Das bewusste Foulen offenkundig schwacher Freiwurfschützen geht Commissioner Adam Silver zu weit. Nach der Saison möchte er über Regeländerungen sprechen. Gregg Popovich ist ebenfalls nicht abgeneigt. Tom Thibodeaus Zeit bei den Chicago Bulls läuft angeblich ab. Und: Steph Curry hätte einen Foulpfiff bekommen müssen.
Silver möchte Hack-a-Strategie diskutieren
Das Spiel ist bekannt. Der Point Guard bringt den Ball nach vorne, die Defense orientiert sich nach dem Einwurf jedoch direkt in Richtung Big Man. Ein Foul abseits des Balles. Ein Pfiff. Zwei Freiwürfe. In solchen Situationen trifft es im Grund immer jene, um deren Sicherheit an der Linie es nicht allzu gut bestellt ist. Die DeAndre Jordans, Dwight Howards und Josh Smiths der Liga. Die Gefahr, dass dem Gegner zwei Punkte gelingen, ist von der Linie schließlich wesentlich geringer als wenn Chris Paul einen Lob in Richtung Jordan spielt.
Zuletzt nahmen derlei Schauspiele deshalb sogar Überhand. Schön anzusehen sind sie nicht. Legal, ja. Fair, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Zufrieden ist Adam Silver mit der Situation jedenfalls nicht. Allerdings schränkt der Commissioner auch ein: "Ich bin an der Sache dran", erklärte Silver gegenüber ESPNDallas. "Ich habe immer geglaubt, dass wir die Regel definitiv ändern sollten. Dann saß ich allerdings in Meetings mit General Managern und habe von einigen der Besten gehört, dass die Spieler der allgemeinen Meinung nach einfach ihre Freiwürfe treffen sollten. Das hat meine Sicht ein wenig verändert."
Andererseits sehe Silver "kein großartiges Entertainment für unsere Fans", wenn er sich solche Spiel selbst ansieht. Das sei allerdings ebenfalls wichtig. "Wir haben im Mai ein weiteres General-Manager-Meeting und im Juni eines des Wettbewerbskommittees", so der Commissioner weiter. "Ich bin mir sicher, dass das Thema dort heiß diskutiert werden wird. Im Juli haben wir schließlich noch ein Meeting mit den Besitzern und ich denke, dass wir bei all diesen Meetings darüber sprechen werden, was die richtigen Regeln für die Zukunft sind."
Spurs-Coach Gregg Popovich, der DeAndre Jordan bereits das eine oder andere Mal freiwillig an die Linie schicken ließ, stünde einer Änderung jedenfalls offen gegenüber. "Ich hasse es", sagte Pop gegenüber Nick Friedell von ESPNChicago, angesprochen auf die Hack-a-Methode. "Ich mache es nur sehr ungern. Ernsthaft. Es ist nicht schön. Die Fans mögen es nicht, ich mag es nicht, niemand mag es. Es stört den Fluss des Spiels. Sollte es einen fairen Weg geben, das Ganze loszuwerden, bin ich absolut dafür."
Allerdings sei es derzeit eben Teil des Spiels. Es sei Teil der Regeln. "Und wenn du das Gefühl hast, dass jemand keine Freiwürfe werfen kann, kannst du gut einen Vorteil daraus ziehen. Wenn du das Gefühl hast, dass jemand ein schwacher Schütze ist, verteidigst du ihn ja auch anders." Die Strategie sei deshalb fair, "aber irgendwie hässlich."
Thibodeaus Zeit abgelaufen?
Derzeit läuft es bei den Bulls. Derrick Rose spielt gut. Chicago spielt gut. Die Bulls führen in ihrer Erstrundenserie gegen Milwaukee mit 3:0 und stehen vor dem Einzug ins Conference Semifinal. Dennoch gilt Tom Thibodeaus Verhältnis mit dem Front Office bereits seit geraumer Zeit als sehr belastet. Laut Zach Lowe von Grantland sogar so belastet, dass Leute aus Thibs' direktem Umfeld fest davon ausgehen, dass die Bulls ihren Coach nach Saisonende entlassen werden.
Curry bei Clutch-Shot gefoult
Es war mal wieder ein unfassbarer Wurf, mit dem Steph Curry die Warriors in Spiel 3 gegen New Orleans in die Verlängerung rettete. Und das trotz Foul. Denn wie die NBA nun erklärte, hätte der MVP-Kandidat nach Anthony Davis' Foul noch einen Bonusfreiwurf zugesprochen bekommen müssen. Er bekam ihn nicht. "Er wurde von zwei unterschiedlichen Spielern getacklet", sagte auch Coach Steve Kerr gegenüber der Bay Area New Group. "Ich verstehe es nicht." Und auch Curry äußerte Zweifel am No-Call. "Deshalb habe ich mit Football aufgehört", erklärte der Playmaker von der Bay Area News Group auf die Situation angesprochen.