Crawfords Gamewinner schockt Jazz

SPOX
09. April 201609:40
Jamal Crawford (r.) überragte bei den Clippers mit 30 Punktengetty
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Die Clippers schonen in Utah ihre komplette erste Garde, doch die Jazz können die große Chance auf einen riesigen Schritt in Richtung Playoffs nicht nutzen. Am Ende entscheidet Jamal Crawford das Spiel in der Verlängerung mit einem überragenden Dreier. Derweil wird Kobe Bryant mit der nächsten großen Geste geehrt.

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Charlotte Hornets (46-33) - Brooklyn Nets (21-58) 113:99 (BOXSCORE)

"Win with Walker", diesen Leitsatz konnte man in Charlotte erstmals überall lesen. Die Hornets wollen mit dieser Kampagne den Point Guard bei der Wahl zum Most Improved Player unterstützen. Die beste Unterstützung lieferte Kemba Walker aber wieder selbst. Mit 22 Punkten (7/17 FG) führte er sein Team, wie so oft in dieser Saison, auch gegen die Nets als Topscorer zum Sieg.

Es war Walkers 41. Spiel in dieser Saison mit mindestens 20 Punkten und der 46. Erfolg der Hornets, so viele Siege durften die Fans in Charlotte zuletzt vor 15 Jahren bestaunen. Ausschlaggebend für den Sieg war das starke dritte Viertel der Hornets. Charlotte war bereits mit einem 7-Punkte-Vorsprung in die Pause gegangen und machte Anfang der zweiten Hälfte alles klar.

Als die Hornets bereits mit zehn Punkten vorne waren, verwandelte der gute Nicolas Batum (14 Punkte, 6/11 FG) einen Dreier, ehe Walker den Vorsprung mit zwei schwierigen Layups auf 17 Punkte ausbaute. Davon erholten sich die Nets, bei denen Lopez und Young geschont wurden, nicht mehr.

Während Cody Zeller mit 5 Blocks seinen Karrierebestwert einstellte und Charlotte insgesamt mit 12 abgewehrten Würfen glänzte, sammelte Thomas Robinson auf der Gegenseite 12 Offensivrebounds ein und kam mit 16 Punkten sowie 17 Rebounds auf ein starkes Double-Double, ehe er sich frühzeitig ausfoulte. Wayne Ellington war mit 21 Punkten (8/12 FG) Topscorer der Nets.

Orlando Magic (34-45) - Miami Heat (46-33) 112:109 (BOXSCORE)

Rückschlag für die Heat im Kampf um das Heimrecht in der ersten Runde der Playoffs. In einem hochspannenden Thriller, indem insgesamt 23 Mal die Führung wechselte, war es ein Dunk des überragenden Nikola Vucevic (29 Punkte, 12/20 FG), der 20 Sekunden vor Schluss das Spiel entschied.

Joe Johnson, der mit 13 Zählern einer von sieben Heat-Spielern mit einer zweistelligen Punkteausbeute war, hatte per Dreier 30 Sekunden vor Schluss für den 109:109-Ausgleich gesorgt, ehe Vucevic für das Highlight des Abends sorgte. Weil im Anschluss der eingewechselte Devyn Marble einen Einwurf von Deng abfing, hatten die Heat schließlich keine Chance mehr auf den Sieg.

Die Magic machen ihrem Ruf als Playoffschreck dagegen weiter alle Ehre. Es war Orlandos dritter Sieg gegen ein Playoffteam innerhalb der letzten zwei Wochen. Dabei taten die Magic vor allem der zuletzt so starken Heat-Defense weh und trafen 52,4 Prozent ihrer Feldwürfe (5/10 Dreier).

Dabei glänzten neben Vucevic auch Evan Fournier mit 28 Punkten, 7 Rebounds und 7 Assists sowie Elfrid Payton mit einem Double-Double (16 Punkte, 10 Assists). So halfen Miami auch die unglaublichen 23 Offensivrebounds, die vor allen Dingen dank Hassan Whiteside (13 Punkte, 16 Rebounds, 4 Blocks) zustande kamen, am Ende nichts.

Philadelphia 76ers (10-69) - New York Knicks (32-48) 102:109 (BOXSCORE)

Auch in den unteren Gefilden der Eastern Conference wird noch spannender Basketball geboten. Daneben gab es in Philadelphia allerdings zunächst einmal eine gehörige Portion Romantik, schließlich wurde Allen Iverson für seine Aufnahme in die Hall of Fame, die er bekanntlich seiner denkwürdigen Zeit in Philadelphia zu verdanken hat, in der Stadt der brüderlichen Liebe geehrt.

