Die Atlanta Hawks (36-29)haben ihr Auswärtsspiel bei den Toronto Raptors (43-20) knapp mit 104:96 (BOXSCORE) verloren und damit nach drei Siegen wieder eine Niederlage kassiert. Bei den Hausherren überzeugt DeMar DeRozan, dazu sind die Raptors unter den Brettern eine Klasse für sich. Dennis Schröder zeigt von der Bank ein ordentliches Spiel.
nbaNach einer weitgehend ausgeglichenen ersten Halbzeit setzen sich die Raptors im dritten Viertel leicht ab und sichern sich einen umkämpften, aber am Ende verdienten Sieg. Bester Schütze ist DeRozan mit 30 Punkten. Fünf seiner Teamkollegen punkten ebenfalls zweistellig, der Frontcourt legt in Person von Jonas Valanciunas (10 & 10) und Luis Scola (10 & 12) jeweils ein Double-Double auf.
Bei den Hawks ist Center Al Horford mit 20 Punkten bester Punktelieferant, keiner seiner Mitspieler markiert jedoch mehr als 13 Zähler. Schröder kommt auf 11 Punkte und 5 Assists in 25 Minuten Spielzeit. Klar unterlegen sind die Gäste im Rebounding (48:33).
Durch die Niederlage schrumpft der Vorsprung Atlantas auf einen Nicht-Playoffplatz auf 2,5 Spiele zusammen (Detroit, 33-31). Am Samstag empfängt man die Memphis Grizzlies. Toronto bekommt es am Samstag mit den Miami Heat zu tun.
Die Reaktionen:
Dwane Casey (Raptors-Coach): "Heute haben wir solide Defense gespielt. Es war ein hart erarbeitetes Spiel über die vollen 48 Minuten. Unsere Jungs haben sich reingehängt und unser System gut umgesetzt, vor allem am Ende."
DeMar DeRozan (Raptors): "Das war eine große Herausforderung für uns. Wir hatten zu Beginn sehr viele Turnover und haben einfach versucht, aggressiv zu sein und das gegen sie zu verwenden."
Al Horford (Hawks): "Vielleicht ging unsere Energie in der zweiten Halbzeit ein bisschen runter. Wir waren nicht mehr überall zur Stelle wie davor, vielleicht hängt das zusammen. Offensiv müssen wir fokussierter und druckvoller auftreten, um als Team den nächsten Schritt zu machen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Drei Auswärtsspiele in Serie haben die Hawks zuletzt gewonnen, nun geht es gegen das wohl heißeste Team im Osten. Könnte es ein Vorgeschmack auf eine Playoff-Serie werden? Die Hawks auf Platz 5 haben schließlich nur zwei Spiele Vorsprung auf Platz 7. Die Raptors ihrerseits hoffen noch darauf, Cleveland (2,5 Spiele Vorsprung) vom Platz an der Sonne zu verdrängen.
Atlantas Coach Mike Budenholzer setzt auf die üblichen Starting Five: Teague, Korver, Bazemore, Millsap, Horford. Dwane Casey bringt Lowry, DeRozan, Powell und Valanciunas, aber den fünften Platz besetzt nicht wie gegen die Nets Jason Thompson, sondern Luis Scola.
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6. Gute Defense und schnelle Hände der Hawks, die in den ersten fünf Minuten nur vier Punkte zulassen und der Turnover provozieren. DeRozans Pump Fake an der Dreierlinie hilft nicht, sein Midrange-Versuch trifft nicht einmal den Ring. Auf der Gegenseite trifft Korver - Auszeit Toronto. 9:4 Atlanta.
12.: Das Heimteam ist wieder vorn, weil die Bankspieler der Hawks mittlerweile drin sind und die defensiven Daumenschrauben etwas gelockert haben. Patrick Patterson sorgt von Downtown für die erste Führung, aber den letzten Treffer vor der Pause setzt auf der Gegenseite Tim Hardaway Jr. 21:20 Atlanta.
18.: Jetzt geht es hier fast im Gleichschritt hin und her. Lowry trifft den hohen Layup über die ausgestreckten Arme von Horford, und auf der Gegenseite könnte Schröder das Gleiche gelingen - doch ein Teamkollege begeht gleichzeitig das Offensivfoul. Und Pat Patterson? Der ist heiß! Nächster Jumper, schon 9 Punkte von der Bank. 36:33 Raptors.
24.: Nach einem Dunk von Valanciunas, der ungestört durch die Zone geht, und einem technischen Foul gegen Hawks-Coach Budenholzer schwillt die Führung der Hausherren auf 6 Punkte an - 16:6-Run hier im zweiten Viertel. Aber nach einer Auszeit schließen die Gäste aber wieder auf. Die letzten Punkte vor der Halbzeitpause besorgt DeRozan per Driving Dunk. Keinerlei Gegenwehr diesmal. 52:48 Raptors!
Toronto Raptors vs. Atlanta Hawks: Hier geht's zum BOXSCORE
30.: Dank zweier Triples von Al Horford schließen die Hawks nach dem Seitenwechsel die Lücke, doch dann schleichen sich auf ihrer Seite unnötige Ballverluste ein. Vor allem DeRozan kommt jetzt beim Drive zum Korb zu einfachen Punkten. 66:61 Raps!
