sieg war da, wurde aber leichtfertig hergegeben und der Gegner stark gemacht. Immerhin passte Dallas nach der Turnoverflut im ersten Viertel besser auf den Ball auf und agierte traumhaft sicher von der Freiwurflinie (27/28 FT).

Der Spielplan im Überblick

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