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Pierce vereitelt Schröder-Sensation

Paul Pierce machte es in Spiel 3 wie Derrick Rose
© Getty

Es war so knapp. Doch die Atlanta Hawks haben das dritte Spiel gegen die Washington Wizards verloren und liegen nun in der Zweitrundenserie mit 1:2 zurück. Bei der 101:103-Niederlage (BOXSCORE) hatten die Hawks von Beginn an Probleme und fanden erst spät und dank Dennis Schröder ins Spiel. Der Deutsche verhalf Atlanta zum Mega-Comeback, doch Paul Pierce traf in Rose-Manier den Gamewinner mit Brett und sorgte für Freudentaumel in der Hauptstadt.

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Es gibt so Tage, an denen läuft einfach nichts zusammen. Bis zum Anfang des vierten Viertels schien es genau solch ein Tag für die Hawks zu sein. In Washington fand Atlanta keinen Rhythmus und lief fast die gesamte Partie einem zweistelligen Rückstand hinterher. Doch als Mike Budenholzer Dennis Schröder und seine Bank-Crew einwechselte, gelang beinahe noch die Sensation.

In der ersten Hälfte spielte Schröder nur fünf Minuten, nach der Pause bekam er deutlich mehr Spielzeit und stand auch das gesamte Schlussviertel auf dem Parkett. Aus gutem Grund. Er war es, der das Hawks-Comeback befeuerte und in den letzten 15 Minuten 18 Punkte (6/12 FG) erzielte. Dazu verteilte er 5 Assists und leistete sich keinen einzigen Ballverlust.

Jeff Teague war ebenfalls für 18 Zähler gut, war aber deutlich ineffizienter als Schröder (5/15 FG). Al Horford legte mit 12 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double auf. Für die Wizards kamen Nene, Bradley Beal und Otto Porter auf jeweils 17 Punkte, Paul Pierce beendete das Spiel mit 13 Punkten und 7 Rebounds.

Die Reaktionen:

Dennis Schröder (Hawks): "Wir haben als Team dagegen gehalten und unsere Reservisten haben richtig gut gespielt. Am Ende war es ein glücklicher Wurf, der uns den Sieg gekostet hat."

Paul Pierce (Wizards) zu Schröders Kommentar: "Ich hatte mir schon gedacht, dass er das sagen wird. Aber er ist noch jung und es ist erst sein zweites Jahr, daher hat er die letzten 17 nicht miterlebt. Und beim NBA2K spielen hat er es wahrscheinlich mit mir versucht und daneben geworfen."

Bradley Beal (Wizards): "Wir haben keine Wahl. Wir können rumsitzen und uns Entschuldigungen ausdenken, oder wir gehen raus und zeigen es allen."

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Vor dem Tip-Off: John Wall nimmt wie erwartet auf der Bank Platz, für ihn startet erneut Ramon Sessions. Bradley Beal, Nene, Paul Pierce und Marcin Gortat komplettieren die Starting Five. Überraschung dafür bei Atlanta: Paul Millsap ist krank und wird nicht von Beginn an auflaufen. Pero Antic ersetzt ihn und bildet zusammen mit Jeff Teague, Kyle Korver, DeMarre Carroll und Al Horford das Quintett auf dem Court.

3.: Oh, nein! Bitte nicht die nächste Verletzung! Nachdem Pierce den ersten Wurf der Wizards verwandelt hat, versucht er, in der Defense gegen Carroll das Charge aufzunehmen. Dabei fällt er unglücklich auf seine Schulter und verlässt den Platz anschließlich mit schmerzverzerrtem Gesicht. 3:2 Washington.

8.: Nicht ein Field Goal hatte Nene in der Serie bisher auf dem Konto, jetzt ist der Brasilianer richtig aggressiv und netzt schon zum vierten Mal ein. Für die Hawks klinkt Korver zwei Dreier nach Offensiv-Rebounds rein, aber die Gastgeber führen - 17:12 Wizards.

12.: Pierce ist wieder dabei und scheint okay zu sein. Mike Muscala beendet einen 9:0-Lauf der Wizards mit einem Push Shot in der Zone, Dennis Schröder verfehlt seinen ersten Wurf. 26:16 Washington.

18.: Im Fastbreak ist Teague eigentlich schon durch, doch dann fliegt Nene heran und nagelt den Layup ans Brett! Vorne legt er dann gleich noch einen Driving Layup und ein Dreipunktspiel nach - der Mann ist heiß! 34:22 Wizards.

21.: Beal ist in Transition auf und davon, Teague trifft ihn beim Blockversuch von hinten böse am Kopf. Flagrant 1 für den Hawks-PG! Zwei Freiwürfe und einen Corner-Threeball von Porter später steht es 49:31 für Washington. Da hat Atlanta jetzt eine echte Aufgabe.

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27.: Millsap startet die zweite Hälfte für Antic, aber es ist Horford, der Atlanta mit zwei Jumpern wieder etwas näher heranbringt. Teague holt sich ein schnelles drittes Foul ab, dann verwandelt er zwei Layups in Serie. 63:51 Wizards.

29.: Umgekehrte Situation wie vorhin: Teague ist im Fastbreak auf dem Weg zum Korb, Beal kommt von hinten und foult ihn. Diesmal aber kein Flagrant, dafür ein T für Teague, der Beal ein paar Worte mit auf den Weg gibt. Die Sprechchöre des Publikums im Verizon Center sind auch nicht netter. 66:57 Washington.