36.: Faszinierendes Matchup der Big Men hier! Bismack Biyombo kann auf der einen Seite gegen die nicht ganz sattelfeste Interior Defense einlegen, lässt auf der anderen Seite Al Horford beim Pick-and-Pop zu viel Platz. Schröder findet ihn - Triple! Aber mit 0,4 Sekunden macht Horford einen dummen Fehler und foult DeRozan nach dessen Pump Fake in der Ecke des Courts. Das gibt zwei Freebies. 82:75 Raptors.
40.: Fällt hier schon eine kleine Vorentscheidung? Patterson und Lowry schweißen hintereinander Dreier ein, die Führung schwillt auf 9 Punkte an. Und auf der Gegenseite hält nur Schröder dagegen - er ist einfach viel zu schnell! Schon dreimal der Driving Layup im Schlussviertel! 91:84 Toronto!
45.: Den Raptors scheint ein Dreier zur Entscheidung zu fehlen, aber der will einfach nicht fallen. Macht aber nichts, weil die Offense aus Atlanta nichts mehr auf die Reihe bringt - da reißt niemand das Spiel an sich, aus einem möglichen Fastbreak durch Teague wird dann ein wilder Dreier aus der Ecke. Schwach! Lowry macht es per Fastbreak besser und legt ein! War's das? 101:89 Raptors.
48.: Ein weiterer Dreier von Horford und die Hawks haben in der letzten Minute noch ganz leise Hoffnungen, aber dann will Schröder den Dreier aus der Ecke nicht nehmen und zieht stattdessen zum Korb. Darauf hat Lowry gewartet - Offensivfoul! Die Hawks müssen foulen, DeRozan macht den Deckel drauf. Toronto gewinnt 104:96.
Der Star des Spiels: DeMar DeRozan. Typisches Spiel für den Shooting Guard, der sein Leben im Gegensatz zu so vielen Konkurrenten kaum an der Dreierlinie fristet. Nur zwei von 20 Versuchen kommen von Downtown, er verwandelt 11 und marschiert dazu neunmal an die Linie. Wenn er zum Korb zieht und sein Arsenal an Täuschungen und Fakes auspackt, zieht er die Fouls wie kaum ein Zweiter: Nur James Harden hat seit der Saison 2013/2014 mehr Freiwürfe verzeichnet. Hätte man ihn in der Schlussphase zum Go-to-Guy auserkoren, statt zu viele Dreier zu nehmen, der Sieg wäre wohl noch früher sicher gewesen.
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Der Flop des Spiels:Paul Millsap. Vom Partner von Al Horford war über weiter Strecken fast nichts zu sehen, lediglich zwei seiner acht Versuche aus dem Feld konnte er verwandeln. Fünf Rebounds in 34 Minuten Spielzeit sind ebenfalls zu wenig, der verlor er das Duell mit Scola. Aufgrund von Freiwürfen wurden es am Ende doch noch 12 Punkte, aber sein Einfluss auf dem Feld war überschaubar. Ebenfalls mit keinem guten Abend aus dem Feld: Jeff Teague (4/15 FG).
Das fiel auf:
- Die gute Defense der Hawks zuletzt war vor allem im ersten Viertel zu sehen, als man fundamental gut stand und vor allem schnelle Hände zeigte. 9 Turnover provozierte man in den ersten zwölfeinhalb Minuten, auch weil der Einsatz unter dem Korb stimmte. Danach wurden die Raptors vorsichtiger und fanden Wege, die Gäste effektiv zu attackieren - es wurden lediglich 4 weitere Turnover.
- Die Stärken und Schwächen der Big Men aus Atlanta wurden in diesem Spiel extrem deutlich. Al Horford ist der Center mit den meisten verwandelten Dreier in der NBA und stahl sich beim Pick-and-Pop immer wieder gegen Valanciunas, Scola und Co. davon (3/5 3FG). Auf der Gegenseite aber leidet das Rebounding: 47,6 Prozent aller Boards, nur Philly ist schlechter. Das nutzten die Raptors (Platz 7) gnadenlos aus, holten elf Offensiv-Boards und dominierten in der Zone (50:34).
- Offensiv ein gutes Spiel von Schröder, der von den Guards der Raptors nicht zu halten war, auch von Defensiv-Ass Cory Joseph nicht. Als das deutlich wurde, zog er immer wieder zum Korb und legte ein, dementsprechend setzte ihn Budenholzer dann auch über die komplette Crunch Time ein. In der Defensive zieht er sich gegen den Drive aber oft noch ein wenig zu vorsichtig zurück und lässt so offene Würfe zu.
- Die Defense muss es richten bei den Raptors - und das tat sie diesmal. Nur knapp 43 Prozent aus dem Feld für Atlanta, die sich auch durch das sonst so starke Ball Movement nicht zum Erfolg kamen (nur 17 Assists). Wenn man Gegner unter 100 Punkten hält, hat man die letzten 29 Spiele gewonnen, das Erfolgsrezept für den Saison-Endspurt ist also klar.
- Was bei den Hawks gerade in der Schlussphase deutlich wurde: Es fehlt die klare Strategie, um Gegner in solchen Situationen zu schlagen. Was ist ihr "Bread and Butter" in der Crunch Time, wie die Amis so schön sagen? Da durfte jeder mal ran und sich mit einem Wurf versuchen, aber es wirkte ohne Plan. Die Raptors dagegen wissen um ihre Stärken: Entweder Drive-and-Kick von Lowry (19 Punkte, 7 Asssits), oder das Postup/One-on-one von DeRozan.