Eigens für Iverson wurde eine Pressekonferenz abgehalten, in der dieser erklärte: "Es wird niemals etwas Vergleichbares geben wie die Beziehung, die ich zu den Fans in Philadelphia hatte. Ich liebe sie für das, was sie mir gegeben haben." Momentan müssen die Fans in Philadelphia allerdings eher schwere Zeiten durchmachen. Auch gegen die Knicks wirkte Philly lange Zeit deutlich unterlegen.

Als Coach Kurt Rambis im Gefühl eines sicheren Vorsprungs von 19 Punkten Carmelo Anthony (20 Punkte, 8/18 FG), der über Magenprobleme klagte, schon im dritten Viertel vom Feld nahm, hätte er wohl nicht gedacht, dass sich die Sixers bis kurz vor Schluss doch noch einmal auf einen Rückstand von zwei Punkten herankämpfen würden.

Angeführt von einem bärenstarken Robert Covington, der 30 Punkte (7/13 Dreier) und 11 Rebounds auflegte, sowie dank Nerlens Noel (17 Punkte, 10 Rebounds) startete Philly allerdings die Aufholjagd, so dass Rambis darüber nachdachte, seinen angeschlagenen Star wieder aufs Feld zu bringen. Er entschied sich dagegen und trotzdem brachte New York den Sieg schließlich dank eines überragenden Robin Lopez (24 Punkte, 15 Rebounds, 3 Blocks) noch über die Bühne.

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Boston Celtics (47-32) - Milwaukee Bucks (32-47) 124:109 (BOXSCORE)

Während die Konkurrenz vom South Beach strauchelte, konnten die Männer in grün einen wichtigen Sieg im östlichen Playoff-Positionskampf einfahren. Dabei taten sich die Celtics lediglich ein Viertel lang schwer gegen die Bucks. Nach einem verpatzten Beginn schaltete Boston in der Defense einen Gang höher und machte schließlich kurzen Prozess mit Milwaukee.

In der zweiten Halbzeit führte Boston zwischenzeitlich mit 27 Punkten Vorsprung, ehe man am Ende, als das Spiel schon längst entschieden war, wieder etwas locker ließ. In der Zwischenzeit glänzten die Celtics aber gerade offensiv mit gnadenloser Effektivität und 56,4 Prozent verwandelten Feldwürfen, wobei hier vor allem Tyler Zeller hervorstach. Mit 26 Zählern (9/15 FG) stellte der Center seinen Karrierebestwert ein.

Es war insgesamt ein attraktives Spiel, was die Zuschauer im TD Garden geboten bekamen. Beide Teams ließen den Spalding gut durch die eigenen Reihen laufen, wobei die Celtics mit beeindruckenden 35 Team-Assists glänzten. Bucks-Coach Jason Kidd meinte nur: "Sie sind gesund, sie bereiten sich gut vor und sie haben uns unter Druck gesetzt."

Während bei den Celtics neben Zeller auch Kelly Olynyk (16 Punkte, 5/5 FG) und Isaiah Thomas (20 Punkte, 7/9 FG) überzeugten, war Giannis Antetokounmpo in der ersten Hälfte lange Zeit der Mann, der die Bucks im Spiel hielt. Alleine 20 Zähler erzielte der Grieche in der ersten Halbzeit, am Ende stand er bei 27 Punkten (8/12 FG), 7 Rebounds und 7 Assists, während Jabari Parker an seiner Seite 18 Zähler auflegte.

Detroit Pistons (43-37) - Washington Wizards (38-41) 112:99 (BOXSCORE)

Das Duell gegen die Pistons war die letzte Chance für Washington, um doch noch ein Wort im Rennen um die Playoffs mitzureden. Doch die Wizards traten ohne den verletzten John Wall von Anfang an nicht so auf wie ein Team, das noch an sich selbst glaubt. Detroit überrannte die Hauptstädter im ersten Viertel und ging dort bereits mit 39:25 in Führung.

Anschließend kämpfte sich Washington allerdings wieder zurück. Als Markieff Morris, der insgesamt 29 Punkte (10/20 FG) und 7 Rebounds erzielte, am Ende des dritten Viertels einen irren Buzzerbeater aus der eigenen Hälfte verwandelte, waren die Pistons nur noch mit zwei Punkten Vorsprung vorne.

