Endlich geht's los! Die Golden State Warriors wollen gegen die Houston Rockets den ersten Schritt machen, um ihre Saison zu vergolden, während die Spurs auf dezimierte Memphis Grizzlies treffen. Außerdem bauen die Dallas Mavericks gegen die Oklahoma City Thunder auf ihre neue Takitk. Und: Müssen die Los Angeles Clippers gegen die Portland Trail Blazers erneut vor einer bösen Überraschung zittern? SPOX macht den Check.
nbaGolden State Warriors (1) - Houston Rockets (8)
Saisonbilanz: 4:0 (123:101, 112:92, 114:110, 123:110)
Ausgangslage
Nachdem die Warriors dem Druck des NBA-Saisonrekords standgehalten haben, geht es nun endlich um echtes Tafelsilber. Umso motivierter sollten die Dubs daher in die Postseason starten. Der designierte MVP Stephen Curry scheint absolut auf Betriebstemperatur zu laufen und wird sich doppelt auf Houston freuen, das von allen Playoff-Teams im Westen die zweithöchste Dreierquote zulässt (38,3 Prozent 3FG). Ansonsten hat der letztjährige Champ abgesehen von Handtuchwedler Kevon Looney alle Spieler an Board und entschied bereits die bisherigen vier Begegnungen gegen die Rockets für sich - mit durchschnittlich 15 Punkten Vorsprung.
Mit solch zum Teil heftigen Klatschen hatte in Houston zu Saisonbeginn noch niemand gerechnet. Nach dem letztjährigen Ausscheiden in den Conference Finals schielten nicht wenige Fans in Clutch City auf einen direkten Angriff auf die Warriors und die Spurs. Doch plötzlich sah man sich mit zahlreichen Baustellen konfrontiert: Die persönlichen Probleme zwischen James Harden und Dwight Howard spitzten sich immer mehr zu, das Experiment mit Ty Lawson scheiterte und auch die 'Three-or-Foulline'-Taktik schien vielen Teams nicht mehr sonderlich viele Probleme zu bereiten. Coach Kevin McHale nahm den Hut und die Texaner mussten lange zittern, ehe ein wackeliger Schlussspurt die Postseason klar machte.
Players to watch
Klay Thompson. Natürlich ist Steph Curry die erste Geige bei den Super-Dubs, doch wenn es bei den Startern um die Flügelverteidigung geht, gehört dem anderen Splash-Brother die Hauptrolle. Er darf sich nämlich hauptsächlich um den schießwütigen Harden kümmern und muss dabei seine zwei wichtigsten Waffen eindämmen: Den Zug zum Korb und den zielsicheren Distanzwurf. Stoppt Thompson die linke und rechte Faust des Bartes, wird die Luft für die Texaner bereits sehr dünn. Fallen dann noch ein paar Steals für Thompson ab, ist der Sweep nicht weit entfernt.
Dwight Howard. Es könnten die letzten Spiele für Dwight Howard im Dress der Rockets werden. Doch zuvor ist er zusammen mit Top-Scorer Harden mit die einzige Antwort, auf die vielen Fragen der Warriors. Denn eine imposante Physis unter dem Korb ist eines der wenigen probaten Mittel gegen den Small Ball der Dubs - das bewiesen vor einigen Wochen die Spurs im Verbund mit schnellen Switches am Perimeter. So machte Howard in dieser Saison beim engsten Spiel zwischen den beiden Teams (110:114) eines seiner besten Saisonspiele (21 Punkte, 13 Rebounds, 5 Assists, 3 Blocks, 2 Steals).
Prognose
Die Rockets der letzten Saison brachten in den Conference Finals einen Sieg gegen die damals noch halb phänomenalen, fast kosmischen Warriors zustande. Nun steht Houston auf deutlich wackeligeren Beinen, während die Dubs kurz vor dem Einzug in den Olymp stehen. Egal, wie man es wendet, selbst ein einziger Sieg der Rockets käme einem Wunder gleich. Warriors in 4.
San Antonio Spurs (2) - Memphis Grizzlies (7)
Bilanz: 4:0 (92:82, 103:83, 110:104, 101:87)
Ausgangslage
Im Schatten der Warriors erspielten sich die Spurs einer der besten Saisonbilanzen der NBA-Geschichte (67-15) und scheinen eben auch nur Golden State wirklich fürchten zu müssen. Die Integration von LaMarcus Aldridge ist mittlerweile abgeschlossen, während die Altstars immer noch für einzelne Leistungsexplosionen gut sind. Gerade die Defense von San Antonio ist historisch gut. Dazu wächst Kawhi Leonard immer mehr in die Rolle des Franchise-Players hinein und hat im Westen in Kevin Durant eigentlich nur einen Gegenspieler, der ihm in Sachen Länge, Geschwindigkeit und Skills ebenbürtig ist.