33.: Jetzt wird es richtig nicklig - der Flow des Spiels ist komplett dahin. Millsap und Antic holen sich beide ihr viertes Foul ab, das könnte noch zum Problem werden. Schröder verwandelt einen Layup und Carroll ist in Transition erfolgreich, doch Porters Dunk bringt die Menge wieder zum Kochen. 80:65 Wizards.

38.: Die nächste Hiobsbotschaft für Atlanta! Horford hat Probleme mit seinem rechten Knie und muss in den Locker Room. Gut möglich, dass er angesichts des Spielstands nicht mehr zurückkommt. Schröder zieht für zwei zum Korb, doch Bynum antwortet mit einem Layup and one! 91:70 Washington.

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42.: Coach Bud bringt die Reservisten und schon legt Atlanta einen 7:0-Lauf hin. Huch! Randy Wittman nimmt noch einmal eine Auszeit, um den Sieg hier nicht in Gefahr geraten zu lassen. Doch Schröder trifft von Downtown und auf einmal sind es nur noch 10 Punkte Rückstand - 94:84 Wizards.

45.: Nach 7 weiteren Punkten der Hawks durch Kent Bazemore, Shelvin Mack und Mike Scott trifft Beal endlich wieder für die nun zitternden Wizards. Der war wichtig! Schröder umkurvt Gortat für den nächsten Layup, doch der Pole antwortet mit einem Leger seinerseits. 98:93 Washington.

48.: Schröder punktet erneut mit seinem starken Drive, die Wizards brauchen zu lange für einen Wurf - Shotclock Violation! Zwei Freiwürfe von Dennis lassen Washingtons Führung auf einen Punkt schmelzen. Bynum geht an die Linie, trifft beide und Schröder rutscht im Angriff aus! Am Boden liegend findet er Muscala für den Dreier - Bang! Ausgleich! Der letzte Angriff von Washington läuft über Pierce - mit dem Buzzer setzt er am Elbow gegen Schröder einen Fadeaway an - der passt! Mit Brett! Unfassbarer Wurf! Ist das bitter! Wizards win 103:101!

Washington vs. Atlanta: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Paul Pierce. Es war einmal mehr die Sekunde der Wahrheit. Für solche Momente lebt The Truth. Pierce übernahm die Verantwortung in einem zum Ende strauchelnden Wizards-Team und bewies erneut seine Clutchness. Noch besser als sein Wurf war allerdings das Postgame-Interview auf dem Court. Frage: "Did you call bank?" Pierce: "I called game!" Ebenfalls stark und spektakulär: Dennis Schröder.

Der Flop des Spiels: Die Starter der Hawks. Es war einfach nur unterirdisch, was die Hawks in der ersten Hälfte der Partie boten. Keiner der Stars war irgendwie im Spiel. Antic enttäuschte, zudem fand Millsap von der Bank ebenfalls keinen Rhythmus. Erst mit der zweiten Hereinnahme von Schröder und der Energie des Benchmobs kam Atlanta zurück und startete die Aufholjagd, in Spiel 4 muss deutlich mehr von den Etablierten kommen.

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Das fiel auf:

  • Das Fehlen von Paul Millsap machte sich gleich in der ersten Minute bemerkbar. Der Ball lief im Halfcourt nicht flüssig und wenn ein Spieler offen war, dann meist Antic, der alle seine Würfe danebensetzte. Auch defensiv fehlte Millsap, daher beorderte Budenholzer seinen All-Star nach fünf Minuten ins Spiel. Besser wurde es dann allerdings nicht - der Rhythmus war futsch.
  • Es war, als hätten die Hawks alles vergessen, was sie in der Regular Season ausgezeichnet hatte. Wo war das Ball Movement? Wo waren die Cuts? Die Offense bestand größtenteils aus Iso-Aktionen - Kopf runter und durch war die Devise. Zudem wollte in der ersten Hälfte kaum ein Wurf fallen.
  • Da Sessions eher ein Scoring-PG ist, übernahm Beal häufig das Playmaking. Erstmals bekam auch Will Bynum signifikante Spielzeit als Backup. Erst Ende März hatten ihn die Wizards mit einem Zehn-Tages-Vertrag ausgestattet, nun spielt er wichtige Minuten in den Conference Semifinals und stand sogar in der Crunchtime an der Freiwurflinie. So schnell kann es gehen.
  • Paul Pierce verwandelte in der ersten Hälfte zwei Würfe vom Perimeter und schob sich damit an Position 7 der besten Dreierschützen der Playoffs und hat nun 263 getroffene Longballs vorzuweisen. An der Spitze dieser Liste steht - wie kaum anders zu erwarten - Ray Allen (385). Dahinter rangieren Reggie Miller (320) und Manu Ginobili (300).
  • Die Wizards machten einen richtig guten Job gegen Korver, der seine zwei Dreier in der ersten Hälfte nach Offensiv-Rebounds traf. Ansonsten kämpften sich Beal und Porter an jedem Screen vorbei und ließen dem Scharfschützen der Hawks nicht einen Zentimeter Platz. Ganze fünf Wurfversuche standen am Ende für Korver zu Buche.
  • Als die Hawks ihren finalen Run starteten, fehlte Washington ein Leader. Wall saß auf der Bank und musste mit ansehen, wie das Momentum dank Schröder Richtung Atlanta driftete. Bei den wichtigen Possessions waren sich die Wizards nicht einig, wer den Ball in den Händen halten soll und welches Play gelaufen wird. Das vergrößerte die Unsicherheit der Hausherren nur noch. Gut, wenn man einen Paul Pierce in seinen Reihen hat.

Der Spielplan im Überblick

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