Im Schlussviertel brachte Detroit das Spiel schließlich aber sicher nach Hause, auch weil Aron Baynes (12 Punkte, 1/4 FG, 10/10 FT) all seine acht Freiwürfe traf und Reggie Jackson mit 39 Punkten (14/20 FG) sowie 9 Assists eine abermals herausragende Leistung ablieferte. Durch den Sieg haben sich die Pistons zum ersten Mal seit 2009 wieder für die Playoffs qualifiziert, was anschließend gebürtig gefeiert wurde.

Head Coach Stan van Gundy erschien in einem komplett durchnässten Anzug zur Pressekonferenz. "Wir haben ihn mit Wasserflaschen, Eis-Packungen und allem, was wir finden konnten, überschüttet, denn er ist der Mann, der uns hierher gebracht hat", betonte Matchwinner Jackson hinsichtlich der Playoff-Party. Van Gundy meinte nur: "Das ist ein ganz spezielles Jahr für mich."

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Toronto Raptors (53-26) - Indiana Pacers (42-37) 111:98 (BOXSCORE)

Es war eigentlich alles angerichtet für die Pacers. Indiana musste zwar in der Fremde antreten, doch Torontos Head Coach Dwayne Casey hatte sich dazu entschieden mit Kyle Lowry und DeMar DeRozan seinen in dieser Saison so überragenden Backcourt zu schonen. So schien der Sieg, den Indiana noch brauchte, um sicher in die Endrunde einzuziehen, absolut in Reichweite.

Torontos Rookies hatten allerdings etwas dagegen und wollten stattdessen lieber auf sich aufmerksam machen. Vor allem Guard Norman Powell drehte groß auf und legte gegen die Pacers mit 27 Punkten (5/11 FG) einen neuen Karriererekord auf, wobei er von seinem Rookie-Kollegen Delon Wright mit 19 Punkten (6/10 FG) unterstützt wurde.

"Dieses Team hat einfach härter gespielt. Sie haben das Feld betreten und waren von Beginn an mehr da", stellte Pacers-Star Paul George, der mit 14 Punkten (4/11 FG) relativ blass blieb, nach Spielschluss zerknirscht fest. In der Tat blieben die Pacers hinter ihren Möglichkeiten zurück und ballerten eher unmotiviert aus der Distanz, was die 8 von 26 verwandelten Dreier bewiesen. Monta Ellis war dabei mit 17 Zählern Topscorer.

Die Raptors dagegen versenkten starke 54,4 Prozent ihrer Feldwürfe und wurden dabei von Cory Joseph angeführt, der nicht nur 18 Punkte, sondern auch einen Karrierebestwert von 9 Assists auflegte. Rookie Powell betonte nach seinem Breakout-Game: "Dieses Spiel zeigt nur, wie gut und talentiert wir auch in der Breite aufgestellt sind und wie gut wir zusammenhalten."

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New Orleans Pelicans (30-49) - Los Angeles Lakers (16-63) 110:102 (BOXSCORE)

Das völlig bedeutungslose Match zwischen den Pelicans und den Lakers stand einmal mehr ganz im Zeichen der Abschiedstournee von Kobe Bryant. Als New Orleans gut sieben Minuten vor Schluss mit 16 Punkten Vorsprung wie der sichere Sieger aussah, forderte das Publikum den Head Coach des Gegners lautstark auf, Bryant noch ein letztes Mal einzuwechseln.

Byron Scott kam den Forderungen der Gästefans nach. Unter großem Applaus und Standing Ovations betrat die Legende ein letztes Mal das Feld. Zwar konnte Bryant an der erneuten Pleite seiner Lakers mit 14 Punkten (4/15 FG) wenig ausrichten, den Respekt der Fans erntete er aber trotzdem und gab anschließend zu: "Das war wundervoll. Es war das erste Mal, dass ich das Feld wieder betreten habe, weil die Fans es gefordert haben. Diese Reaktionen sind einfach unglaublich."

Die Fans wussten auch, dass der Bryant-Abschied das Highlight des Abends bedeutete, war das bedeutungslose Basketballspiel doch eher Nebensache. Dabei hatten die wenigen verbliebenen Spieler der heimischen Pelicans, die sich noch nicht verletzt haben, sogar eine mehr als ansprechende Leistung geboten.