Dagegen grenzt es schon fast an ein Wunder, dass die Grizzlies nach so einer Saison trotzdem in den Playoffs stehen. Nachdem das Team bereits sehr schwer aus den Startlöchern gekommen war, berappelten sich die Mannen von David Joerger, holten alleine im Januar zehn Siege (bei vier Niederlagen), nur um dann durch die Verletzungen von Marc Gasol (Fuß) und Mike Conley (Achillessehne) früh um ambitionierte Playoffhoffnungen gebracht zu werden. Mit einer Rumpftruppe stolperten die Grizzlies dem Ende der Regular Season entgegen und verloren schließlich 15 ihrer letzten 20 Spiele.
Players to watch
LaMarcus Aldridge. Nun beginnt die Zeit, die letztendlich der Grund dafür ist, dass Aldridge einst von seiner alten Liebe Abschied nahm. Denn es war der Hunger auf Titel, der den Forward an seiner Treue zu Portland zweifeln und schließlich nach Texas wechseln ließ. Die Chance auf eine Championship ist der zentrale Antrieb von Aldridge, der sich gegen entkernte Grizzlies richtig warmschießen kann. Die Transformation zum vollwertigen Spur ist inzwischen erfolgt, sodass der Ex-Blazer nun endgültig liefern muss.
Zach Randolph. Er war einst der Kopf der Grizzlies und hatte sich mit zunehmendem Alter eigentlich mit einer Schlüsselrolle von der Bank arrangiert. Doch da Memphis mittlerweile auf dem Zahnfleisch geht, ganze 28 Spieler in dieser Saison einsetzen musste und aus lauter Verzweiflung auf die Scoring-Fähigkeiten von Matt Barnes sowie Tony Allen setzt, scheint Randolph der einzige Spieler zu sein, der offensiv tatsächlich noch ein Faktor ist.
Prognose
Vor Saisonstart hätten sich Fans und Experten bei diesem Duell noch freudig die Hände gerieben, doch mittlerweile steht über den kommenden Begegnungen folgende Überschrift: Die beste Defense der Playoffs gegen die schlechtestes Offense der Playoffs - das reicht dann auch, um den anstehenden Sweep zu begründen. Spurs in 4.
nbaOklahoma City Thunder (3) - Dallas Mavericks (6)
Bilanz: 4:0 (100:88, 117:114,108:89,109:106)
Ausgangslage
Umso länger die Saison ging, desto besser kam Kevin Durant nach seiner langen Pause in Schwung und schnappte sich schließlich die Silbermedaille im NBA-Scoringrennen (28,2 Punkte im Schnitt). Daneben stieß Kollege Russell Westbrook in neue Spähren vor, erklärte das Sammeln von Triple-Doubles zu seinem neuen Hobby und legte eine nie dagewesene Effektivität an den Tag. Gemeinsam führt das Duo die zweitbeste Offense und das beste Rebound-Team der Liga an. Sogar die Spurs hatten in dieser Saison gegen OKC bereits zweimal das Nachsehen.
Dirk und die Mavs gegen OKC (Spiel 3 im LIVESTREAM FOR FREE, 22. April, ab 1 Uhr)
Zur selben Zeit wurde das nicht mehr für möglich gehaltene Playoff-Wunder der Mavericks tatsächlich Realität. Nach einem tollen Saisonstart verloren die Mannen von Rick Carlisle zwar zwischenzeitlich den Faden, doch dank des ewigen Dirk Nowitzki sowie einer mutigen Systemumstellung legte Dallas einen furiosen Schlussspurt (7-2) hin und darf sich über die 14. Postseason der letzten 15 Jahre freuen. Da viele Experten selbst diesen Umstand vor Wochen noch für ein unmögliches Unterfangen hielten, lässt sich kaum absehen, wohin der Weg für die 'Wundertüte Dallas' nun gehen wird.
Players to watch
Dion Waiters. Immer hört man die gleichen Argumente: 'Die erste Fünf der Thunder ist stark, aber die Bank...' - genau dieser Satz soll spätestens in der Postseason zu den Akten gelegt werden. Während Enes Kanter sein Können bereits in den letzten Monaten demonstrierte, ist Waiters noch nicht ganz die erwünschte Verstärkung. Nur selten wollte der Wurf konstant fallen, weshalb immer wieder daran gezweifelt wurde, ob Waiters die Rolle als Anführer der Reserve tatsächlich ausfüllen kann. Nun gilt es, den Gegenbeweis anzutreten.
