Wenn in der Nacht auf Donnerstag um 2.30 Uhr deutscher Zeit der Tip-Off die Conference Finals im Osten eröffnet, ist klar, auf wen sich die Hawks konzentrieren werden. Kleiner Tipp: Zwei Titel, vier MVP-Trophäen, Retter seiner Franchise, bester Spieler des Planeten, Vorname LeBron.
"Wir wollen es ihm so schwer wie möglich machen", erklärte Hakws-Coach Mike Budenholzer. "Manchmal bevor er den Ball bekommt, manchmal danach. Außerdem wollen wir unsere Verteidigung ständig verändern, so dass er vielleicht das ganze Spiel über nie die gleichen zwei Coverages sieht." Auch ohne Kevin Love und mit einem angeschlagenen Kyrie Irving. Der amtierende Coach des Jahres hat eine Menge Arbeit vor sich.
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Auf der Gegenseite gibt es den einen Superstar nicht, der die Aufmerksamkeit der Cavaliers auf sich ziehen wird. Paul Millsap? Al Horford? Scharfschütze Kyle Korver? Alle sind auf ihre Art gefährlich und könnten es den Big Men bzw. den Shooting Guards mehr als schwer machen.
Hört man bei David Blatt und James jedoch genauer hin, stehen vor allem zwei Namen im Fokus - und einer davon ist der eines deutschen Nationalspielers.
"Dennis hat einen Sprung gemacht"
Mit Jeff Teague und seinem Backup Dennis Schröder, der für den Top-Seed in der laufenden Postseason längst zum Sixth Man mutiert ist und von der Bank kommend fast 20 Minuten pro Spiel absolviert (10,1 Punkte, 4,3 Assists), halten die explosiven Aufbauspieler der Hawks womöglich den Schlüssel der Serie in ihren Händen.
Was macht Teague und Schröder so gefährlich? Das zweiköpfige Point-Guard-Monster von Budenholzer ist auf dem Weg zum Korb kaum zu stoppen - und setzt dann die Shooter in Szene. Resultat: Kein Team verbucht in den Playoffs mehr Assists. Nicht umsonst wurde die Hawks von James schon im Dezember mit den San Antonio Spurs verglichen.
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"Alles beginnt mit Teague - und Schröder hält dann den Fuß auf dem Gaspedal, wenn er reinkommt", betonte der Superstar am Dienstag dann auch noch einmal. "Sie drücken auf die Tube und greifen ein ums andere Mal an. Darauf müssen wir achten und uns darauf vorbereiten." Sein Coach sieht es ähnlich: "Sie hatten beide ein großartiges Jahr. Dennis war einer der Spieler, der den größten Sprung gemacht hat. Beide können dich im Dribbling schlagen, das Tempo anziehen, zum Ring kommen und so Chancen kreieren."
Und: "Sie können auch zusammen spielen, was noch mehr Probleme bringt."
Schröder: "Habe das Vertrauen des Coaches"
Tatsächlich hat Budenholzer die Zeit, die Teague und Schröder gemeinsam auf dem Court verbringen, noch einmal angezogen. Mit gutem Grund. "So haben wir einen zweiten Spieler, der sich im Pick-and-Roll mit dem Ball in der Hand sehr wohlfühlt. Wenn es uns hilft, werden sie weiter zusammen spielen." Zudem würden sie sich mehr und mehr aneinander gewöhnen.
Für Schröder ist es ein kleiner Ritterschlag. Er darf nicht mehr nur die zweite Garde anführen, sondern spielt fast gleichberechtigt mit Teague in der ersten Unit. "Ich habe mir das Vetrauen des Coaches verdient", weiß er. "Jetzt will ich einfach immer besser werden."
Durch die Kombination von Teague und Schröder leidet zwar das Outside Shooting der Hawks - der Deutsche trifft in der Postseason lediglich 27 Prozent seiner Dreier -, doch dafür bieten sich im Playmaking eine Menge Möglichkeiten: Mit Irving, der in Vorbereitung auf die Serie gerade einmal "leicht" trainieren konnte, sowie J.R. Smith und dem Australier Matthew Dellavedova ist die erste Verteidigungslinie der Cavs alles andere als furchteinflößend. So könnten Teague und Schröder ins Herz der Zone vorstoßen. "Es ist egal, ob ich den Ball habe oder Jeff", betont Letzterer. "Wir machen das Spiel schnell."
Clevelands Motto: verteidigen
Ob sich die Hawks so bereits einen womöglich entscheidenden Vorteil in der Serie erarbeiten können, wird sich auf dem Platz zeigen. Kontert Blatt die zwei Point Guard mit ganz besonderen Schemes, mit Iman Shumpert - oder vielleicht sogar mit James höchstpersönlich? Darüber hinaus lebt die Drive-and-Kick-Taktik auch davon, dass die Würfe von Downtown fallen, was gegen die Wizards bei weitem nicht immer der Fall war.
Und unter dem Korb wartet dann ja auch noch Timofey Mozgov: Der Gigant ließ in den Playoffs am Ring eine Trefferquote von mickrigen 34,7 Prozent zu - was dazu beitrug, dass die Bulls in den letzten vier Spielen weniger als 40 Prozent ihrer Würfe verwandeln konnten.
Kein Wunder also, dass James vor der Serie ein simples Mantra ausgab: "Wenn wir nicht verteidigen, werden wir auch nicht gewinnen." Das beginnt im Backcourt: "Das wichtigste ist der Ball. Es fängt mit Teague an."
Und mit Schröder. Und manchmal auch mit beiden zusammen.