Gerade Alexis Ajinca spielte richtig stark und legte mit 28 Punkten und 15 Rebounds ein beeindruckendes Double-Double auf, Toney Douglas unterstützte ihn mit 20 Punkten. Damit konterte New Orleans auch das tolle Spiel von Rookie D'Angelo Russell, der mit 32 Zählern (9/16 FG) letztendlich Topscorer beim Sieg der Pelicans im Schatten des Bryant-Abschieds war.

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Denver Nuggets (32-47) - San Antonio Spurs (65-13) 102:98 (BOXSCORE)

Hätte man Wetten darauf abschließen können, dass Gregg Popovich einen Tag nach dem kräftezehrenden Duell gegen die Warriors seinen besten Spielern in Denver eine Verschnaufpause gönnen würde, wären die Quoten dabei wohl auf einem Tiefststand gewesen. Wenig überraschend verzichtete Pop in Colorado also auf Parker, Green, Leonard und Aldridge.

Lediglich Jungbrunnen Tim Duncan durfte antreten und avancierte ohne seine üblichen Kollegen prompt mit einem persönlichen Saisonbestwert von 21 Punkten (9/15 FG) zum Topscorer der Texaner, die sich zwar ein spannendes Duell mit Denver lieferten, letztlich aber als Verlierer vom Feld gingen, womit die Nuggets nun das einzige NBA-Team sind, das in dieser Saison sowohl die Warriors wie auch die Spurs schlagen konnte.

Duncan nahm die Pleite relativ locker und offenbarte: "Die Turnover am Ende haben uns den Sieg gekostet. Aber so ist das Leben nun mal. Insgesamt war es eine gute Leistung von allen." Die Nuggets dagegen freuten sich über den ersten Sieg gegen die Spurs seit fast drei Jahren, wobei Center Jusuf Nurkic mit 21 Punkten (10/18 FG) einen neuen Karriererekord erzielte und auch Rookie Emmanuel Mudiay mit 20 Zählern (8/15 FG) zu überzeugen wusste.

David West stellte auf seine alten Tage mit 5 Blocks noch einmal einen Karrierebestwert ein und legte zudem 17 Punkte auf in einem Spiel, das nicht allzu viel Aussagekraft besaß. Dementsprechend kurz hielt sich Popovich auch nach dem Spiel und sagte lediglich: "Ich hätte lieber gewonnen."

Utah Jazz (39-39) - Los Angeles Clippers (50-28) 99:102 OT (BOXSCORE)

Die Rockets hatten mit ihrer überraschenden Niederlage gegen die Suns die erste Steilvorlage für Utah im Playoffkampf geliefert und auch die Clippers schienen den Jazz helfen zu wollen, verzichtete Doc Rivers in Salt Lake City doch auf die Dienste von Paul, Griffin, Jordan und Redick, die allesamt geschont wurden. Dennoch verpasste das Team von Head Coach Quin Snyder die große Chance einen ganz wichtigen Schritt in Richtung Endrunde zu machen.

Dabei lieferten sich die beiden Teams einen packenden Fight, der erst in der Verlängerung entschieden wurde, als Jamal Crawford mit einem Gamewinner zwei Zehntel vor Ertönen des Buzzers schließlich alles klar machte und seine überragende Leistung krönte. Der Shooting Guard hatte die zweite Garde der Clippers schon zuvor mit 30 Punkten (9/20 FG) angeführt. "Ich fühle mich wohl in solchen Situationen", meinte der Matchwinner im Anschluss nur.

Neben Crawford überzeugte vor allem Cole Aldrich, der nicht nur Saisonbestwerte von 21 Punkten und 18 Rebounds sowie einen Karriererekord von 5 Steals auflegte, sondern die Clippers mit einem Layup zwei Sekunden vor Schluss erst in die Overtime gerettet hatte. Während die Ergänzungsspieler der Clippers aufopferungsvoll kämpften, war auch Utah der Wille nie abzusprechen, doch in einigen Szenen agierten die Jazz unglücklich, was auch die 18 Turnover zeigen.

Alleine sieben Ballverluste leistete sich Gordon Hayward, der ansonsten aber mit 24 Punkten (8/17 FG), 13 Rebounds und 5 Assists der überragende Mann bei Utah war. Der unglückliche Rodney Hood (13 Punkte, 5/19 FG) fasste anschließend treffend zusammen: "Manchmal sind wir so aggressiv und fokussiert, dass wir vergessen miteinander zu reden und nicht den offenen Wurf für den Mitspieler sehen." Genau das fehlte den Jazz am Ende.

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