Dirk und die Mavs gegen OKC (Spiel 4 im LIVESTREAM FOR FREE, 24. April, ab 2 Uhr)
Wesley Matthews. Mehr als ein Jahr ist die Verletzung von Wesley Matthews mittlerweile her, doch noch immer leidet der Guard unter dem einen oder anderen Durchhänger. Davon sollte er sich jedoch wenn möglich keinen mehr erlauben! Selbst wenn der Wurf auch gegen OKC nicht immer fallen will, so stehen mit Russell Westbrook und Kevin Durant gleich zwei Spieler bereit, denen der Edelverteidiger im besten Fall die Ketten anlegen soll. Matthews ist als bester 1-on-1-Verteidiger die Speerspitze der Mavs-Defense und muss seinen Kollegen genügend Stops verschaffen, wenn man gegen die angriffslustigen Thunder etwas reißen will.
Prognose
Die deutlich langsamere Spielweise der Mavericks könnte ein Schlüssel gegen OKC sein. Gerade die Niederlagen gegen die Grizzlies und Cavaliers haben eine kleine Schwäche der Thunder gegenüber Teams offenbart, die sich recht geduldig im Spielaufbau zeigen. Kann Dallas die Pace kontrollieren, ist man trotz klaren Athletik-Nachteilen nicht ganz chancenlos. Thunder in 5.
Los Angeles Clippers (4) - Portland Trail Blazers (5)
Bilanz: 3:1 (115:109, 91:102, 102:91, 96:94)
Der Schock über die Verletzung von Blake Griffin hielt bei den Clippers nur kurz an. Denn anstatt eine verfahrene Saison nun endgültig im Durcheinander um die anschließende Boxeinlage des Dunk-Monsters davonschwimmen zu lassen, fand Los Angeles immer besser in die Spur. Dabei ließ man sich auch nicht von den zahlreichen Trade-Gerüchten um Griffin aus dem Konzept bringen und sammelte im Jahr 2016, irgendwann auch wieder mit dem Forward an Board, 32 Siege bei 16 Niederlagen. Vor allem J.J. Redick ist in der Form seines Lebens, während von der tiefen Bank in den Playoffs einiges erwartet werden darf.
Nach Tiefe muss man bei Portland lange suchen, aber das ist mittlerweile auch egal. Denn das Überraschungsteam im Westen hat ohnehin schon viel mehr erreicht als nach dem Rebuild der Blazers angedacht war. Der Grund dafür? Damian Lillard. Zusammen mit Backcourt-Partner C.J. McCollum räumte der Spielmacher einen schweren Brocken nach dem anderen aus dem Weg und ließ mit einer 51-Punkte-Fabelleistung sogar den amtierenden Champion verzweifeln. Deshalb bedienen sich die Blazers an einer neuen Version des alten Mantras von Doug Collins: "Gebt Damian den Ball und jeder andere geht verdammt noch mal aus dem Weg!"
Players to watch:
Blake Griffin. So erfolgreich der Großteil der Clippers-Saison ohne Griffin verlaufen sein mag, in den Playoffs braucht es die starken Leistungen des 27-Jährigen. Da Portland natürlich nicht das Ende der Reise für die Clips sein soll, muss Griffin nun die kommenden Spiele nutzen, um seinen Touch gänzlich wieder zu finden und gleichzeitig aufpassen, die derzeit reibungslose Dynamik seiner Mitspieler nicht zu stören. Gegenspieler Al-Farouq Aminu wird Griffin zumindest in der Offense alles abverlangen.
C.J. MCollum. Der Batman in Rip City heißt Damian Lillard, doch in den Playoffs braucht er seinen Robin umso mehr. Der potentielle Most Improved Player ist die zweite wichtige Scoring-Option bei Portland und muss gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass J.J. Redick nicht seinen Rhythmus findet. Kann McCollum seinen Star-Kollegen den Rücken freihalten und leistet auch defensiv seinen Beitrag, sind größere Überraschungen nicht ausgeschlossen.
Prognose:
Die Clippers und die Playoffs. Nach dem bitteren Aus gegen die Rockets in der vergangenen Postseason zweifeln natürlich immer noch viele Experten an der mentalen Stärke der Clips. Dazu ist Blake Griffin noch nicht ganz auf der Höhe. Portland hat dagegen nichts zu verlieren und könnte Los Angeles mächtig ärgern. Clippers in 6.